Tochter, Schwester, Kriegerin, all das bin ich oder sollte ich noch werden.
Wenn man mit fünf Brüdern, die niemals alle einer Meinung sind aufwächst, ist das Leben nicht immer einfach.Sowieso nicht, wenn sie älter sind und jeder die jüngere Schwester über das Leben, Kriege und die Kämpfe belehren will.
Ich bin Tjara Lothbrok, Tochter des berühmten Ragnar Lothbrok und dies ist meine Geschichte.
Wieder einmal waren meine Brüder Ubbe, Hvitserk, Sigurd und Ivar in den Wäldern am Trainieren. Ich selbst besaß keine Waffen, doch zu gerne ging ich mit meinen Brüdern, um sie kämpfen zu sehen.
Natürlich durfte ich auch mal selbst gegen einen meiner Brüder antreten. Doch ich wusste, dass ich eine grauenvolle Kämpferin war und fand einfach keinen Gefallen daran.
Sigurd zufolge war es einfach jämmerlich, doch mich interessierte recht wenig Sigurds Meinung. Natürlich war er mein Bruder, doch ich konnte ihn von allen am wenigsten leiden.
"Du wirst irgendwann eine starke Kriegerin sein, glaub mir.", Ubbe legte mir kurz eine Hand auf die Schulter und entwendete sein Schwert aus meinem Griff.
Ubbe war schon immer der Friedensstifter unter uns, denn zwischen Ivar und Sigurd kam es fast täglich zum Zwist.
Ivar hatte ich sehr gerne, daher wohl auch meine Gleichgültigkeit gegenüber Sigurd.Ivar war besonders, er war nicht nur ein Krüppel, denn er konnte nicht laufen, sondern hatte auch eine besondere Art. Jedenfalls mir gegenüber, denn er schützte mich oftmals vor unseren Brüdern oder gar unserer Mutter.
Dennoch wurde Ivar oft von Wut geleitet, die er nicht selten gegen mich wendete, doch ich verstand ihn, mir erging es oft nicht anders, nur versuchte ich diese Wut im Zaum zu halten.
Nach dem Training kehrten meine Brüder in die Hütte am Berg zurück. Alle bis auf Hvitserk.
Hvitserk glaubte an mich, selbst wenn ich irgendetwas schon längst aufgegeben hatte.Er hockte sich hin und reichte mir seine Axt, "Es ist noch nicht zu spät und so untalentiert, wie Sigurd behauptet bist du gewiss nicht.", ich nahm seine Axt entgegen.
Ich übte mit Hilfe meines Bruders den Umgang mit der Axt bis es langsam dämmerte.
"Es wird Zeit. Wir müssen heimkehren.", mein Bruder steckte sein Schwert weg und wartete auf mich.Ich reichte ihm seine Axt rüber, doch er zuckte mit den Schultern, "Behalte sie, übe ein wenig, so kannst du irgendwann nach Walhalla."
Ich behielt die Axt in der Hand und ging wortlos neben Hvitserk her.Am nächsten Morgen wurde ich unsanft geweckt, "Ivar, Tjara, wacht auf, Björn ist hier.", mit einem Ruck saß ich senkrecht. Ivar und ich sahen uns kurz an und folgten Ubbe hinaus.
Björn berichtete uns, dass die Siedlung, die unser Vater in England aufgebaut hatte nicht mehr existieren würde.
"Glaubt ihr, dass unser Vater es nicht gewusst hat?", Ubbe sah in die Runde."In der Zeit war es schwer den Weg über das Meer zu finden.", Björn sah kurz zu Boden.
"Ich denke er wusste es.", warf Hvitserk gleichgültig ein."Dann hätte er es allen sagen müssen. Viele haben Verwandte verloren. Väter, Onkel, Söhne, Töchter, sie hätten nach Rache verlangt.", Sigurd sah nachdenklich aus.
Ivar sah kurz zu ihm, "Deshalb hat er es vor ihnen verheimlicht.", sagte er besserwisserisch."Wie meinst du das?", fragte Ubbe und warf ein Holzstück, an dem er herum geschnitzt hatte, zur Seite.
"Das hätte überhaupt nichts geändert. Sie waren tot. Ragnar wollte unbedingt nach Paris. Er wollte Ehre und Ruhm erlangen, ist das nicht viel wichtiger?" Ivar sah uns fragend an.
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Er ist mein Bruder
FanfictionDer legendäre Ragnar Lothbrok ist ihr Vater, doch wer ist eigentlich dieser Mann, der sie und ihre Brüder verließ, als sie noch ein kleines Kind war? Trotz der Herausforderungen, sich alleine gegen ihre Brüder durchzusetzen, ist sie herangewachsen...