39 • Painful memories

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London, 09. September 2019

Ich lehnte meinen Kopf gegen die Fensterscheibe von Georges Mercedes C63 und blickte aus dem Fenster. Während im Radio Musik gespielt wurde und George sich auf die Straße konzentrierte, betrachtete ich die Landschaft, an der wir vorbeifuhren.

Vor einer knappen Stunde waren wir in London gelandet. Da ich immer mit Carlos zum Flughafen gefahren bin, erklärte sich George dazu bereit mich nach Hause zu fahren. Vor der Sommerpause war ich froh gewesen, wenn wir zurück in England waren. Das hieß, dass Carlos und ich unsere Ruhe und mehr Zeit füreinander hatten als an einem stressigen Rennwochenende. Doch nun? Nun würde ich alleine zu Hause sein, von all den Erinnerungen umgeben, die ich in den letzten Monaten mit Carlos geschaffen hatte. Zwar waren wir nie offiziell zusammengezogen, aber trotzdem haben wir die Zeit immer zusammen verbracht. Entweder war ich bei ihm oder er bei mir. Morgens hatte er mich geweckt und wir haben gefrühstückt, danach sind wir ins MTC oder zum Training gefahren, am Abend hatte er gekocht oder wir haben etwas bestellt und anschließend den Tag im Bett mit einer unserer Serien ausklingen lassen. Ich hatte mich an diese Routine gewöhnt, sie geliebt, weshalb es umso schmerzhafter war, dass sie nun nicht mehr Realität war.

Nach einer weiteren halben Stunde parkte George seinen Wagen am Straßenrand vor meinem Haus. Ich betrachtete das Gebäude, mein zu Hause. Obwohl ich noch nicht einen Fuß hineingesetzt hatte, was ich um ehrlich zu sein, auch nicht wollte, fühlte es sich schon anders an.

,,Du willst nicht da rein, oder?", riss mich Georges Stimme aus meinen Gedanken.

,,Doch schon", murmelte ich leise, ,,ich brauche nur noch einen Moment."

,,Lando, du weißt, dass du mir nichts vorspielen musst. Ich kann dich mit zu mir nehmen. Dann schläfst du im Gästezimmer", erklärte George. Ich wandte meinen Blick von meinem Haus ab und schüttelte leicht den Kopf:,,Nein, es ist okay. Ich muss morgen ins MTC. Du kannst mich nicht überall hinfahren."

,,Kann ich schon und ich würde es auch tun", entgegnete er sicher, ,,hör zu, mir ist es lieber, wenn du bei mir bist und ich ein Auge auf dich habe, damit du dich nicht in deinem Haus verbarrikadiert und dich gehenlässt. Ich weiß, wie hart Liebeskummer sein kann, vor allem wenn es die erste große Liebe ist."

Natürlich wusste er das, wohl besser als jeder andere, allerdings wollte ich ihm nicht zur Last fallen. In den letzten Tage hatten Alex und er sich schon genug um mich gekümmert und sich meinen Liebeskummer angehört. Noch länger wollte ich sie damit nicht belasten. Zweifelnd sah ich zu George und zuckte mit den Schultern:,,Ich weiß nicht..."

,,Aber ich. Wir gehen jetzt dort rein und du packst ein paar Klamotten und Sachen zusammen, die du für die nächsten Tage brauchst. Dann räumen wir sie in dein Auto und du fährst mir hinterher bis zu meinem Haus. Wir bereiten das Gästezimmer für dich vor und danach zocken wir etwas. Wie hört sich das an?", schlug George entschlossen vor und lächelte warmherzig, womit er mir die Zweifel, ihn nerven zu können, nahm.

,,Ziemlich gut", gestand ich daher zögerlich und versuchte das Lächeln für ihn zu erwidern. George nickte und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss:,,Dann legen wir los."

Zusammen stiegen wir aus und betraten mein Haus. Es fühlte sich alles heimisch und vertraut an, doch trotzdem begleitete mich ein mulmiges, schmerzliches Gefühl. Wir gingen ins Schlafzimmer, in dem ich ein paar weitere Klamotten in eine große Sporttasche schmiss. Dazu nahm ich noch meinen Laptop und ein paar Playstation Spiele mit, die George nicht zu Hause hatte. Wir räumten die gepackten Taschen in meinen McLaren 720, ehe wir in zwei Autos zu Georges Haus fuhren, was am Rande von London lag. Schon oft war ich dort gewesen, wenn wir uns mit Alex getroffen hatten oder George seinen Geburtstag gefeiert hatte.

The way I love you [Lando Norris x Carlos Sainz]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt