The way I love you [Lando Norris x Carlos Sainz]

51 • Truth

Mexiko, 27. Oktober 2019

Es hätte ein gutes Rennwochenende für das Team werden können. Carlos und ich waren bis zu unseren Boxenstopps P5 und P6 und konnten unsere Positionen gut verteidigen. Als ich dann in die Box fuhr und meine Mechaniker die Reifen wechselten, konnten sie mein linkes Vorderrad nicht richtig befestigten. Der Boxenstopp zog sich hin, sodass ich P20 war, nachdem ich wieder auf die Strecke fuhr, eine Minute hinter Platz 19. Ich konnte die große Lücke zu den anderen nicht mehr schließen und sollte 12 Runden vor Rennende mein Auto in der Box abstellen. Zwar verlief Carlos Boxenstopp nicht so schlecht wie meiner, aber im Vergleich zu den anderen Teams verlor er dort trotzdem viel Zeit. Während ich meine vorgezogenen Interviews gab, fuhr der Spanier das Rennen als P13 zu Ende.

Ich hatte meine Interviews abgeschlossen und war mit Patrick auf den Weg zurück in unser Motorhome, in das er mich bei meinen Ingenieuren absetzen und Carlos zu seinen Interviews bringen wollte, doch dann erblickte ich Alex, der mit einem RedBull Racing Mitarbeiter sein Motorhome betrat. Ich sah das als meine Chance, ihn endlich zur Rede stellen zu können. Immerhin wusste ich jetzt sicher, dass er in seinem Motorhome war. Hastig drehte ich mich zu Patrick:,,Ich muss kurz etwas erledigen und gehe dann selbst zu meinen Ingenieuren. Du kannst Carlos abholen."

,,Was?", erwiderte er irritiert. Ohne weitere Erklärung richtete ich mich zum Motorhome von RedBull und lief auf die Eingangstür zu. Von nichts und niemanden wollte ich mich aufhalten lassen und ignorierte dementsprechend die ,,Lando!"-Rufe von Patrick. Ich musste mit Alex reden.

Rasch schlüpfte ich durch die Tür zum RedBull Motorhome, ließ mich von den verwirrten Blicken der Mitarbeiter nicht absprechen, und sprach direkt einen jungen Mann an, den ich nach Alex fragte. Er deutete auf die Treppe und beschrieb mir den Weg zu seinem Fahrerzimmer. Dankend folgte ich seiner Beschreibung und kam anschließend problemlos vor einer Tür an, auf der breit Alexander Albon stand. Hier war ich offensichtlich richtig. Kaum hatte ich an die Tür geklopft, ertönte Alex Stimme von drinnen:,,Manu, ich komme gleich!"

Keine Ahnung, wer Manu war, aber da ich nun wusste, dass Alex wirklich in dem Zimmer war, öffnete ich die Tür und trat hinein.

,,Manu, ich habe ge...", setzte Alex genervt an, bis sein Blick zu mir glitt. Er war gerade dabei sich umzuziehen und machte seine Jeans zu. Dass mein Besuch für ihn unerwartet kam, war ihm mehr als anzusehen. Perplex, fast erschrocken musterte er mich und hakte nach:,,Lando, was... wie bist du hier reingekommen?"

,,Das hier ist kein Hochsicherheitsgefängnis, Alex. Ich bin durch die Eingangstür gegangen und habe nach dir gefragt", erklärte ich monoton und schloss die Tür hinter mir.

,,Okay", murmelte Alex schluckend. Er griff nach einem T-Shirt mit Teamlogo aus seinem Schrank und fuhr unscheinbar fort:,,Wie lief das Rennen für dich?"

,,Lass den Smalltalk. Ich bin nicht hier, um mich mit dir über das Rennen zu unterhalten. Das einzige, was ich will, ist eine Antwort auf meine Frage", stellte ich sofort klar und verschränkte meine Arme vor der Brust, ,,was ist los mit dir?"

Alex zog sich sein Shirt über und blickte mich fragend an:,,Was meinst du?"

,,Was ich meine? Vielleicht die Tatsache, dass du eineinhalb Wochen nicht an dein verdammtes Handy gehst! Hast du überhaupt einmal draufgeguckt? Ich habe dich mindestens zehnmal angerufen und dir doppelt so viele Nachrichten geschickt", gab ich aufgebracht darüber zurück, dass er scheinbar den Unwissenden spielen wollte.

,,Ich hatte viel zu tun und keine Zeit dafür", antwortete er schulterzuckend. Verächtlich schnaubte ich:,,Du hattest keine Zeit für deine besten Freunde, nicht mal eine Minute?"

,,Ich war jeden Tag in der Factory bei RedBull und hatte Medientermine", bemerkte er kleinlaut.

,,Oh natürlich, die bekannten Medientermine, die du jede verfluchte Woche hast und einen ganzen Tag in Anspruch nehmen", murrte ich giftig und schüttelte leicht den Kopf, ,,für wie bescheuert hältst du uns eigentlich, dass du glaubst, dass wir dir diese Ausreden andauernd abkaufen?"