Ich krallte mich wie ein kleiner Junge an ihn fest. Irgendwie hatte ich Angst, dass er sich plötzlich in Luft auflöst und wieder bei Carter seine Marionette spielt.
Vans hatte bereits Larry geweckt und sind dann aus dem Zimmer heraus gegangen. Ich konnte mich noch immer nicht von meinem Bruder lösen.
Ich hörte ihn schniefen. Auch sein griff verfestigte sich mit jeder Sekunde um mich.
»Es tut mir so leid.« flüsterte er mit belegter Stimme. Hektisch schüttelte ich den Kopf. »Nein Jace, mir tut es leid. Ich konnte dich da einfach nicht früher heraus holen. Carter hat es uns beinahe wie unmöglich gemacht.«
Nachdem wir uns lösten und beruhigten, setzte ich mich auf eines der Stühle neben dem Bett. Zuerst musste ich darauf klar kommen, dass er lebt und nun vor mir sitzt als auch in Sicherheit ist. Einige Male atmete ich durch und scannte ihn ab.
Sein Gesicht hatte viele Schrammen. Seine Unterlippe war aufgeplatzt, sonst konnte ich unter meinem groben Blick nichts weiter an Verletzungen ausfindig machen.
»Wie geht's dir? Was sagen die Ärzte?« fragte ich nachdem sich eine Stille gelegt hatte. Er sah sich seine Infusion am Arm an, ehe er mir antwortete.
»Für zwei Wochen höchstens wollen sie mich hier behalten. Im Bereich der Rippen habe ich wohl innere Blutungen und meine Wirbelsäule soll geprellt sein.« ich verzog schmerzhaft das Gesicht, wurde aber gleich darauf rasend wütend.
»Abgesehen davon geht's mir sogar ganz gut. Wie habt ihr das eigentlich angestellt? Ich meine in die Nähe an Carter zukommen ist fast schon unmöglich?« fragte er und richtete dabei seine volle Aufmerksamkeit auf mich.
Laut atmete ich aus.
»Naja, im Prinzip gelang es nur wegen Teresa die-...«
»Wer ist Teresa?« unterbrach er mich. Ein kleines Lächeln konnte ich nicht verkneifen.
»Meine Freundin.« seine Augen weiteten sich geschockt. »Scheiße, was habe ich denn alles verpasst? Mein fünf Minuten jüngerer Bruder hat eine Freundin? Verdammt. Und wie lange läuft es schon? Warte mal, wie habt ihr euch kennengelernt?« ich schmunzelte bei seinen vielen Fragen.
»Wie wir uns kennengelernt haben ist eine absurde und lange Geschichte. Und wie lange es schon so läuft, weiß ich auch nicht genau. Paar Wochen vielleicht. Oder sogar Monate. Die Zeit ist verflogen, war aber auch quälend langsam umgegangen.« erklärte ich.
»Krass alter. Und wie sieht sie aus?« er grinste schelmisch. Unbewusst fingen meine Kiefer zu malen an woraufhin er in Gelächter ausbrach.
Dann grinste ich.
Meinen Bruder habe ich wieder zurück. Was auch immer mit ihm bei Carter geschehen war, es ist jetzt Vergangenheit.
»Sag schon! Wie sieht sie aus? Ich als älterer Bruder will doch wissen wen mein Bruder Datet!« forderte er. Kopfschüttelnd rieb ich mir die rechte Schläfe.
»Du bist nur fünf Minuten älter, treib es also nicht zu weit.« er nickte nur beschwichtigend und wartete auf meine eigentliche Antwort ab.
»Sie ist eine krasse Braut. So, reicht das?« warum auch immer wollte ich sie ihm nicht beschreiben. Ob es Eifersucht oder etwas anderes war, konnte ich im Moment nicht sagen. Gerade fühlte ich zu viel auf einmal.
Er nickte und grinste dabei wissend.
»Dann muss sie ja eine richtig krasse Braut sein, wenn du mir nicht mehr von ihr erzählen willst. Okay, meinetwegen.« abwehrend hielt er seine Hände hoch und musste sich dabei wieder das Lachen verkneifen. Erneut schüttelte ich mit dem Kopf. Einerseits wegen mir, andererseits wegen ihm.
»Jetzt hau raus, wie habt ihr mich gefunden und rausgeholt?«
»Wie gesagt, Teresa war der wichtigste Bestandteil. Vans' Idee war, Carter so zu verführen, dass er sie mit zu sich nehmen will. Dafür war Victoria gedacht, aber sie hatte sich extrem dagegen entschieden. So kam es das Teresa es machen wollte, womit ich natürlich schwer zu überzeugen war. Ir-...«
»Wieso meldet sie sich freiwillig, in ein fliegendes Messer zu laufen? Die ist ja krass drauf.« unterbrach er mich wieder. Doch ich schüttelte den Kopf.
»Nein du verstehst das falsch. Sie wollte es von sich aus tun, um sich bei mir zu revanchieren, weil ich sie gerettet hatte. Frag jetzt nicht, warum, wo und wie das passiert ist! Das gehört alles in die absurde Geschichte. Erzähle ich dir ein anderes Mal.« er nickte nachlassend, obwohl ich genau wusste, dass er genau das fragen wollte.
»Auf jeden fall habe ich mich irgendwann damit abgefunden und zugestimmt. Der Plan ist genau so verlaufen, wie wir ihn uns vorgestellt hatten. Vans und Larry haben dich gesucht, während Teresa ihn ablenkte. Dann aber kam es zu Komplikationen wo Scott nicht rechtzeitig eingreifen konnte...« ich brach ab. Das Bild, wie sie in meinem Schoß lag, als wäre sie nicht mehr lebendig aber auch nicht tot, spiegelte sich im inneren meiner Augen wider.
»Komplikationen? Was ist passiert?«
»Carter hat sie angeschossen. Aber ihr geht es gut. Sehr gut sogar. Sie ist in einem anderen Krankenhaus mit Scott.« er nickte sichtlich erleichtert.
»Und wie geht's dir eigentlich?« fragte er vorsichtig.
Ich fuhr mir mit der linken Hand über die durcheinander liegenden Haare und seufzte.
»Wenn ich ehrlich bin, bin ich scheiße müde. Aber ich bin froh, dass ihr beiden am Leben seid, deshalb kann ich sagen das es mir den Umständen entsprechend gut geht.« er nickte wieder.
Es klopfte zweimal an der Tür wo in der nächsten Sekunde Vans und Larry herein kamen.
»Wir dachten ihr wollt euch bisschen aussprechen, deswegen waren wir kurz raus. Unten haben die ein fettes Menü. Habt ihr Hunger?« fragte Larry und sah uns beide an. Ich schaute zurück zu Jace der mich ebenfalls ansah.
»Kannst du denn überhaupt laufen?« fragte ich ihn. Dann zeigte er auf den Rollstuhl hinter mir.
A/N:
Keines meiner längsten Kapiteln aber die Sicht zwischen den beiden musste ,,geklärt" werden. In paar Tagen also folgt der Epilog und da wird's ziemlich unerzogen.
(:
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Save Me
ChickLit»Hör auf« keuchte er und rang mit sich mir nicht wieder auf die Lippen zu starren. »Womit?« fragte ich heiser. »Mich zu berühren, dass macht mich noch verrückt.« • • • Die 17 jährige Schülerin mit einem aggressiven Stiefvater der sie regelmäßig mi...