Als ich fünf Minuten später wieder zurück kam, hatten meine Eltern beide Stühle belegt. Ich drückte ihnen den Kaffee in die Hand und setzte mich auf den Sessel. "Mum, wie lange wusstest du davon?", fragte ich gerade raus. Ich sah wie meine Eltern zusammen zuckten, doch ich wollte nicht länger warten. "Er hat es mir direkt am nächsten Tag erzählt." "Und du hast es ihm einfach so verziehen?", fragte ich verwundert. Sie seufzte tief und lehnte sich etwas zurück. Da sie auf der anderen Seite des Bettes saß wie mein Vater, brachte sie somit etwas Abstand zwischen meinen Vater und sich.
"Nein, nicht einfach so. Erinnert ihr euch noch an die spontane Geschäftsreise? Ich war damals angeblich in Berlin. Ein wichtiger Klient oder sowas habe ich euch erzählt." Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder daran erinnerte. Damals war ich etwa elf. "Das war das erste und einzige Mal, dass du spontan für eine längere Zeit weg warst.", erinnerte ich mich. Auch meinem Bruder schien ein Licht aufzugehen. "Sonst warst du nie länger als ein, zwei Nächte weg. Zumindest nicht wenn die Geschäftsreise so spontan war. Wie lange war es damals? Eine Woche?" "Drei.", ergänzte mein Vater. Er griff über das Bett nach der Hand meiner Mutter. "Ich habe jeden Tag gezählt, bis sie sich melden würde. Ich hatte ihr versprochen, ihr Zeit zu geben."
Meine Mutter nickte. "Ich war währenddessen nur etwa eine halbe Stunde von euch entfernt. Euch kam es vermutlich nicht lange vor, weil ich euch damals am Wochenende immer kurz besucht habe. Ich wollte nachdenken, konnte euch aber nicht zu lange alleine lassen." Ich sah, wie sich Tränen in den Augen meiner Mutter bildeten. Ich zog meine Knie auf dem Sessel an meine Brust und klammerte mich an meinen Becher. "Was ist an dem Abend davor passiert?" Mein Bruder drehte sein Gesicht interessiert zu unserem Vater.
"Wir haben uns gestritten. Es war nichts wichtiges. Es ging, glaube ich zumindest, nur um meine Arbeit. Aber es war nicht das erste Mal, dass wir darüber diskutierten, dass wir beide zu viel arbeiteten und ihr ohne uns aufwachsen würdet. Meine Nerven lagen blank. Der Tag war sowieso schon stressig..." Er raufte sich mit seiner freien Hand seine Haare. "Es gibt keine Entschuldigung dafür, was ich getan habe. Flynns Mutter hatte es aus anderen Gründen in die Bar verschlagen. Wir betranken uns zusammen und ja." Er wollte nicht mehr erzählen, doch wir konnten uns den Rest auch denken.
"Und als ihr von der Schwangerschaft erfahren habt?" "Flynns Mutter wollte sich nicht von ihrem Kind trennen. Sie hatte schon ihren Mann verloren, nachdem er erfuhr, dass das Kind nicht seins sondern das einer Affäre war. Da wollte ich ihr nicht auch noch ihr Kind wegnehmen." Verständlich nickte ich. "Wir haben sie aber finanziell unterstützt. Christina selbst habe ich nie wirklich kennengelernt. Wir wussten nicht, wie wir es euch erzählen sollten, also hatten wir zu dritt vereinbart, es auch keinem unserer Kinder zu erzählen. Flynns Mutter hatte ihm anschließend etwas erzählt, denn als sie in die Klinik eingewiesen wurde, setzte er sich mit mir in Verbindung."
Er erzählte uns noch, was für ein Schock es für ihn war, als Flynn vor unserer Türe stand. Am Anfang war er angeblich panisch, da er dachte, dass er alles auffliegen lassen würde. "Aber als ich erfahren habe, dass er mit dir befreundet war, war ich einfach nur noch misstrauisch.", sagte er an Tyler gewandt. "Trotzdem bot sich somit die Möglichkeit, dass ich öfters etwas über meine zweite Tochter erfuhr und Flynn schien mich nicht drängen zu wollen, es euch beiden zu sagen." Er zögerte bevor er sich mir zuwandte. "Zumindest bis vor mehrere Wochen. Ich verstand gar nicht, wieso er auf einmal einen Druck machte. Schließlich war es ihm die Zeit vorher nicht allzu wichtig. Natürlich hatte er sich unwohl gefühlt, seinen besten Freund anzulügen und ihm diese Sache zu verheimlichen. Aber dann plötzlich hatte er es eilig."
"Ich habe dann herausgefunden, warum er es plötzlich so sehr wollte.", meldete sich meine Mutter wieder zu Wort. "Ich habe euch beide damals in deinem Bett gesehen." Sofort erinnerte ich mich an die Nachrichten, die mir meine Mutter damals geschrieben hatte. Es fühlte sich an, als ob der Moment schon Jahre her war. "Er wollte keine Geheimnisse vor dir haben.", sagte sie sanft. In Trance nickte ich nur.
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Badboy's Devil
RomancePechschwarzee Haare und trotzdem wunderschöne, leuchtende grüne Augen. Das sind die äußerlichen Merkmale von Flynn Black, dem heißesten Badboy der Schule. Alle sind natürlich hin und weg von ihm. Nur Clarissa, die kleine Schwester seines besten Freu...