Westhampnett, 07. Juli 2019
Mit einem breiten Lächeln stand ich an einem der Tische an unserem McLaren Stand und betrachtete Carlos, der von Fans angesprochen wurde und ein Foto mit ihnen machte. Es war schön zu sehen, dass er sich Zeit für sie nahm. Den Menschen war deutlich ins Gesicht geschrieben, wie sehr sie sich freuten, den Spanier zu sehen und wie dankbar sie ihm für seine Geste waren. Goodwood war einer der wenigen Motorsport Festivals im Jahr, auf der Fans und die verschiedensten Gesichter der Motorsportwelt aufeinandertrafen. Carlos und ich waren für McLaren hier, um ein altes Auto auf der nahegelegenen Strecke zu testen, Autogrammstunden zu geben und Interviews abzuarbeiten.
Nachdem das Foto geschossen war, verabschiedete sich Carlos von ihnen und lief mit einer Flasche Wasser in seiner einen und einer kleinen Schale Pommes in seiner anderen Hand auf unseren Stand zu. Er stieg über das Absperrband und kam neben mir zum Stehen:,,Etwas zu trinken und eine kleine Schale Pommes für den kleinen Hunger."
,,Danke", gab ich zurück und begann zu essen, immerhin hatten wir noch einige Stunden vor uns, ,,ziemlich beliebt hier, was?"
,,Tja, die Leute können einen so gutaussehenden und talentierten Fahrer eben nicht ignorieren und brauchen ein Erinnerungsbild", grinste Carlos schulterzuckend.
,,Ich kann es ihnen nicht verübeln", erwiderte ich ehrlich.
,,An meinen größten Fan wird trotzdem nie jemand herankommen", versicherte mir Carlos und trank einen Schluck aus der Wasserflasche.
Ich schluckte mein Essen herunter und holte mein Handy aus der Hosentasche, was ich Carlos entsperrt hinhielt:,,Dein größter Fan braucht auch ein Erinnerungsbild."
Schmunzelnd nahm er es entgegen und öffnete die Kamera. Nachdem wir auf den ersten beiden Bildern normal in die Kamera lächelten, konnten wir uns auf den weiteren nicht verkneifen Grimassen zu machen oder herumzualbern. Seriöse und ernste Bilder passten weder zu Carlos noch zu mir.
,,Die Bilder sind perfekt. Ich schicke ein paar an mich", vermerkte Carlos zufrieden, als wir uns die gemachten Bilder ansahen. Zustimmend nickte ich und ließ ihn machen, während ich mich wieder den Pommes widmete. Wüsste Jon davon, dürfte ich mich in den nächsten Wochen vermutlich nur von Obst und Gemüse ernähren, doch er war nicht hier und müsste davon nichts erfahren.
,,Wann hast du das gemacht?", fragte Carlos auf einmal irritiert. Ich richtete mein Blick erst zu ihm, danach auf mein Handy, auf dem ein Bild geöffnet war, was uns beide zeigte. Er hatte seinen Kopf auf meine Schulter gelegt, während ich idiotisch in die Kamera lächelte, als wäre ich ein verliebter Teenager... was ich genau genommen auch war.
,,Uhm... an das Bild kann ich mich gar nicht mehr erinnern", wich ich ertappt aus, wobei ich mich an das Bild genau erinnern konnte. Es war am Flughafen in Baku entstanden, ein Tag nachdem wir uns fast geküsst hätten.
,,Schon klar", lachte der Spanier und legte seinen Kopf leicht schief, ,,wo ist das?"
,,Am Flughafen in Baku. Du warst so müde und hast dich an mich gelehnt. Ich fand es irgendwie niedlich", gestand ich und musste zugeben, dass mir das Bild ein wenig unangenehm war. Zu der Zeit waren nicht zusammen gewesen oder hatten überhaupt über unsere Gefühle gesprochen.
,,Das ist süß, vor allem dein Lächeln", bemerkte Carlos grinsend.
,,Okay, das reicht", verkündete ich und nahm ihm mein Handy aus der Hand, damit das Thema abgeschlossen und die Situation nicht noch unangenehmer wurde.
,,Hey, ich wollte das Bild auch noch haben", setzte Carlos zum Protest an, was ich mit einem Schulterzucken quittierte:,,Blöd gelaufen."
,,Du wirst jedes Mal rot, wenn ich dich süß nenne", kommentierte der Spanier, woraufhin ich leicht den Kopf schüttelte.
Bevor Carlos das Thema noch weiter ausführen konnte, ertönte Patricks Stimme vor uns:,,Jungs, die Pause ist vorbei. Euer Interviewpartner wartet."
Damit teilten wir die letzten Pommes auf den Weg zu unserem Interview auf und arbeiteten unsere restlichen Termine ab.
Spät am Abend fuhren wir zusammen in Carlos Haus. In einem kleinen Restaurant, an dem wir auf dem Weg vorbeigefahren waren, hatten wir zusammen gegessen und konnten nun den restlichen Tag bei ihm in Ruhe ausklingen lassen. Während Carlos direkt ins Schlafzimmer verschwunden war, machte ich mich im Bad fertig. Anschließend lief ich zu ihm ins Schlafzimmer. Der Spanier stand mitten im Zimmer und tippte auf seinem Handy herum. Sein Shirt hatte er bereits ausgezogen und seine Jeans gegen eine kurze Schlafhose getauscht.
