11 • Unprofessional

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Zwei von sechs Rennen konnte ich bisher nicht beenden. Ab heute waren es drei von sieben Rennen, was fast die Hälfte war. In der 9. Runde des Rennens wurden meine Bremsen am rechten Hinterrad so heiß, dass sie anfingen rot-orangene zu glühen. Dabei löste sich das anliegende Rad von der Aufhängung und ich konnte nicht mehr weiterfahren. Im Qualifying waren wir in Q3 gekommen und ich war sogar so schnell gewesen, dass ich von P8 starten durfte. Es war ein weiteres Rennen gewesen, bei dem ich gute Chancen auf Punkte gehabt hätte, doch wieder einmal hatte es nicht funktioniert.

Die Tatsache war unheimlich frustrierend und machte mich wütend. Mittlerweile war es das dritte Rennen in Folge ohne Punkte. Während die anderen Fahrer ihr Rennen fuhren, verzog ich mich in meine Box. Zwar hätte ich eigentlich direkt zu den Interviews gemusst, doch ich wollte wissen, weshalb meine Bremsen zu heiß wurden und zuerst mit meinen Ingenieuren reden, bevor mir die Journalisten mit ihren Fragen meine letzten Nerven rauben würden. Wenn ich einen Fehler gemacht hatte, musste ich ihn sofort wissen und wollte daran arbeiten, ihn das nächste Mal zu vermeiden.

Lange hatte ich mit Jarv und Will gesprochen und diskutiert, bis sich Patrick durchsetzte und mich wortwörtlich mit sich schliff. Nach einem kurzen Moment im Motorhome, in dem ich mich umzog, machten wir uns auf den Weg zu den Reportern. Nachdem ich jedem einzelnen erklärt hatte, wie der Ausfall aus meiner Sicht zustande kam und ich mich fühlte, durfte ich endlich wieder gehen. Da das Rennen nun scheinbar vorbei war, kam ein Fahrer nach dem anderen zu den Reportern. Ich hingegen lief an ihnen vorbei und folgte meinem PR-Assistenten, der mit mir zurück in den Motorhome wollte. Auf den Weg dorthin kam uns Carlos im Paddock entgegen. Achtlos wollte ich an ihm vorbeilaufen, da ich immer noch genervt war und keine Lust auf weitere Gespräche hatte, doch er hatte andere Pläne. Carlos griff nach meinem Handgelenk, sodass ich ebenfalls stehenbleiben musste und drehte mich zu sich:,,Lando, ich habe gehört, dass du dein Auto abstellen musstest. Geht es dir gut?"

,,Was interessiert es dich schon", murrte ich und löste mich aus seinem Griff. Auch wenn Carlos und ich beim Dreh am Donnerstag viel gelacht hatten und ich die letzten Tage nicht versuchte hatte, ihm krampfhaft aus dem Weg zu gehen, saß der Schmerz von seinen Worten immer noch tief und wurde durch meine schlechte Laune verstärkt.

,,Wieso reagierst du direkt so abgenervt? Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dir gutgeht", gab Carlos verständnislos zurück.

,,Oh natürlich, genauso wie du dich in den letzten Wochen dafür interessiert hast, dass es mir gutgeht", murrte ich ironisch und verschränkte die Arme vor der Brust.

,,Por dios, Lando. Es interessiert mich immer, wie es dir geht", beteuerte er mit fester Stimme.

,,Bullshit!", entwich es mir aufgebracht, ,,du warst die ganze Zeit nur mit dir und deiner verfluchten Freundin beschäftigt! Nicht einmal hast du daran gedacht, wie es mir nach allem geht, was wir zusammen gemacht haben! Du warst verdammt egoistisch!"

,,Ich war egoistisch? Du hast mir nie richtig zugehört, wenn ich dir etwas erklären wollte! Das einzige, was du gesehen hast, waren meine Fehler! So oft habe ich dich gefragt, ob wir in Ruhe reden können, aber du hast mich immer abgeblockt!", warf Carlos mir gekränkt vor. Er schien seine Gefühle von nun an auch nicht mehr zurückhalten zu können.

Ich verdrehte nach seinen Worten die Augen und schnaubte abwertend:,,Ich habe dir Zeit für Erklärungen gegeben, aber du hast mir jedes Mal deutlich gemacht, wie unwichtig ich dir bin."

,,Das ist überhaupt nicht wahr!", verteidigte er sich entsetzt.

,,Doch ist es! Du warst derjenige, der gesagt hat, dass wir nur Teamkollegen sind und uns über nichts anderes unterhalten als Rennen. Genau das ist das, was wir in den letzten Wochen getan habe! Wo ist also dein Problem?", giftete ich.

The way I love you [Lando Norris x Carlos Sainz]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt