Azure ☆ Straying Bird

Verloren

Danke für dieses atemberaubende Bild der Protagonistin, von UsagiSii (Twitter <3)

Die Geschichte ist fertig geschrieben, ich werde versuchen, regelmäßig hochzuladen!

„Ist die allein unterwegs?"

Ich konnte sie ganz deutlich hören. Die Gruppe drehte sich einander zu, während sie mich im Augenwinkel behielten. Was hätte ich tun sollen? Umdrehen? Den Bürgersteig wechseln? Sie würden mich dennoch bemerken. Zähneknirschend beschleunigte ich meine Schritte. Die kommen mir bekannt vor... vielleicht durch einen Kampf? Aber genauer hinsehen wollte ich nicht. „Hey! Hey, du da!", rief mir eine männliche Stimme hinterher. Verdammt. Der Knoten in meinem Bauch zog sich enger zusammen. Nervosität schnürte sich um meinen Hals. Schrittgeräusche... sie näherten sich. Doch ehe einer mich anfassen konnte, wirbelte ich herum. „Was?", fauchte ich dem braunhaarigen, grinsenden jungen Mann entgegen. Sie waren zu dritt. Der Braunhaarige, fast schon muskulöse, ein Hybrid. Der Blonde, großgewachsene, ausdruckslose mit den dunkelroten Augen daneben sein Carrier. Den Anderen hatte ich noch nie gesehen, doch er wirkte, als würde er Streit suchen.

„Wo ist denn dein Carrier?", fragte mich der Hybrid, an dessen Namen ich mich nicht erinnern konnte, gehässig. „Was geht dich das an?"

So arrogant wie nur möglich spuckte ich ihm die Worte vor die Füße und wollte umdrehen, doch er packte mich am Arm. Schluckend hielt ich inne, versuchte den Schreck aber zu verstecken, der mein Herz einen Moment schneller schlagen ließ. „So eine große Klappe, obwohl du allein bist?"

Er sah hämisch auf mich herab. „Ich will dir diese Demütigung heimzahlen. Weißt du überhaupt noch wie wir heißen?"

Nun zeigte auch der Blonde leichte Anzeichen eines Grinsens. „Nein und es ist mir auch egal."

Das schien den Hybrid wütend zu machen. Er hatte offensichtlich genug geredet. Ich brauchte mich allerdings nur leicht zur Seite drehen, damit der Schlag ins Leere ging.

Die Nacht hatte sich bereits über uns gelegt, nur die Straßenlaternen spendeten etwas Licht und es war weit und breit niemand zu sehen. Also hielt ich mich nicht zurück und rammte ihm meinen Ellbogen gegen den Hinterkopf. Schreiend fiel er zu Boden. „Du Miststück!", fluchte der mir Fremde und wollte nach mir greifen, allerdings stoppte der Hybrid ihn. „Warte! Ich will sie selbst fertig machen."

Er rappelte sich wieder auf, ich konnte sehen, wie er seine Energie sammelte. Die anderen beiden wichen einige Schritte nach hinten, um Platz für den Kampf zu schaffen. Der nächste Schlag kam. Ich wich wieder aus, doch diesmal drehte er sich um, bevor ich ihn von hinten bekommen konnte. Er ging in die Knie und schlug mir die Beine weg. Mein Herz machte einen panischen Satz, als ich spürte, wie ich den Halt verlor. Aber genau in dem Moment, wo ich landete und er sich auf mich stürzten wollte, rollte ich zur Seite und sprang wieder auf, um den nächsten Fausthieb abzuwehren und zum Gegenschlag anzusetzen. Das Kribbeln meiner Energie in den Fingern fühlte sich befriedigend an, als ich ihn in der Magengrube traf. Ohne Carrier konnte ich nicht viel, aber das Bisschen was mir blieb, reichte für einen Faustkampf.

Der Gegner erholte sich jedoch schneller als geplant und sein Schlag traf mich mit voller Wucht an der Schläfe. Schmerz raste durch meinen ganzen Körper, als Sternchen mir die Sicht versperren wollten. Aber es blieb keine Zeit um sich sammeln. Ich taumelte zurück, um erneut auszuweichen. Allerdings packte er mich am Hals noch bevor ich wusste was geschah. Plötzlich jagte ein unbeschreiblicher Schmerz durch meine Glieder. Ich spürte wie sich alles verkrampfte, als er seine elektrisch knisternde Energie nutzte. Panik stieg in mir auf. Ich konnte den Schmerz nicht verdrängen, um mich zu befreien. Verzweifelte Laute drangen aus meiner Kehle, als ich versuchte, die Augen zu öffnen. Seine Energie schien allerdings nicht für mehr zu reichen, er ließ mich los. Sofort sackte ich in die Knie. Alles war taub und schwer. Meine Sicht verschwamm. Ich sah, dass er mit dem Knie ausholte, konnte mich aber nicht rühren. Das war es dann wohl. Es fühlte sich an, als würde Feuer sich von meinem Gesicht ausbreiten. Wahrscheinlich hatte ich sogar für wenige Sekunden das Bewusstsein verloren, denn als ich erneut die Augen aufschlug, spürte ich warmes Blut von meiner Nase im Gesicht und den kalten Boden unter meinem Rücken. Etwas in mir brodelte. Der Gegner war nicht der Einzige, der seine Energie nutzen konnte. Warum hatte ich sie nicht früher angewandt? Ohne mich zu rühren, ließ ich den Boden gefrieren. Das Eis schnellte von meinen Fingern unter seine Füße und kletterte bis zu seinen Knien, noch bevor er überhaupt verstanden hatte, was geschah. Als ich meinen Körper, trotz schmerzender Glieder, zwang sich hoch zu kämpfen, hörte ich seinen erschrockenen Schrei. Die anderen beiden machten Anstalten näherzukommen, doch ich zeigte mit der Hand in ihre Richtung. „Stopp! Wollt ihr dass ich euch mit einfriere? Du hast nicht mal Energie um dich zu wehren!" Der Blonde knurrte: „Wir hätten uns gar nicht auf so etwas einlassen sollen!"