Ich konnte nicht anders, als einen Moment in der Tür stehen zu bleiben und ihn zu betrachten. Hätte mir jemand am Anfang des Jahres gesagt, dass ich in Carlos jemanden finden würde, mit dem ich jede freie Sekunde verbringen und neben dem ich einschlafen und aufwachen wollte und für den meine Gefühle von Tag zu Tag stärker wurden, hätte ich ihm definitiv nicht geglaubt. Doch nun war er derjenige, bei dem ich sein konnte, wie ich war. So unangenehm und beängstigend mir eine Situation auch vorkam, schaffte er es mich zu beruhigen und diese Situation angenehm zu machen. Ich weiß nicht, wie Carlos es tat, doch er schaffte es immer wieder.
Meine Gedanken glitten zurück zum Grand Prix in Österreich. Ich sah Carlos kaputtes Auto vor mir, was mir direkt wieder einen Stich ins Herz versetzte. Am Abend hatten wir im Hotelzimmer noch einmal darüber gesprochen. Wir haben uns von unseren vergangenen Unfällen erzählt, wie sie uns geprägt hatten, doch nie von dem Motorsport und unserer Leidenschaft abbringen konnten. Mit Sicherheit konnte ein Unfall beängstigend sein. Für die Angehörigen, die sich Sorgen machten mehr als für den Fahrer, die den Unfall hat. Doch Unfälle passierten, auf der Strecke und abseits der Strecke. So verlief das Leben und wann es jemanden, wie und auf welche Art traf, konnte niemand wissen oder beeinflussen.
Die Zeit, die man hatte, musste man genießen. Die Zeit, die ich hatte, wollte ich mit Carlos genießen. Für mich gab es niemand anderen, mit dem ich mir vorstellen konnte, mich am Morgen mit laut aufgedrehter Musik von Fisher fertig zu machen und zusammen ins MTC zu fahren, sowie am Abend wieder zurück zufahren, auf dem Weg an unserer Lieblingspizzeria zu halten und eine große Margaretha mitzunehmen, um sie anschließend bei einem guten Film zu essen oder zu zocken. Ich wollte das mit niemand anderem tun, niemand anderem so nah sein oder küssen. Ich wollte Carlos, nur Carlos.
,,Hey Träumer", riss mich auf einmal die Stimme des Spaniers aus meinen Gedanken. Er legte seinen Kopf schief und betrachtete mich prüfend:,,Ist alles in Ordnung?"
Ich richtete mich aufrecht hin und nickte leicht, während ich auf Carlos zu ging. Als ich bei ihm angekommen war, nahm ich ihm sein Handy aus der Hand und legte es auf eine Kommode gegenüber vom Bett. Tief atmete ich durch, bevor ich mich wieder zu dem Spanier drehte, und lächelte:,,Ich bin bereit für den nächsten Schritt."
,,Was?", hakte er irritiert nach, wovon ich mich nicht beirren ließ. Langsam drückte ich Carlos aufs Bett:,,Ich war noch nie jemanden so nah wie ich dir in den vergangenen Wochen und um ehrlich zu sein, hatte ich auch noch nie das Verlangen danach jemanden noch näher zu kommen. Allerdings ist bei dir alles anders."
Während meinen Worten strich ich Carlos liebevoll über die Wange und zog ihn anschließend in einen sanften Kuss. Auf Carlos Lippen bereitete sich ein Lächeln aus und er legte seine Arme um meine Hüfte:,,Du weißt, dass wir uns Zeit lassen können und ich dich..."
,,Nie unter Druck setzen würde", vollendete ich seinen Satz und setzte mich auf seinen Schoß, ,,das weiß ich, aber ich will es, Babe. Ich will es ausprobieren, auch wenn ich keine Ahnung habe, was ich machen soll."
,,Ich weiß, dass du denkst, dass ich schon unheimlich viel Erfahrung habe, aber für mich ist das genauso besonders wie für dich. Bei niemanden hatte ich jemals das Gefühl so angekommen zu sein wie bei dir", entgegnete Carlos und fuhr mit seiner Hand unter mein T-Shirt, ,,lass mich etwas probieren. Vertraust du mir?"
Zustimmend nickte ich, woraufhin Carlos mein T-Shirt auszog und auf den Boden warf. Wir drehten uns so, dass ich nun auf dem Bett lag und er sich über mich lehnte. Während ich meine Arme um seinen Hals schlang, zog Carlos mich in einen gefühlvollen Kuss, den ich allzu gern erwiderte.
,,Entspann dich, Querido", hauchte Carlos, ehe er von meinen Lippen abließ und sanfte Küsse zunächst auf meiner Wange danach auf meinen Oberkörper verteilte. Seine Berührungen fühlten sich gut und richtig an. Es war genau das, was ich wollte.
DU LIEST GERADE
The way I love you [Lando Norris x Carlos Sainz]
FanfictionAnd I always will love you Through every storm I've never loved somebody The way I love you - yaeow ,,Ich bin Carlos, ab nächster Saison dein Teamkollege." ,,Ich weiß", hauchte ich abwesend. Noch nie zuvor ist mir aufgefallen, dass die Augen eines...