41 Versalzene Beichten

10.1K 313 65
                                    

"Hey Emily, hast du heute Zeit?" "Vermisst mich da etwa jemand? Wir haben uns doch erst gestern gesehen, mein Schatz." Ich verdrehte belustigt die Augen und beschloss auf ihr Spiel einzugehen. "Du weißt nicht was für eine Qual es ist, mehr als 12 Stunden von dir getrennt zu sein.", jammerte ich gespielt. Ich hörte jemand im Hintergrund murmeln und zog die Augenbrauen hoch. "Bist du grade nicht alleine?", fragte ich verwirrt. "Doch, doch. Das war nur meine Mum." "Deine Mum ist Krankenschwester, sie arbeitet heute." Wer war nur bei ihr? War es Fl-... Nicht weiter denken. Einfach nicht weiterdenken. "Was hast du für heute geplant?", fragte sie. Dass sie vom Thema ablenken wollte war mehr als klar.

"Du bist mir noch einen McDonald's Besuch schuldig." Ich wartete auf eine Antwort, doch diese kam nicht. Stattdessen hört ich, wie sie scharf dir Luft einzog. "Ist alles okay?" "Ja, alles super. Ich könnte heute. Wann wollen wir los?" Bildete ich mir das nur ein oder sprach sie gerade wirklich mit zusammen gebissenen Zähnen? "Äh, ich weiß nicht." Was zum Teufel ging dort vor sich? "Ich könnte in einer halben Stunde bei dir sein." Mittlerweile war es schon fast eins und da ich verfrüht gegessen habe, habe ich jetzt schon wieder Hunger. "Halbe Stunde müsste passen." "Okay bis gleich." "Ciao" Ich hörte sie noch mit jemandem leise sprechen, doch dann legte sie auf.

Punkt halb zwei parkte ich mit meinem Auto vor ihrer Tür. Gerade wollte ich sie anrufen, als sich die Haustür öffnete und eine etwas verpeilt Emily raustrat. Mit Schwung ließ sie sich auf meinen Beifahrersitz fallen und schaute mich abwartend an, da ich keine Anstalten machte den Motor zu starten. "Worauf wartest du?" "Dir auch einen schönen Tag." Belustigt musterte ich sie. Zeit im Bad hatte sie heute eindeutig nicht verbracht. Ihre Haare waren zu einem lockeren Dutt zusammengebunden. Das war untypisch für sie, außer wir machten einen ruhigen Abend. Aber wenn wir ausgingen saßen ihre Haare meist perfekt. "Wieso starrst du so?", fragte sie nun eindeutig unsicherer. Fit sah sie auch nicht besonders aus. Sie hatte zwar probiert ihre dunklen Augenringe abzudecken, aber gelungen war es ihr nicht besonders. "Schläfst du schlecht in letzter Zeit?" Überrascht zog sie die Augenbrauen hoch. "Das gleiche könnte ich dich auch fragen." Ich wusste, dass ich Augenringe hatte, doch ich hatte mir viel Mühe gegeben sie abzudecken und eigentlich war mir das auch gelungen. "So kommen wir nicht weiter." Ich seufzte und wandte den Blick ab, bevor ich mein Auto startete.

Anstatt wie geplant einen Parkplatz zu suchen, fuhr ich zum McDrive. "Ich dachte wir setzten uns wie rein, so wie jedes Mal." "Das dachte ich auch, aber wir haben glaube ich Redebedarf und das will ich nicht im Megges besprechen." Ich fuhr  zur Sprechanlage. "Da bekommt man aber Angst.", hörte ich Emily noch Murmeln, bevor eine Frauenstimme durch die Sprechanlage  erklang.

