Warrior Conquest: 3

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Plötzlich konnte ich an nichts anderes mehr denken. Das darf nicht das Ende sein...! Der rettende Rand, unter dem orangen Licht der Sonne, entfernte sich immer weiter von meinen Augen, als die Zeit langsamer zu werden schien.


Ein dumpfer Schlag raubte mir erneut den Atem, während ich mich mit zugekniffenen Lidern, zur Seite rollen ließ.

Ava, es ist alles gut, mach die Augen auf!"

Erschrocken kam ich Vincents überraschtem Ausruf nach. Ich... ich bin auf einem der Vorsprünge gelandet! Alarmiert fuhr ich hoch und setzte mich, trotz schmerzender Glieder auf. Grau-braunes Gestein umgab mich und ich konnte den Rand der Wiese oben erkennen. Das Turnier ist noch nicht vorbei!

Ich hätte heulen können vor Erleichterung, als mir dieser Gedanke immer bewusster wurde. Doch da lugte ein bekanntes Gesicht, samt brauner Mähne, über den Abgrund. Carlos grinste mit hochgezogener Braue auf mich herab. „Na? Keine Kraft mehr oder was?", „Ich musste ja auch schon jemanden besiegen, im Gegensatz zu dir", erwiderte ich ein wenig beleidigt und streckte ihm kindisch die Zunge heraus. „Tja, Ava. Man sieht sich dann beim Thron. Ich hoffe, du kommst auch so weit."

Bevor ich etwas erwidern konnte, verschwand das Gesicht des Hybriden. „Ich mach dich fertig, wenn ich erst mal da bin!"

Doch mein lautes Rufen blieb unbeantwortet, also seufze ich schließlich schwer und rappelte mich auf. Dieser unebene Felsvorsprung war größer und folgte einer Weile der Form des oberen Randes. Dennoch konnte ich mich wirklich glücklich schätzen, dass mich der Aufprall nicht zu weit davon weggeschleudert hatte. Und jetzt? Klettern oder nochmal springen? Unentschlossen legte ich eine Hand an einen hervorstehenden Stein. „Vielleicht solltest du dich dort ausruhen. Da wirst du sicher nicht angegriffen."

Vincents Aussage befeuerte den aufsteigenden Frust in mir nur noch mehr. „Kommt nicht infrage. Ich hänge doch sowieso schon hinterher!", auch wenn ich genau weiß, dass ich zu wenig Energie habe...

Ich legte auch meine zweite Hand an den Fels und schloss die Augen. Konzentration... Vincent folgte meinem Beispiel. Ähnlich unseres ersten Trainings, der Synchronisation, berührten wir uns. Mein schwaches, blaues Licht sehnte sich nach seiner schwarzen Flamme, ehe er mich sanft, aber bestimmt streifte. Wir umspielten uns, tanzten herausfordernd umeinander, nahmen den anderen bewusst in uns auf. Ich spürte das Knistern unserer Kräfte, fühlte, wie meine Energiespeicher gefüllt wurden. Doch nicht von der blauen Kälte... sondern von tiefer, selbstbewusster Dunkelheit. Entschlossen riss ich die Augen auf. Mein Herz raste. Aber diesmal nicht vor Angst. Ich muss weiter!

Meine Atmung beschleunigte sich, während ich einige, sichere Schritte von der Wand machte. Dann ging ich in die Hocke und... Ein weiches Knallen durchbrach die angespannte Stille. Der Ruck, ausgelöst von schwarzer, explodierender Energie unter meinen Füßen, schleuderte mich in die Höhe. Es wurde immer heller, ehe ich über dem Rand dieser unendlich tiefen Kluft schwebte und die sanfte Brise spürte, welche die bunten Blumen zum Tänzeln brachte. Und dann... fühlte ich den sicheren Boden unter meinen Füßen. Geschafft! Jubelnd vor Glück, begann ich zu rennen. Musste der neuen Kraft plötzlich Luft verschaffen. „Danke, Vincent!"

Auf einmal kam mir alles so wunderschön vor, während ich durch das hohe Gras sprang und mein Blick über all die bunten Pflanzen wandern ließ, welche an einen seichten, aufsteigenden Nebel grenzten, der sanft die ersten Bäume des entfernten Waldes einhüllte. Und ich konnte sie spüren. Die glitzernde Freude meines Partners, wie er sich von meinem Staunen anstecken ließ. Er war fasziniert. Von mir. Von meinen intensiven Empfindungen. Es war, als hätte sich eine neue Welt für ihn geöffnet, seit wir uns so nahe gekommen waren. Eine Welt, voller kräftiger Farben. Vincent brauchte es nicht auszusprechen. Wir konnten es beide fühlen.

Azure ☆ Straying BirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt