Kapitel 16 [✔️]

138 8 0
                                    

Nur ein paar Stunden später wachte ich wieder auf. Irgendein lautes Geräusch hatte mich geweckt. Nach einem schnellen Blick auf die Uhr wusste ich, dass es 1 Uhr nachts war. Ich war erst vor zwei Stunden schlafen gegangen. Müde wälzte ich mich auf die andere Seite. Als ich die Augen öffnete, konnte ich selbst nachdem sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, niemanden erkennen. Felix lag nicht in seinem Bett. Sollte ich nun nachschauen, wo er war oder sollte ich liegen bleiben und weiterschlafen? Ich entschied mich, weiterzuschlafen. Doch da war schon wieder dieses laute Geräusch. Was war das nur? Nach einigen Minuten reichte es mir und ich stand auf. Felix saß auf der Couch im Wohnzimmer. War er wieder eingeschlafen? Schnell schaute ich nach und ja, beim Schneiden seines neuen Parts war er eingeschlafen. Wo kam dieses Geräusch dann her? Ich wartete einige Sekunden ab. Das Geräusch tauchte erneut auf. Es kam von der Wohnungstür. Langsam bekam ich Angst. Ich kniff mir in den Arm, um zu schauen, ob das alles real war. Ich spürte einen Schmerz an der Stelle, wo ich gekniffen hatte und war mir nun sicher, dass es kein Traum war. Ich schlich also leise zur Tür und schaute durch den Spion. Da es im Flur sehr dunkel war konnte ich nur erkennen, dass da jemand vor der Tür saß und diese anstarrte. Kurze Zeit später hatte dieser jemand mit einem Brett an die Tür geschlagen. War es wirklich ein Brett? Sollte ich die Tür öffnen? Was war hier eigentlich los? Schnell huschte ich in die Küche und holte mir für alle Fälle ein Messer. Dann schlich ich zurück zur Tür und öffnete diese einen Spalt.
"Jessica!", flüsterte jemand. "Ich bin's, Ardy!" Ich öffnete die Tür ganz, schaute Ardy erstaunt an und legte das Messer auf einen kleinen Tisch, der im Flur stand.
"Was machst du hier? Vor allem um diese Uhrzeit?"
"Psst! Erklär ich dir später! Zieh dir was Warmes an, wir müssen reden", erklärte er mir.
"Bist du bescheuert? Ich will schlafen!"
"Schlafen kannst du, wenn du tot bist. ... Jetzt mach!" Mürrisch murmelte ich ein "Okay bis gleich", schloss die Tür und zog mir schnell einen Pullover, eine Jogginghose, Jacke und Schuhe an. Ich packte mir noch den Wohnungsschlüssel und mein Handy ein. Ich würde, wenn es länger als geplant dauern würde, Felix eine SMS schicken. Seufzend trat ich vor die Tür.
"Na endlich!", kam es nur von ihm.
"Ja, Entschuldigung", murmelte ich und umarmte ihn.
"Hier, nimm Taddls Longboard, wir fahren wohin!"
"Warum und wohin ..."
"Siehst du dann; folg mir einfach und pack dich nicht!" Ich folgte ihm nach draußen. Die Straßen waren leer, der Wind kalt und meine Ruhe zerstört. Was konnte nur so wichtig sein, dass er mitten in der Nacht mit mir reden wollte und dafür noch wohin fuhr?
Ardy fuhr vor und ich folgte ihm gehorsam, allerdings auch sehr nachdenklich. Mit der Zeit wurde es kälter und kälter. Auf meine Fragen antwortete er nicht; er ignorierte sie gekonnt. Ich freute mich schon auf den hoffentlich guten Grund, wegen dem ich nun nicht in einem Bett lag, sondern mitten in der Nacht mit einem Longboard durch die Straßen fuhr.

Zeit zu gehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt