Taiga Reid

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Das Bild zeigt Taiga, gezeichnet von der wundervollen AisuMi, schaut auf Deviantart mal bei ihr vorbei :D



Schluckend näherte ich mich der Beifahrertür, öffnete sie und stieg widerwillig ein. Wärme und Vincents Duft hüllten mich ein, sowie elektrische Spannung welche auf meiner Haut zu prickeln schien. „Hey", brachte ich mühevoll heraus und wagte einen kurzen, reuevollen Blick in seine Richtung. „Hey", erwiderte er monoton. „Tut mir leid, ich wollte wiederkommen. Du hättest mich wirklich nicht extra holen brauchen."

Mein anfänglicher Mut war verpufft, mit neutralem Gesicht startete er den Motor und warf mir einen unlesbaren Seitenblick zu. „Schon okay."

Allerdings klangen seine Worte viel zu hart, um ehrlich zu sein. Unsicher was ich sagen sollte, ließ ich die Schultern sinken und starrte aus dem Fenster. Wie gern würde ich ihm erzählen was passiert war, auch wenn er es sich sicher denken konnte. Einfach um diese Last loszuwerden. Jedoch wagte ich es nicht, den Mund aufzumachen. Also fuhren wir schweigend den kurzen Weg nach Hause, während die Sekunden sich wie unerträgliche Stunden anfühlten.


Schließlich hielt er vor seiner Garage und wandte sich mir freudlos zu. „Geh schon mal rein, ich komme gleich nach."

Irritiert zögernd erwiderte ich: „Okay. Was machst du?", „Nichts Spannendes", antwortete er seufzend, während mein Partner in das Fach hinter der Handbremse griff und eine Schachtel Zigaretten herauszog. Überrascht schwieg ich. Er raucht? Ich hatte ihn die ganze Zeit über nie mit einer Kippe gesehen. „Vincent...", setzte ich schließlich unbeholfen an. „Was?", erwiderte er desinteressiert und hielt inne. „Soll ich dir sagen, was passiert ist?"

Er steckte sich eine Zigarette an, zu meinem Leidwesen, weswegen ich missmutig, aber wortlos die Tür öffnete. „Wenn du möchtest.", antwortete er, ohne mich anzusehen. Der Knoten in meinem Bauch begann zu schmerzen, unsicher rieb ich mir über den Handrücken und kaute auf meiner Unterlippe. Er klang nicht wirklich überzeugend. Dennoch... so sehr ich es vermeiden wollte, ihm weiter auf die Nerven zu gehen, so sehr wollte ich die Sache klären. „Ich war bei Scarlett.", gestand ich schließlich leise. Er rührte sich nicht. Also redete ich zögerlich weiter: „Ich hatte Angst du lässt mich nicht gehen, wenn ich es dir sage. Aber sie hat mir geschrieben, dass sie sich was antut, weil Catherin sich umgebracht hat.", versuchte ich zu erklären, ehe ich mit einer Hand vor der Nase wedelte, da der Rauch unangenehm stank. Glücklicherweise öffnete er ebenfalls seine Tür und sorgte für leichten Durchzug. „Tut mir leid, dass ich es dir nicht gleich gesagt habe...", fügte ich schließlich schuldbewusst hinzu.

„Ist okay. Ich würde mich nur freuen, wenn du anfängst mir zu sagen, wenn irgendwas los ist. Genauso als Nema weg war und du einfach ohne ein Wort gegangen bist."

Entschuldigend sah ich ihn an. „Ich weiß, das ist blöd. Aber wenn so was ist wie in dieser Nacht, kann ich es dir nicht versprechen. Das wäre zu gefährlich für dich gewesen."

Er nahm einen weiteren Zug, welchen er aus der Tür heraus pustete, ehe er, ohne seine Stimmung preiszugeben, antwortete: „Das kann ich dann auch selbst entscheiden.", „Mir egal, aber wenn dir was passieren sollte, stehe ich ganz alleine da. Das geht nicht!", platzte es aus mir heraus. Beschämt hielt ich mir eine Hand vor den Mund und ballt die andere zur Faust. „Würdest du dann zu Scarlett gehen?"

Sein plötzlich ernsthafter Blick, welcher schwer auf mir lag, überraschte mich etwas. Verwirrt zögerte ich, schüttelte dann jedoch umgehend den Kopf. „Auf keinen Fall. Ich habe vielleicht Mitleid mit ihr, aber ich kann sie nicht ausstehen. Wenn ich länger geblieben wäre...", stockend wich ich seinem Blick aus, um kleinlaut noch etwas hinzuzufügen: „Ich bin...", froh mich für dich entschieden zu haben...

Azure ☆ Straying BirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt