»Könnten Sie vielleicht etwas leiser reden? Die beiden hier haben in den letzten Stunden mehr durchgemacht als ich, und dieses kleine Nickerchen ist etwas was sie in den letzten Wochen kaum hatten.« hörte ich eine vertraute Stimme flüstern. Keine Minute verging, schon konnte ich feststellen das es die ersehnte Engelsstimme war.
Ich riss abrupt meine Augen auf die sofort zu brennen begannen und erhob mich zeitgleich vom Stuhl.
»Teresa!« rief ich beinahe als ich sah, wie sie etwas aufrechter mit geöffneten Augen auf dem Krankenbett saß. Sie verzog entschuldigend das Gesicht.
»Scheiße, habe ich dich geweckt?« fragte sie vorsichtig. Aus dem Augenwinkel sah ich den Arzt der uns zu ihr brachte grinsen.
»Ja, Nein! Ist doch egal! Du bist wach, wie geht's dir? Wie geht's ihr?« wendete ich mich schlussendlich dem Arzt zu. Mein hektischer Blick veranlasste ihn dazu mich nicht noch weiter auf die Antwort warten zu lassen.
»Ihr geht's - wie Sie sehen, hervorragend. Das bedeutet das alles reibungslos verlaufen ist.« erleichtert atmete ich aus und drückte in der nächsten Sekunde Teresa's Gesicht auf meinen Brustkorb.
»Ich dachte ich hätte dich verloren.« murmelte ich gegen ihren Kopf. Ich schloss die Augen um die Tränen zurück zu drängen, die gerade aufkeimen wollten. Nachdem ich sie wieder von mir weg drückte, scannte ich jedes Detail ihres Gesichts ab um weitere Verletzungen oder sonstiges ausfindig zu machen, dabei blieben meine Augen etwas länger als beabsichtigt bei ihren Lippen hängen.
»Mir geht es gut, Kaden. Alles ist okay.« redete sie auf mich ein, doch als sie bemerkte das ich ihr nicht zuhörte und stattdessen immer noch ihre komplette Existenz zu scannen versuchte, platzierte sie ihre kleinen Hände auf meine Wangen. Abrupt schossen meine Augen in ihre.
Wie kann jemand, der vor wenigen Stunden angeschossen wurde und nun völlig fertig in einem Krankenhaus liegt, trotzdem verdammt schön aussehen?
»Mir. Geht's. Gut. Wirklich, Kaden.« wiederholte sie sich und betonte dabei jedes einzelne Wort. Für einen Moment war ich zu sehr gefangen in ihrem Blick weshalb es einige Sekunden dauerte, bis ich mich dem entreißen und nicken konnte.
»Wann kann sie wieder nachhause?« fragte ich den Arzt, der mit einem Klemmbrett vor ihr Bett stand. Als er antworten wollte hörten wir jemand laut gähnen.
»Boah fuck. Welches Jahr haben wir? Teresa?!« Scott sprang von seinem Stuhl auf und ging rüber zu Teresa. Während sie sich aussprachen, näherte ich mich dem Arzt.
»Also für zwei Tage höchstens würden wir sie gerne noch unter Beobachtung behalten. Zwar kann sie sich den Umständen entsprechend nach einer Bauch-OP prima bewegen, ist dennoch an Nachwirkungen gefährdet.« erklärte dieser. Ein nachdenkliches Nicken folgte.
»Ich komme in zwei Stunden wieder um ihre Werte zu checken.« mit einem knappen Lächeln verließ er das Zimmer. Ich setzte mich zur ihr ans Bett und ergatterte somit ihre Aufmerksamkeit.
»Was ist mit Jace? Haben wir ihn retten können?« fragte sie und versuchte sich weiter aufzusetzen. Dabei verzog sie etwas das Gesicht. Scott nickte eifrig. »Er ist in einem Krankenhaus außerhalb der statt. Soweit uns Vans mitteilen konnte, geht es ihm gut.« Teresa ließ vor Erleichterung ihre Schultern fallen. Dann sah sie wieder mich an.
»Und Carter?« abrupt spannte ich mich an. »Wir hatten die Bullen gerufen. So wie wir es noch mitansehen konnten bevor der Krankenwagen für dich kam, wurde er mit Handschellen abgeführt. Er wird mit Sicherheit alles auspacken. Deshalb ist es jederzeit möglich, dass die Polizei hierher stürmt um uns zum Verhör zu schleppen.« antwortete ich. Ich sah ihr an, dass ihr meine Antwort und die Tatsache das ich, beziehungsweise wir Jungs und Victoria ins Gefängnis kommen könnten, nicht gefiel.
Ehrlich gesagt gefällt es mir auch nicht.
»Aber mach dir darüber jetzt keine Sorgen. Was zählt, ist das du und Jace jetzt in Sicherheit seid und das es euch gut geht. Außerdem steht es überhaupt nicht fest ob wir hinter Gittern landen. Wir können uns einen guten Anwalt besorgen und da wir nicht vorbestraft sind, könnten wir gerade noch so mit Sozialstunden und oder einer Bewährung davonkommen.« erklärte Scott. Auch hiermit wollte sich Teresa nicht abfinden, was man ihr durchaus ansah, weshalb sie einfach nickte und für einen Moment die Augen geschlossen hielt.
