Mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich hatte einen schlimmen Albtraum. Ich konnte mich nicht mehr wirklich erinnern, aber es hatte irgendwas mit einem Spiegel zu tun. Schweißgebadet lag ich da; meine Haare zerzaust, Tränen im Gesicht, zitternd. Mir war kalt. Ich stand auf, um mir eine Jacke zu holen, aber kippte bei dem Versuch zum Schrank zu gehen, um. Eine kleine Glasvase, die auf dem Nachttisch stand, fiel zu Boden. Sie zersprang in viele kleine Scherben und machte einen riesigen Krach, von dem Felix erschrocken aufwachte. Er knipste das Licht an.
"Jessica!", bemerkte er geschockt.
"Felix", keuchte ich. Ich versuchte aufzustehen, aber meine Beine waren zu schwach, um mich zu halten, sodass ich wieder hinfiel.
"Was ist passiert?" Er kletterte aus seinem Bett und half mir auf. Ich krallte mich an ihm fest, um stehen zu können.
"Ich weiß es nicht. Ich hatte einen Albtraum, und als ich mir eben eine Jacke holen wollte, weil mir kalt war, bin ich umgekippt", erzählte ich und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Er strich mir über meine Haare.
"Aber mit dir ist alles gut? Hast du dich verletzt?" Felix wirkte unglaublich besorgt.
"Ich hab mir nicht weh getan", antwortete ich knapp. Ich hatte das starke Bedürfnis, ihn zu umarmen. Er schien das zu spüren, und umarmte mich. Während der Umarmung hämmerte mein Herz gegen meinem Brustkorb. Was war nur mit mir los?
"Gute Nacht dann", sagte er, nachdem ich mich beruhigt hatte. Er schaltete das Licht wieder aus.
"Felix, ich hab Angst, dass ich das nochmal träume", flüsterte ich.
"Komm her", meinte er und zog mich zu sich. Er legte seinen Arm um mich und küsste meine Haare. "Ich bin bei dir", sagte er beruhigend. Ich legte meinen Kopf auf seinen Brustkorb und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein.Am nächsten Morgen wachten wir in der gleichen Haltung auf, in der wir auch eingeschlafen waren.
"Guten Morgen", begrüßte er mich und gähnte. Ich war mir sicher, dass er schon vor mir wach gewesen sein musste.
"Hallo Joonge", gab ich scherzend zurück, während ich mich umdrehte und lächelte. Er lachte und lächelte mich an.
"Du bist echt süß", hauchte er und schaute mich verliebt. Ich befreite mich vollständig aus seiner 'Umarmung' und setzte mich hin. Felix setzte sich vor mich und starrte mich an.
"Danke", lachte ich verlegen. Ich hatte noch nie gewusst, wie ich mit Komplimenten umgehen sollte. Eine lange Zeit starrten wir uns nur lächelnd an. Langsam nährte er sich mir. Er wollte mich doch nicht etwa küssen oder? Oh Gott, oh Gott, was sollte ich jetzt machen? Er küsste mich tatsächlich sanft auf den Mund. Der Kuss wurde, als ich ihn unerwartet erwiderte, leidenschaftlicher und noch schöner. Als wir uns voneinander lösten, brachte keiner einen Ton raus. Wir lächelten uns nur verlegen an.
"Was machst du heute?", fragte ich dann nach langem Schweigen.
"Aufnehmen", antwortete er und schaute weg.
"Kann ich dabei sein?", fragte ich betreten.
"Natürlich", lachte er und umarmte mich.
"Danke", sagte ich.
"Dafür nicht", entgegnete er und stand auf. "Wenn du möchtest, kannst du zuerst duschen gehen", meinte er.
"Okay." Ich nahm meine Klamotten, die ich jetzt schon zum dritten Mal anzog, zog ein gespielt trauriges Gesicht und ging ins Badezimmer.
"Hey, ähm, wenn du möchtest, kannst du was von mir anziehen", rief er mir nach. Schlagartig blieb ich stehen.
"Echt?", fragte ich und drehte mich um.
"Ja", sagte er und drückte mir ein hellblaues Shirt in die Hand.
"Danke", lächelte ich und verschwand im Badezimmer. Ich duschte, schminkte mich, machte mir die Haare und zog mich an. Dann ging ich aus dem Badezimmer und tapste ins Schlafzimmer.
"Hübsch", meinte er und lächelte.
"Badezimmer ist jetzt frei", antwortete ich nur und grinste.
"Okay", antwortete er und ging langsam zu mir. Er legte seine Hände auf meine Taille, und drückte mir einen Kuss auf die Wange und verschwand im Badezimmer. Nach ein paar Minuten war er fertig und kam zurück zu mir.
"Was willst du frühstücken?", wollte er wissen, als wir am Küchentisch saßen.
"Müsli", antwortete ich und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Felix stellte zwei Packungen Müsli, Milch, zwei Löffel und zwei Schüsseln auf den Tisch.
"Guten Appetit", wünschte er mir und ich fing an, mir Müsli einzuschütten. Danach goss ich Milch hinzu und fing an zu essen.
"Ich glaube, ich nehme heute doch nicht auf", sagte er und steckte sich den letzten Löffel Müsli in den Mund.
"Warum?", fragte ich.
"Wenn ich schon Zeit habe, mein Leben mit einem Engel zu verbringen, werde ich das wohl nutzen", flirtete er lächelnd und räumte seine Schüssel und seinen Löffel weg. Ich stand auf und wusch die Sachen ab, danach stellte ich sie weg.
"Pass auf, dass du nicht auf deiner Schleimspur ausrutschst", kicherte ich und stand auch auf. Dann küsste ich ihn. Er war einfach wundervoll.
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Zeit zu gehen
RomansaJessica hat kein leichtes Leben. Sie ist schon seit längerer Zeit mit ein paar Youtubern befreundet, aber bisher hatte sie immer versucht, nicht in den Videos aufzutreten und bekannt zu werden. Allerdings verändert sich ihr ganzes Leben, als jemand...