12. Die Heimkehr

677 22 0
                                    

Am Abend gab es eine Willkommensfeier.

Doch ich wusste, dass Ivar mit Ubbes Hilfe vorhatte Lagertha zu stürzen. Er sagte, wenn es so weit sein würde, sollte ich bereit für einen Kampf sein.

Ich blickte von einem Gespräch mit einem der Krieger auf, denn anscheinend ging es los.
Die Türen wurden lautlos geschlossen und schließlich kam Ivar mit Ubbe im Schlepptau durch die Halle gekrochen.
Ich zog schnell meine Axt und ging zu ihnen rüber.
Lagertha sah ich mit einem bitterbösen Blick an.
Ich folgte Ivar, bis dieser anhielt und seine Axt zog.
Lagertha nahm ihr Schwert zur Hand.
Es schien für einen Augenblick so, als würden sie und Ubbe jeden Moment einen Kampf austragen.
Doch plötzlich öffnete sich die Tür und eine Gruppe von Männern traten ein.

"Wenn ihr sie umbringen wollt, dann müsst ihr mich auch umbringen.", Björn stand an der Spitze der Gruppe und sah jeden einzelnen von uns an.

"Das sollten wir vielleicht.", warf Ivar ein.

"Halt deinen Mund.", sagte Ubbe schließlich.

Ich hockte mich neben Ivar und behielt Björn genau im Auge.

"Sie hat unsere Mutter ermordet, Björn.", ich sah ihn an, als wäre er schuld daran.

Björn atmete durch, "Ich weiß. Und ihr wollt Rache. Würde ich auch wollen, aber es ist wichtiger, dass wir den Tod unseres Vaters rächen. Deshalb bin ich heimgekehrt.", er sah auf Ivar herab und legte kurz seine Axt auf Ivars Wange, "Und genau das werden wir tun."

Ivar bohrte seine Axt in den Boden und stöhnte wütend auf.
Ich hockte immer noch neben ihm, "Lass uns verschwinden, Bruder."
Ich richtete mich auf, blieb kurz vor Björn stehen, den ich abschätzig musterte und verließ mit Ivar und Ubbe die große Halle.

Am nächsten Morgen suchte ich Floki, der mein Bein heilen sollte auf.

"Ich grüße dich, Tjara.", Floki lächelte mich an.
Er erzählte mir von der Reise zum Mittelmeer und fragte mich anschließend, was mich zu ihm führte.
Ich zog mein Hosenbein hoch, um ihm die frische Narbe zu zeigen.
Floki lächelte mich verrückt wie er nun mal war an, "Du hast also das erste Mal richtig gekämpft Tjara.", sagte er, als er über die Narbe strich.
Ich nickte.
Die Berührungen taten schon weh.
"Die Wunde ist verheilt, jedoch schmerzt sie immer noch sehr, Floki."
Er stand langsam auf, um etwas zu holen.
"Das habe ich vom Mittelmeer, es soll jegliche Art von Schmerz nehmen."
Ich begutachtete die merkwürdig aussehenden Blätter.
Floki zerkleinerte die Blätter und legte sie auf die Narbe. "Das wird helfen."
Er lächelte mich an, als die Tür aufschlug und Ivar hereingekrochen kam.
"Ivar.", Floki lächelte erneut, als er ihn sah.
Er kroch herein und setzte sich.
"Ich bin gerührt, dass du deinen Krüppelarsch hierherschleppst, um mich zu besuchen.", Floki sah Ivar an.

"Warum glaubst du, dass ich irgendetwas von dir will, du kleiner, buckliger, krummbeiniger Schiffsbauer."

"Schön, dass du reif geworden bist, während ich fort war."

Ich musste lachen. Ivar und reif?

"Reif?", fragte Ivar, "Glaubst du, ich will ein alter Narr, wie du werden?"

"So wie du dich benimmst, wird dir das niemals gelingen."

