Kapitel 44 • TERESA

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Wir standen alle vor dem Kofferraum von Larry's Auto und warteten bis er uns die Waffen verteilte. Naja eher den anderen, ich bekam nur einen Taschenmesser unters Kleid geschoben.

Gelernt, wie man sich mit einem kleinen Messer wehrte, habe ich nicht, weshalb ich bei einer Gefahr ohne die Jungs auf mich allein gestellt sein werde.

Ob ich deswegen enorme Panik habe? Natürlich. Ob mich das aber klein macht und mich daran hindert, es durchzuziehen? Natürlich nicht.

Aus diesem Grund raffte ich unbemerkbar meine Schultern und reckte das Kinn. Doch als Kaden mit besorgtem Blick auf mich zu lief, fiel die Masche auch schon wieder und ich schlang meine Arme um ihn.

»Hast du Angst?« fragte er flüsternd.

Schluckend vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge.

»Ja« hauchte ich und atmete zittrig wieder ein.

»Dann lass es uns endlich abbrechen und nach Hause fahren. Wir holen Jace auf einem anderen Weg daraus.« erwiderte er und drückte mich sanft von sich weg, um mir in die Augen schauen zu können.

»Nein! Ich selber habe gesagt das ich es tun will, und das werde ich auch!« anscheinend hatte ich zu laut geredet, da sich die anderen zu uns umgedreht hatten.

Ich atmete laut aus und seufzte.

»Kaden ich will es wirklich tun. Wie du mir gesagt hast, mir passiert nichts.« sagte ich noch ehe ich ihn wieder umarmte. Bei der Erwiderung seinerseits spürte ich wie er geschlagen nickte. Dabei pochte sein Herz eine Stufe höher.

»Ich habe einfach scheiße Angst um dich.« tränen sammelten sich in meinen Augen bei seinen Worten, weshalb ich mich schnell von ihm abwandte um nicht jetzt gleich zusammen zu brechen.

»Seid ihr alle soweit?« fragte Larry in die Runde und sah jeden einzelnen von uns prüfend an. Ich war die erste die nickte, danach die anderen beiden und zum Schluss Kaden. Mit dem blick auf mir ruhend.

Beim reingehen in den Club zwang ich mich kein Auge auf Kaden zu werfen, da ich bei seinem besorgten Anblick höchstwahrscheinlich einen Rückzieher machen würde.

Drinnen wurden wir von zwei Bodyguards abgefangen, die nur eins oder zwei Wörter mit Vans tauschten und uns schon vorbei ließen. Der Geruch von Parfüm und gemixten Alkohol stieg mir in die Nase die ich daraufhin rümpfte. Keine gute Kombi.

Die Unsicherheit, den Plan nachher komplett falsch auszuführen oder sogar aufzufliegen, wurde mit einem Mal so enorm groß, dass ich für einen Moment dachte an den Magenschmerzen die sich deshalb gerade verbreiteten, zu sterben. Doch dann griff Kaden nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger. Die Ruhe fand mein inneres wie von selbst und ich konnte auf einmal wieder atmen.

Mir war gar nicht aufgefallen das ich die Luft angehalten hatte.

Wir liefen weiter. Die Anspannung die von den Jungs ausging waren deutlich zu spüren. Mein Herz raste. Es raste schon so stark, dass ich vermutlich an einem Herzinfarkt kollabieren würde.

Vor einer Theke blieben wir stehen. Der Geruch von Alkohol verstärkte sich hier und am liebsten wäre ich genau deswegen rückwärts wieder heraus gerannt. Dennoch musste ich staunen. Ich war nämlich noch nie auf einer Party, und diese hier, traf denen die in den Büchern immer beschrieben wurden genau zu.

Es waren nicht viele am tanzen, bemerkte ich gerade. Die meisten hielten sich an den Rändern auf oder wie wir an der Theke. Etwas weiter hinten waren Sofas. Ich konnte nicht wirklich erkennen wer auf diesen Sofas saß, da sehr viele schwarz gekleidete Männer davor standen und die Person abschirmten.

Moment mal...

Sitzt da etwa Carter?

Eine unangenehme Gänsehaut schlich sich blitzartig auf meinen Armen und plötzlich fingen meine Hände an zu zittern. Da meine rechte Hand noch immer mit der von Kaden's verschränkt war, bemerkte er mein Verhalten und hatte sich ruckartig zur mir gewendet. Dabei ließ er meine Hand los und umfasste stattdessen völlig besorgt mein Gesicht.