***

"Jetzt hau schon raus, bevor ich vor Neugier platze." Das war nicht das erste Mal, dass Emily probierte mich zu löchern. Die ganze Fahrt über schwieg ich, da ich keine Ahnung hatte wo ich anfangen sollte. Mittlerweile saßen wir an irgendeinem See, wovon ich keine Ahnung hatte, wie er hieß. "Wer war das vorhin im Hintergrund?" Emily versteifte sich augenblicklich. "Das wars? Du wolltest mich nur das fragen?", fragte sie etwas angepisst. Nein, nicht nur das. Doch ich war mir nicht sicher, ob ich den Rest wissen wollte. Als Antwort zuckte ich nur mit der Schulter. "Das war Niemand. Niemand von Bedeutung." "Wie jetzt...?" Sie wich meinem Blick gekonnt aus und starrte auf den See. "Ich will nicht sagen, dass ich so bin wie Flynn." Bei seinem Namen verzog sie das Gesicht. "Aber ich binde mich nicht an jedem, mit dem ich etwas hatte.", redete sie weiter, so als ob es nichts Wichtiges wäre. Mir klappte die Kinnlade runter und ich ignorierte den Schmerz, der mir kurz durch die Brust schoss, als ich Flynns Namen hörte. 

"Du kannst deinen Mund wieder schließen. Es zieht." Normalerweise würde ich jetzt gut kontern, aber dafür war ich zu verblüfft. "Äh, tut mir leid, aber ich wusste nicht mal, dass du keine Jungfrau mehr bist. Also entschuldige mich, wenn mich die Tatsache, dass du belanglose One-Night-Stands hast, mich etwas verblüfft." "Wir haben nie so wirklich drüber geredet. Zumindest im letzten halben Jahr nicht mehr.", sagte sie gedankenverloren. "Und darf ich fragen warum?" Sie wandte endlich den Blick vom See ab und schaute zu mir. "Warum was?" "Warum du diese One-Night-Stands hast und vor allem warum wir oder zumindest ich nichts davon wusste." Eine Windböe besorgte mir eine Gänsehaut und sorgte dafür, dass sich noch mehr Haare aus ihrem unordentlichen Dutt lösten. "Es- Ich-" Sie brach ab. Beruhigend legte ich meine Hand auf ihren Oberarm. "Wenn du nicht drüber reden willst, dann okay. Mich würde es trotzdem interessieren, warum du kein Wort darüber verloren hast." Ich meine, wir hätten sie nicht direkt als Schlampe oder so bezeichnet. "Ich hatte Angst, dass ihr anders von mir denkt." "Ganz ehrlich, ich weiß nicht was ich davon denken soll." Das war das Falscheste, was ich hätte sagen können. Sie sackte förmlich in sich zusammen. 

"So war das nicht gemeint.", schob ich schnell noch hinterher. "Ich mach es, um was zu verdrängen.", gestand sie leise und senkte den Blick. "Etwa dass du auf Flynn stehst?" Die Frage war ungewollt aus meinem Mund gerutscht. Ich konnte sie nicht mehr zurücknehmen. "Black? Wie kommst du darauf?" "Ich weiß nicht. Am Montag warst du Anfangs noch gut drauf, doch als du Flynn knutschend auf dem Pausenhof gesehen hast, hat sich dein Körper versteift und deine Stimmung ist deutlich gekippt. Das Gleiche lief Dienstags in der Kantine genauso ab." Ich merkte, wie sie leicht verwirrt und unsicher die Luft ausstieß. "Ich- Du hast Recht." Ihre Antwort war wie ein Messer in meiner Brust. War Flynn also auch für ihr breites Grinsen verantwortlich? Schließlich habe ich ihn nur in der ersten Pause gesehen. Er hatte also genügend Zeit, um sich mit ihr noch in der Zweiten zu treffen.

Ich merkte, wie mir die Tränen aufkamen. Er hatte doch nicht etwa... Das Raten half mir nichts, ich brauchte Antworten. "Und bevor du in die Kantine kamst, hast du... hast du ihn da getroffen?" "Wir haben uns in der zweiten Pause in der Abstellkammer getroffen." Das hatte mir den Rest gegeben. Ich ließ meinen Tränen freien lauf und mir war egal, was Emily darüber dachte.

Dieser verdammt Mistkerl!

Tjaaa, jetzt bitte eine Runde Ehrlichkeit...
Wer hätte das gedacht?
Und könnt ihr das Emily übel nehmen, ich meine sie wusste bzw weiß nichts von Clarys Gefühlen...

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und einen tollen Start in die neue Woche!
xoxoAlex

Badboy's DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt