Als ich am nächsten Tag erwachte und aus der heiligen Christenhalle ging, führte mich mein Weg wieder einmal zu Ivar.
Ich sag schon von weitem Ubbe und Hvitserk, die an Holzpfeilern lehnten.
Ich näherte mich ihnen und legte um beide einen Arm, um zwischen ihnen durchzusehen.
Dort stand Ivar. Er stand dort! Ich sah ihn mit weit geöffnetem Mund an, "Was tut er da?", fragte ich, als wenn es nicht offensichtlich wäre.Ivar sah stolz zu Ubbe und Hvitserk, die ebenfalls überrascht waren.
Ich trat zwischen den beiden hervor und stand das allererste Mal Ivar gegenüber, es war ein sehr merkwürdiges Gefühl. Nicht nur, weil nun ich zu ihm hinauf und nicht mehr heruntersehen musste, sondern einfach, weil er fast wie ein normaler Mensch vor mir stand.
Er packte meinen Kopf und drückte seinen dagegen, er lachte mich glücklich an.Einige Zeit später saßen meine Brüder und ich auf einem der Wachtürme.
Ich stand mit dem Rücken zu meinen Brüdern und sah über die Stadt.
"König Egberts Sohn.", hörte ich Ivar plötzlich sprechen.
Ubbe und Hvitserk regten sich und sahen hinunter.
"Er hat seine Söhne mitgebracht, um sie zur Schlachtbank zu führen.", er lachte leise.
Ivar zog mich zu sich und deutete auf einen der Söhne vom König.
"Das ist sein ältester Sohn. Töte ihn.""Hvitserk, Tjara, gehen wir.", Ubbe klang, als hätte er genug von Ivars Gerede. Er zog mich von Ivar weg und schob mich die Treppen hinunter.
Als ich mich mit Ubbe und Hvitserk in den Kampf stürzte hatte ich immer wieder Ivars Worte im Kopf töte ihn.
Ich war so abgelenkt, dass ich meinen Gegner immer wieder verfehlte, ohne mein neues Schild wäre es wohl nicht gut ausgegangen.
Mein Gegner drängte mich an die Wand und ich hatte keinen Bewegungsraum mehr.
Es kam mir ewig lange vor, bis der Sachse erneut Angriff. Ich wehrte sein Schwert so gut es ging mit dem Schild ab, bis es mir gelang mein Schwert in seine Brust zu rammen.
Ich fühlte mich in diesem Moment überlegen und hatte meine Umgebung nicht mehr im Auge.
Da griff mich schon der nächste Feind an. Ich spürte seine Klinge des Schwertes an meiner Wange entlangfahren.
Ich wollte einen Schritt zurück machen, doch dort war immer noch die Wand, an die ich zuvor gedrängt wurde.
Der Sachse setzte zum Endschlag an.
Doch so weit kam er nicht.
Ein Schwert durchbohrte ihn von hinten und er sackte zusammen.
Hinter ihm tauchte Ubbe auf und sah mich wütend und besorgt zugleich an.
Er packte mich am Kragen, "Du musst besser aufpassen.", brachte er gerade noch hervor, bevor er in den nächsten Kampf verwickelt wurde.
Dankbar klopfte ich ihm kurz auf die Schulter und rannte los.
Ich musste den Sohn des Königs finden, so wie Ivar es wollte.
Nach einigen kurzen Kämpfen entdeckte ich ihn. Er kämpfte mit seinem Vater und seinem Bruder an der Seite. Das würde ich niemals überleben.Ich warf mein Schild zur Seite und kletterte auf eines der niedrigsten Dächer.
Oben angekommen legte ich mich auf den Bauch und hielt mich mit einer Hand am First fest.
Den Sohn des Königs verlor ich dabei nicht aus den Augen.
Mit der freien Hand griff ich nach Pfeil und Bogen, welche auf meinem Rücken festgemacht waren.
Dieses Mal musste es mir einfach gelingen. Dieses Mal musste ich mein Ziel treffen.
Ich atmete tief durch, spannte den Pfeil in den Bogen und atmete erneut durch.
Ich zielte mit voller Konzentration und schoss schließlich ab.