»Soll ich für uns beiden einen Kaffee holen und für dich lieber einen Tee?« fragte Scott und erhob sich dabei von seinem Stuhl. Wir beide nickten. Als er dann die Tür hinter sich schloss, rückte ich näher an Teresa und umfasste ihre Wangen mit meinen Händen. Keine zwei Sekunden später legte ich meine Lippen auf ihre. Ihre zierlichen Hände fanden den Weg zu meinem Nacken wo sie dann etwas ihre Fingernägel rein bohrte. Unbewusst biss ich ihr auf die Unterlippe woraufhin sie Lusterfüllt den Mund öffnete. Da ich wusste was sie wollte, ließ ich meine Zunge in ihren Mund fahren und erkundigte diesen als wäre es das erste mal.
Ehe ich es bemerkt hatte, lag ich über ihr und fing wie automatisch an ihren Hals zu küssen. Ihr Atem wurde lauter und schneller, weshalb ich anfing über dem Kittel was sie trug ihre Brust sanft zu kneten. Sie stöhnte plötzlich leise auf und versuchte dabei ihren Unterleib gegen meines zu drücken.
Doch da ich im nächsten Moment ein gewisses etwas in meiner Hose aufsteigen spürte, ließ ich sofort von ihr ab und setzte mich wieder wie eben hin.
»Hab ich... hab ich was falsch gemacht?« fragte sie mit rauer stimme völlig verunsichert. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. »Nein, ganz und gar nicht. Hätte ich aber nicht eben aufgehört, hätte ich die Beherrschung verloren.« antwortete ich. Wenn auch etwas amüsiert. Sie begann sofort zu verstehen und lief rot an.
»Da bin ich wieder!« hörten wir Scott sagen, gleich danach knallte die Tür zu woraufhin er zusammen zuckte.
»Oops.« flüsterte er und lief mit den Gläsern die auf einem kleinen Tablett standen auf uns zu. Mir reichte er den Kaffee und Teresa den Tee. Sie bedankte sich mit einem ehrlichen Lächeln und ich nickte ihm nur brüderlich zu.
»Wieso geht ihr beiden nicht zu Jace? Er braucht euch bestimmt gerade. Vor allem dich.« unsere Blicke trafen sich. »Ja, man. Geh du zu Jace, ich bleibe bei ihr.« schlug Scott vor. Ich dachte nach. »Ist es denn okay?« fragte ich vorsichtshalber. Beide nickten sofort.
»Trink erst den Kaffee aus und dann geh zu ihm.«
~
»Jace Hall?« fragte ich die Rezeptionistin.
»Zweiter Stockwerk, Zimmer 205.« dankend nickte ich und machte mich auf die Suche nach dem Fahrstuhl. Drinnen tätigte ich die Zahl 2 und wartete ungeduldig bis er anhielt und ich schließlich aussteigen konnte.
Es dauerte nicht lang bis ich das Zimmer mit der Nummerierung 205 fand.
Nun würde ich meinen Bruder nach all den Monaten wieder sehen, wenn ich durch diese Tür gehe. Mein Herz begann schneller zu klopfen und auch meine Augen fühlten sich etwas wässrig an.
Ich klopfte zweimal, wartete beabsichtigt auf keine Antwort oder Reaktion, sondern trat herein. Hinter mir legte ich leise die Tür zu und näherte mich dem Bett am Ende des Zimmers neben den hohen Fenstern. Meine Atmung verlief langsam aber sicher unregelmäßig und auch meine Hände fingen zu zittern an.
Sofort fiel mir Vans in Augen, der etwas abseits vom Krankenbett auf einer der Stühle saß. Sein Blick lag ruhig auf mir und mit einem klaren jedoch erschöpften Lächeln stand er auf um auf mich zu zulaufen. Er fiel schon beinahe in meine Arme, so sehr ließ er sich fallen. Ich hörte ihn seufzen. Vor Erleichterung und Müdigkeit.
Als er sich löste und wir gemeinsam dem Krankenbett näher kamen, erschien auch Larry, der auf eines der Stühle eingenickt war. Keine Sekunde später entdeckte ich Jace auf dem Bett sitzen. Müder und erschöpfter als Vans. Das tausendfache von ihm.
In mir brach ein Teil zusammen. Ein Teil, der enorm zu schmerzen anfing. Seine Augen füllten sich rasant mit Tränen die schon seine Wangen herunter rollten. Auch ich konnte meine nicht mehr länger zurück halten, weshalb ich einfach nachgab und mich in seine Arme stürzte.
»Ich dachte ich sehe dich nie wieder, Bruderherz.«
A/N:
Oh damn noch ein Kapitel dann folgt der Epilog.
):
DU LIEST GERADE
Save Me
ChickLit»Hör auf« keuchte er und rang mit sich mir nicht wieder auf die Lippen zu starren. »Womit?« fragte ich heiser. »Mich zu berühren, dass macht mich noch verrückt.« • • • Die 17 jährige Schülerin mit einem aggressiven Stiefvater der sie regelmäßig mi...