»Was ist los? Geht's dir nicht gut? Bekommst du eine Panikattacke?!« immer panischer wurden seine Fragen worauf ich erst nicht antworten konnte, da die Musik zum einen viel zu sehr in meine Ohren drangen und zum anderen mir der ätzende Geruch von Schweiß in die Nase kroch.

»Teresa antworte mir!« wie von einer Trance erwacht zuckte ich merklich zusammen und blickte wieder zurück in seine vor Angst bedeckten braunen Augen. Das Zittern ließ sofort nach. Und ich fand meine Stimme wieder.

»Ja, alles ist gut. Mir geht es gut.« versicherte ich ihm und spürte wie seine Besorgnis und die Anspannung nachließ. »Scheiße hast du mir Angst gemacht.« erwiderte er und ließ seine Hände langsam von meinen Wangen herunter gleiten.

»Teresa komm kurz mal her.« hörte ich Larry rufen. Ich tat was er sagte und blieb neben ihm stehen. Kaden folgte mir und die Anspannung ergriff wieder seinen Körper.

»Es geht jetzt los. Vielleicht hast du es schon gesehen, da drüben sind rote Sofas die von diesen Typen abgeschirmt werden da sich genau mitten drinnen Carter befindet. Wir vier werden uns gleich in jede Ecke verteilen und dich ununterbrochen im Auge behalten. Du gehst gleich dorthin, läufst einfach an den Typen vorbei und hältst Ausschau nach einem blonden Lockenkopf, alles klar?« erzählte er und trat wieder ein Schritt von mir zurück. Ich nickte. Ich war zwar überaus unsicher und hatte ungesundes Herzrasen, nickte aber.

»Okay gut, dann kann es jetzt los gehen.« sagte Larry in die Runde und hatte so eine Ernsthaftigkeit in den Augen, die mir den kalten Schauder den Rücken runter liefen ließen.

Larry, Vans und Scott fingen an sich zu verteilen, ich blieb noch am selben Fleck stehen, genauso wie Kaden. Doch dann drehte er mich zu sich.

»Auch wenn ich ein scheiß Gefühl habe, glaube ich daran das du es schaffen wirst. Du bist das stärkste Mädchen was ich je kennenlernen durfte und dafür danke ich Gott und dem beschissenen Universum.« sagte er so ehrlich, dass es mich zutiefst berührte.

Plötzlich legte er einen Arm um meine Taille und zog mich zu sich heran. Unser Atem vermischte sich. Mein Puls explodierte gleich und in meinem Unterleib löste sich ein angenehmes Kribbeln.

Seine andere Hand fand den Weg zu meinem Nacken, wo er mein Kopf noch näher zu sich heran zog und nach mehreren Blicken die erst auf meinen Augen und dann auf meine Lippen gingen, presste er seinen Mund auf meinen. Sofort öffnete ich meinen Mund und gewährte seiner warmen Zunge Einlass. Meine Arme platzierten sich wie von selbst auf seinen Nacken und vergruben sich dann in seinen Weichen Haaren.

Er küsste mich immer leidenschaftlicher, hungriger. So lange bis mir ein Stöhnen aus der Kehle entwischte und meine Knie nachgaben. Dann löste er sich von mir und lehnte seine Stirn an meine.

»Wir werden es schaffen. Du wirst es schaffen.« sagte er noch bevor er mich los ließ und ich mich mit einem letzten Blick in seiner Richtung auf den Weg zu Carter machte.

Eigentlich hätte ich mich nochmal umgedreht, um mir zu vergewissern das Kaden noch immer da war und mich im Blick hatte, doch das wäre zu auffällig weshalb ich es sein ließ und mit einem aufgesetzten Selbstbewusstsein an den Typen vorbei lief.

Zu meinem Erstaunen ließen sie mich einfach durch. Ich hatte eigentlich erwartet das sie sich zurück schupsen würden und mich anmotzen würden, was ich mir zum Beispiel dachte einfach durch laufen zu können. Jedoch nichts der gleichen geschah. Was mir um ehrlich zusein noch mehr Angst machte.

Halte Ausschau nach einem blonden Lockenkopf.

Da!

Er saß seelenruhig auf einer der roten Sofas, hatte sein Getränk in der rechten Hand und schaute entspannt auf die tanzenden Leute.

Du kriegst das hin. Für Kaden.

Für Jace...

Ich atmete tief durch, setzte das verführerischste Lächeln das ich besaß auf meine Lippen, und lief dann auf ihn zu.

A/N:
Könnt seeehr gerne bei meiner zweiten Geschichte vorbeischauen!
(:

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