Der Pfeil durchschoss das Bein meines Zieles, nicht gerade das, was ich erhofft hatte, aber besser als ihn zu verfehlen.
Er sank zu Boden und sein Vater kam an geeilt, er wurde von seinen Kriegern geschützt.Doch nun erblickte er mich auf dem Dach.
Schnell drehte ich mich um und rutschte auf der anderen Seite des Daches hinunter und machte mich auf den Weg in Richtung des Marktplatzes.
Dort herrschte der große Kampf.
Mitten in der Menge stand Ivars Pferdewagen. Ich kniff die Augen zusammen, denn mein Bruder saß nicht drauf. Wo war Ivar?
Schließlich sah ich unsere Wachen an einer Seite des Wagens, Ivar musste dort am Boden sitzen. Erleichtert atmete ich auf und stürzte mich in den Kampf.
Diesmal war ich konzentrierter. Ich stach viele Sachsen zu Boden, doch dann passierte es, mir wurde mein Schwert aus der Hand geschlagen. Ich hatte kein Schild, wie bei dem Training mit Hvitserk und meine dort angewandte Technik sollte ich nicht im Kampf einsetzen.
So schnell ich konnte griff ich nach meiner Axt, doch ich war so geladen, dass ich sie nicht sofort zu fassen bekam.
Ein Glück kam in diesem Moment eine Axt angeflogen und zerschmetterte dem Sachsen den Kopf.
Schnell holte ich mein Schwert, welches am Boden lag und kämpfte weiter.
Auf einmal leerte sich das Schlachtfeld und die Sachsen flohen vor uns.
Als sie außer Reichweite waren ließ ich mich an einer Mauer nieder.
Ich wusste, dass ich irgendwo im Gesicht eine Wunde hatte doch das Blut meiner Gegner hatte sich mit dem meinen vermischt.
Mit meiner Hand fuhr ich über mein Gesicht, denn ich war froh noch am Leben zu sein.
Ich hörte unser Volk jubeln, vor allem Ivars schreie stachen heraus.
Als sie verstummten nahm ich meine Hand von meinem Gesicht und sah in Ivars himmelblauen Augen. Er sah zornig aus.
Er zog meinen Kopf zu sich, "Sei froh, dass du noch am Leben bist, kleine Schwester.", zischte er wütend und ließ mich los.
Ubbe und Hvitserk, die inzwischen an Ivars Seite standen sahen mich an.
Ubbe hockte sich neben mich, "Da muss ich Ivar ausnahmsweise Recht geben."Ich sah zu Hvitserk, doch er schwieg.
Einsichtig sah ich zu Boden, während die Blicke meiner Brüder auf mir ruhten."Dass ich den Sohn des Königs umbringen sollte hat mich abgelenkt, ich war unkonzentriert.", langsam hob ich meinen Kopf und sah meinen ältesten Bruder an.
"Hast du ihn umgebracht?", hakte Ivar nach und kroch näher an mich heran.
Ich schüttelte mit dem Kopf, "Mein Pfeil traf ihn ins Bein."Ubbe und Ivar verschwanden in die heilige Halle der Christen.
Hvitserk reichte mir seine Hand und zog mich auf die Beine.
Wir wuschen unsere Gesichter im Wasser. "Du hast gut gekämpft. Ich habe mich damals ähnlich gefühlt, wie du dich nun fühlen musst.", er muntere mich ein wenig auf."Die beiden haben Recht, ich muss noch viel lernen."
Wir betraten die Halle und setzten uns zu unseren Brüdern.
"Das haben wir gut gemacht.", sagte Ubbe.
"Wir?", Ivar sah prüfend zu Ubbe.
"Dir habe ich das Leben gerettet."
"Und ich habe mir den Schlachtplan ausgedacht."
Ivar und Ubbe begannen zu diskutieren.
Ich saß nur da und starrte vor mich hin.-------------------------------
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Er ist mein Bruder
FanfictionDer legendäre Ragnar Lothbrok ist ihr Vater, doch wer ist eigentlich dieser Mann, der sie und ihre Brüder verließ, als sie noch ein kleines Kind war? Trotz der Herausforderungen, sich alleine gegen ihre Brüder durchzusetzen, ist sie herangewachsen...