Nachdem beide mein Grinsen bemerkten, fingen sie an zu lachen und umarmten sich

"Jetzt wo wir gegen England in die Schlacht ziehen, wird es Zeit, dass ich nicht mehr auf dem Boden herumkrieche. Ganz besonders auf dem Schlachtfeld...ich brauche etwas, damit ich in die Schlacht ziehen kann, aber auch gleichzeitig auf Tjara Acht geben kann.", mein Bruder sah mich kurz an, wendete sich dann wieder Floki zu, "Glaubst du, du kannst so etwas herstellen?"

"Mir wird etwas einfallen."

Er drückte Ivar und mich kurz an sich.

Anschließend verließ ich Floki, um zurück in unsere Hütte zu kehren.

"Hvitserk!", rief ich freudig, als ich ihn entdeckte.
Mein Bruder stand freudig auf und kam auf mich zu "Tjara."
Er drückte mich an sich und legte sein Kinn auf meinen Kopf.
"Es ist schön dich wiederzusehen, Schwester."
Er ließ mich los und schob mich zur Feuerstelle, um die Sigurd und Ubbe herum saßen.
Ich setzte mich neben Ubbe.
"Wo ist Ivar?", fragte Ubbe schließlich.
"Er ist bei Floki, er hatte eine Bitte an ihn."
Meine Brüder sahen mich fragend an, doch ich lenkte ab und durchbohrte Hvitserk mit Fragen über das Mittelmeer.

Er erzählte uns Geschichten von einer komplett anderen Welt.
Es war spannend, aber auch erschreckend zugleich.
Als ich meine aufsteigende Müdigkeit bemerkte, legte ich mich schlafen und ließ meine Brüder unter sich.

"Wer wird unsere große Streitmacht anführen?", fragte Ivar am nächsten Morgen unseren ältesten Bruder, der auf dem Bett lag und an die Decke starrte.

"Vielleicht gibt es mehr als nur einen Anführer.", sagte Ubbe ziemlich desinteressiert.

"Vater wollte, dass ich mit ihm nach England segel.", Ivar hielt Ubbe eine Schale hin. Er stand auf und ging zu ihm.
"Worauf willst du hinaus, kleiner Bruder?", Ubbe rührte in der Schale herum.

"Er wollte, dass ich einige Dinge über die Sachsen lerne. Ihre Gebräuche, ihre Landschaft, wie sie wohnen...", er schwieg einen Moment, "...sich verteidigen. Er sagte, dass es nützlich wäre, wenn wir zurückkehren, um ihn zu rächen."

Ubbe sah Ivar schweigend an und rührte weiterhin in der Schale. Er sah zu Boden und dann zu mir.

"Vater wollte, dass Ivar uns anführt, Ubbe.", ich stand auf und ging zu Ivar.
"Unser Bruder mag ein Krüppel sein, aber was er hier drin hat kann uns den Sieg bringen.", ich tippte gegen Ivars Kopf, "Vaters letzter Wunsch, Bruder.", ich durchbohrte Ubbe mit meinem Blick. Ivar tat es mir gleich.

"Ihr glaubt also, er wollte, dass, du Ivar uns anführst?", Ubbe konnte sich ein Grinsen nicht mehr unterdrücken.

"Gewiss wollte Vater das.", Ivar lächelte.

Ubbe ließ ein Lachen entgleiten und stand wortlos auf.
Ivars Lächeln verschwand schlagartig aus seinem Gesicht.
Unser Bruder warf sich einen Pelz über und verließ die Hütte.

"Du wirst uns anführen, Ivar. Vater wollte es so und so wird es sein."

Ivar sah auf. Er nahm die Schale zurück und aß ein wenig, bevor er sie mir übergab.
Ich aß den letzten Rest auf und stellte sie zurück auf den Tisch.

"Du solltest nun endlich lernen dich zu verteidigen, Schwester."

Ich brachte lachend meine Waffen an meiner Kleidung an und brach gemeinsam mit meinem Bruder auf, um zu lernen.

Er ist mein BruderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt