Wir standen noch einige Minuten da und umarmten uns fest.
"Taddl?", fragte ich leise und mit brüchiger Stimme.
"Ja?"
"Ich liebe dich", sagte ich und befreite mich aus der Umarmung, damit ich ihn anschauen konnte.
"Ich liebe dich auch", erwiderte er und küsste mich. Ich verspürte einen Stich in meinem Herzen. Ich wich ein bisschen zurück und schaute ihn mit einem nichtssagenden Blick an. "Was ist los?"
"Ich weiß nicht, mir ist gerade irgendwie schwindelig. Lass uns bitte zurück gehen", erklärte ich. Dass mir schwindelig war, war nicht mal wirklich gelogen, denn dieser 'Stich' hatte irgendetwas in mir ausgelöst, das mir nun schwindelig war. Taddl hob mich hoch und setzte mich - wie auch immer - auf seine Schultern.
"Gut festhalten", lachte er. Vorsichtig beugte ich mich über seinen Kopf und krallte mich an seiner Jacke fest. Ich wollte ihn schließlich nicht erwürgen. Taddl hielt meine Beine fest und ging mit schnellen Schritten, aber trotzdem vorsichtig, los. Während er mit mir auf den Schultern zurück nach Hause lief, streichelte er meine Beine ab und zu. Immer wieder bekam ich Gänsehaut und zitterte für einen kurzen Moment, da sich ein Schwall Wärme durch meinen ganzen Körper schlängelte."Wir sind da", verkündete er und stellte mich auf den Boden.
"Danke fürs Tragen", meinte ich und legte meinen rechten Arm um seine Hüfte. "Komm, lass uns in deine Wohnung gehen, bevor uns wieder jemand sieht und es doch noch irgendwelche Gerüchte gibt", fügte ich hinzu, weil mich das Gefühl beschlich, gleich erwischt zu werden. Es war dieses Gefühl, als würde man auf heißen Kohlen sitzen; als würde man jemandem gerade einen Streich spielen und hoffen, nicht erwischt zu werden. Taddl und ich betraten die Wohnung.
"Hast du eigentlich Hunger?", fragte Taddl mich, als er seine Schuhe auszog. Ich schüttelte den Kopf. "Wirklich?"
"Wirklich." Er zog seine Jacke aus und schaute mich erwartungsvoll an. "Was ist denn?", fragte ich.
"Willst du dir nicht die Schuhe ausziehen? Und die Jacke?", wollte er wissen. Ich setzte mich schnell auf den Boden, damit ich nicht umkippte. Mir war wieder schwindelig geworden.
"Nein, ich geh wohl besser gleich ins Bett. Mir ist wieder schwindelig", antwortete ich schroff und stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab.
"Musst du wirklich schon gehen?", fragte er noch ein mal nach, was zwar lieb gemeint war, mich allerdings irgendwie nervte. Er musste doch Verständnis dafür haben, wenn ich mich krank fühlte.
"Ja, ist wohl besser."
"Werde mir jetzt aber nicht krank, bevor wir nach Miami fliegen!", warnte er mich mit erhobenem Zeigefinger und kniete sich neben mich. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange, stand wieder auf und half mich hoch.
"Taddl", seufzte ich, als er mich beim Gehen stützte - Allerdings gingen wir nicht zur Eingangstür, sondern, zu meiner Überraschung, ins Wohnzimmer.
"Ardy hat noch eine Überraschung für dich", flüsterte er mir zu.
"Oh, wie toll", witzelte ich, da ich wirklich ins Bett wollte.
"Ich weiß", entgegnete er leise und legte mich aufs Sofa. Ardy saß mit dem Laptop auf dem Schoß auf einem Sessel.
"Schon zurück?", schreckte Ardy hoch.
"Ja. Mir war schwindelig", antwortete ich schnell.
"Ardy?", fragte Taddl ihn auffordernd.
"Ach ja", meinte Ardy. "Du weißt ja, bei einem unserer Gespräche haben wir über die Apes geredet", fing er an. Ich setzte mich schnell auf. Mein Herz pochte wie wild. "Ich habe mit André, Jan und Cengiz geredet und keiner hatte etwas gegen ein Treffen einzuwenden", fuhr er fort.
"Echt?", erkundigte ich mich schnell, bevor ich mich freute.
"Ja, echt. Halte dir den Tag übermorgen frei, denn da fahren wir zu den Apes und drehen gemeinsam Let's Draw!" Ich sprang auf, obwohl ich am liebsten liegengeblieben wäre, rannte auf Ardy zu und schloss ihn fest in meine Arme.
"Danke Ardy", hauchte ich. "Du bist der beste Freund aller Zeiten", fügte ich hinzu. Felix konnte ich nun ja nicht mehr als besten Freund werten. Er war, genau wie Taddl, mehr als ein normaler Freund. Taddl räusperte sich und grinste. Ich ließ Ardy los, lächelte ihn an und gab Taddl, der neben mir stand, einen Kuss. "Ihr seid das Beste, was mir jemals passiert ist", meinte ich zu beiden. Plötzlich wurde mir speiübel und vor meinen Augen wurde alles schwarz. Ich kippte nach hinten um und konnte gerade noch versuchen, nicht gegen die Wand zu klatschen.
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Zeit zu gehen
RomanceJessica hat kein leichtes Leben. Sie ist schon seit längerer Zeit mit ein paar Youtubern befreundet, aber bisher hatte sie immer versucht, nicht in den Videos aufzutreten und bekannt zu werden. Allerdings verändert sich ihr ganzes Leben, als jemand...