Kapitel 13 [✔️]

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Am nächsten Morgen wehte ein frischer Herbstwind ins Schlafzimmer, sodass ich aufwachte. Felix saß auf dem Bett; sein Kopf von seinen Händen gestürzt; vor ihm sein Laptop, den ich gestern auf den Tisch gestellt hatte. Er bearbeitete anscheinend ein Video.

"Wer ist denn da wach geworden?", begrüßte er mich glücklich, als er sah, dass ich wach wurde.
"Scheint so", gähnte ich und lächelte.
"Was war gestern eigentlich mit dir los? So traurig und wütend habe ich dich schon lange nicht mehr gesehen", fragte er und stellte sein Laptop weg, um näher an mich heran rutschen zu können.
"Mir ging's irgendwie nicht so gut", redete ich mich heraus.
"Und was wollte Ardy hier?", bohrte er weiter.
"Wird das hier ein Verhör?", stellte ich eine Gegenfrage und stand auf. Ich hatte wirklich keine Lust auf diese Art von Gespräch. Ich räkelte mich, wuschelte meine Haare zurecht und setzte mich wieder aufs Bett.
"Nein, ich frag doch nur", meinte er.
"Was wollte denn Izzi?", wollte ich nun spitz wissen.
"Eine Überraschungsfolge für Ramble mit mir planen", antwortete er.
"Und da durfte ich nicht dabei sein?", wollte ich verwirrt wissen. Für mich ergab das alles keinen Sinn.
"Ich hab's auch nicht verstanden. Aber Izzi wollte nicht sagen, warum", entgegnete er und hob unschuldig die Hände.
"Na gut...", meinte ich und fragte weiter. "Wann hattet ihr vor, Ramble zu drehen?"
"Heute."
"Ich denke, dass ich nicht dabei sein kann", erwiderte ich.
"Doch, doch!", rief er sofort.
"Nein, Felix. Aber weißt du was? Ich habe sowieso etwas Anderes vor!" Mich nervte es, dass er momentan keine Zeit für mich hatte, aber heute fand ich das wirklich nicht so schlimm. Sollte er doch mit Izzi drehen, ich würde auch anders meine Zeit vertreiben können!
"Tut mir leid, Jess... In den nächsten Tagen werde ich versuchen, mir mehr Zeit für dich zu nehmen", sagte er.
"Bekomm ich das unterschrieben?", fragte ich ironisch. Anscheinend verstand er nicht, dass es nur ein Spaß war, denn er stand auf, kramte einen Zettel aus einer Schublade heraus, nahm einen Stift und schrieb etwas auf den Zettel. Dann gab er ihn mir. Auf dem Zettel stand 'Bald hab ich wieder mehr Zeit für dich' und darunter war seine Unterschrift.
"Danke", flüsterte ich grinsend. "Kann ich ins Badezimmer?", fragte ich ihn.
"Klar doch. Ich muss das Video eh noch fertig schneiden", meinte er und zog den Laptop, den er eben erst weggestellt hatte, wieder zu sich. Ich huschte zu meinem Koffer, nahm mir ein frisches Oberteil und eine neue Hose heraus und verschwand im Bad. Ich duschte mich, wusch meine Haare, zog mich an, föhnte meine Haare und schminkte mich. Heute wollte ich wirklich hübsch aussehen. Natürlich gelang es mir nicht, halbwegs perfekt auszusehen, aber so wie ich jetzt aussah, war es auszuhalten. Ich räumte die Sachen zusammen, putzte noch schnell Zähne und betrat das Schlafzimmer erneut. Felix pfiff mir entgegen.
"Warum noch hübscher als sonst?", grinste er schmutzig.
"Du musst bei meinem Anblick nicht gleich sabbern", lachte ich. Sofort lief er rot an, sprang auf und lief auf mich zu. Er packte mich an der Hüfte, hob mich hoch und wirbelte mich im Kreis herum.
"Wenn du nur wüsstest", hauchte er in mein Ohr. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und fügte hinzu: "Izzi kommt gleich. Ich mach mich jetzt auch fertig." Nachdem er dann fertig war, kam Izzi. Dieser schickte mich weg, wie ich auch erwartet hatte. Ohne zu zetern verließ ich die Wohnung.
Vorfreude aber auch ein flaues Gefühl machten sich in mir breit, als ich zu Taddl und Ardys Wohnung ging. Was würde gleich bei Taddl passieren?

Zeit zu gehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt