Kapitel 2 [✔️]

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"Nein!", schrie ich tränenerstickt und fiel zu Boden. Dann wurde für kurze Zeit alles schwarz. Ein paar Sekunden später wachte ich wieder auf. Ich sah im Augenwinkel, dass meine leblose Mutter auf dem Krankenbett weggeschoben wurde.
"Lasst das, hört auf damit!", schrie ich. Ich wollte aufspringen, aber Simon und Felix hielten mich fest.
"Jessica, komm runter!", befahl mir Felix und nahm meine Hand.
"Nein!", rief ich mit brüchiger Stimme.
"Bitte Jess... Es wird nur noch schlimmer, wenn du ihr hinterherläufst!", entgegnete Simon. Ein stechender Schmerz machte sich in mir breit.
"Aber ich kann sie nicht gehen lassen", flüsterte ich.
"Das wissen wir, Jess, versteh uns doch. Wir wollen nur das Beste für dich", meinte Felix und setzte mich auf. Nachdem er mich bemitleidenswert angeschaut hatte, blickte er hinüber zu Simon.
"Willst du jetzt nach Hause, oder zu uns?", fragte Simon nach einer Weile. Ich konnte diesen Schmerz nicht beschreiben. Es war nicht so, als ob ich traurig wäre. Aber ich fühlte mich unendlich leer. Als würde irgendwas in meinem Herzen fehlen.
"Zu euch. Oder direkt auf den Friedhof", antwortete ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
"Ok, dann bringen wir dich jetzt zu mir. Felix wohnt ja eh nur ein Stockwerk über uns", meinte er und half mir hoch.
"Danke", bedankte ich mich, wischte die Tränen aus meinem Gesicht und ging mit den beiden zum Auto. Simon machte das Radio an und fuhr los. In kürzester Zeit waren wir auch schon angekommen.

Als ich in Simons Wohnung war, setzte ich mich schwach auf die Schlafcouch, die er schon vorbereitet hatte, da Felix und ich nach dem City-Trip eigentlich noch bei ihm übernachten wollten - aber dann kam ja alles anders. Ich musste jetzt mal an was Anderes denken und mich verdammr nochmal ablenken ...
"Hallo?", riss Simon mich aus den Gedanken.
"Hmm, wie bitte? Hab gerade nicht zu gehört", meinte ich und drehte mich zu ihm.
"Möchtest du etwas trinken, essen, oder einen Film schauen...", fragte er mich und setzte sich hin, "Oder willst du reden?"
"Nein, mir ist nicht zum Essen, Trinken oder Reden zu Mute. Aber einen Film könnten wir schauen", antwortete ich. "Wo ist Felix?", fügte ich fragend hinzu.
"Der kommt gleich", entgegnete er und schaltete einen Film an. Eine Minute später kam Felix hinzu.
Wir schauten schon eine Weile, als es plötzlich an der Tür klopfte. Wer mochte das wohl sein?

Zeit zu gehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt