Kapitel 15 [✔️]

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Spät am Abend brachte Taddl mich zurück zu Felix Wohnung, die nur ein Stockwerk über seiner lag.
"Danke für den schönen Tag", bedankte ich mich.
"Bitte; gerne nochmal", erwiderte er.
"Deine Let's Plays sind richtig gut", meinte ich, als wir vor der Tür stehen blieben. Er lachte und meinte:
"Ich habe noch einen anderen Kanal. Dort lade ich Fakten-Videos hoch."
"Wie cool", kicherte ich.
"Vielleicht möchtest du ja mal ein Video mit mir drehen", schlug er vor.
"Ja, klar! Gerne", rief ich glücklich.
"Also morgen bei mir?"
"Ja, um wie viel Uhr?"
"Du kannst kommen, wann du willst", grinste er. "Bis morgen", verabschiedete er sich und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
"Bis morgen." Ich klingelte, während Taddl schon zurückging. Zu meiner Überraschung öffnete nicht Felix, sondern Izzi die Tür.
"Du kommst zur perfekten Zeit", sagte er und lächelte.
"Warum das denn?", fragte ich überrascht.
"Felix stellt Youtube gerade seine neue Freundin vor", lachte er.
"Was bitte?", entfuhr es mir. Ich quetschte mich sofort an Izzi vorbei, schmiss meine Schuhe in die Ecke, ließ die Jacke auf den Boden fallen und eilte ins Wohnzimmer.
"Und da ist sie auch schon!", rief Felix in die Kamera.
"Wer ist wo schon und was ist hier überhaupt los?", fragte ich verwirrt.
"In der heutigen Ramle Folge ging es um Mitbewohner und Beziehungen", erklärte Felix mir.
"Und das war euer tolles Special?", fragte ich verwirrt und setzte mich auf die Couch.
"Du warst das Special", raunte Izzi mir zu und kratzte sich verlegen am Kopf.
"Weißt du, normalerweise redet man auf Youtube nicht gerne und viel über Beziehungen", erzählte Felix.
"Aber?", hakte ich nach. Ich musste Zeit schinden, um einen Plan zu schmieden. Einen Plan, der dieses Video umgehen würde, damit ich keine Stellung zur Beziehung zwischen Felix und mir nehmen musste.
"Ich dachte bei uns ist mehr als Freundschaft", flüsterte Felix enttäuscht.
"Izzi, kannst du bitte gehen?", bat ich Izzi.
"Okay. Ich denke, ihr habt einiges zu klären." Sofort verschwand Izzi und Felix und ich konnten vernünftig miteinander reden.
"Also Felix, nur um das klarzustellen...", fing ich an und hob sein Gesicht an, sodass er mir in die Augen schauen musste, "Da ist mehr als Freundschaft. Da ist Liebe zwischen uns. Aber nur weil das so ist, musst du das nicht im Internet verbreiten, okay? Ich will nicht, dass du meinetwegen in Schwierigkeiten kommst, wegen der ganzen Fangirls und so", erklärte ich ihm.
"Das ist echt lieb von dir ... Bist du jetzt sauer?", erkundigte er sich bedrückt.
"Nein. Aber ich werde mich nicht im Video zeigen oder vorstellen. Das musst du rausschneiden", meinte ich.
"Hast du denn nur was dagegen, wenn die Community weiß, dass du und ich zusammen sind oder..."
"Sind wir schon soweit, dass man vom Zusammensein reden kann?", unterbrach ich ihn.
"Ich dachte schon", stellte er wütend klar.
"Okay. Rede weiter", befahl ich ihm.
"Also hast du was dagegen, dass sie wissen, dass wir zusammen sind, oder dagegen, dass sie dich dann kennen und ansprechen und vielleicht haten; oder sogar, dass sie generell wissen, wie du aussiehst?", fragte er.
"Dagegen, dass sie dann wissen, dass wir zusammen sind. Dass du eine Freundin hast. Und eventuell auch dagegen, dass sie mich haten, aber damit komme ich klar", gab ich wieder.
"Und warum bist du gegen ersteres?"
"Weil es einfach so ist", meinte ich aufgebracht. Ich wollte ihm die Wahrheit sagen, aber ich wusste nicht, wie und wo ich anfangen sollte. Die Wahrheit, dass da auch was mit Taddl lief. Mich erinnerte das Ganze an Ehemann, Ehefrau und Affäre. Felix war in diesem Fall der Ehemann und Taddl die Affäre. Wobei Taddl auch nicht wusste, was da genau mit Felix war. Ich musste mich schnell entscheiden, bevor alles aufflog. Denn dann würden beide mich verlassen und beide Herzen wären gebrochen.
"Hast du auch was dagegen, wenn sie wissen, dass wir nur Freunde sind?"
"Dagegen nicht unbedingt", zögerte ich.
"Gut, dann nehmen Izzi und ich ein paar Takes morgen nochmal auf und dann machen wir das so, wie es für dich gut ist", erzählte er.
"Ich geh schlafen", teilte ich ihm nur mit und verschwand im Schlafzimmer. Ich zog mich um und machte mich im Badezimmer fertig. Dann schlief ich ein.

Zeit zu gehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt