Ein unerwartetes Ereignis

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Hallo und herzlich Willkommen zu meiner bisher größten Geschichte!

Ich komme von dem Thema nicht los und so ist hier eine weitere, völlig unabhängige Harry-ist-Salazar-Fanfiktion. Zu Anfang wird es ruhig und niedlich zugehen, aber in Hogwarts werden sich die Ereignisse immer mehr überschlagen.

Es wird nicht über Harrys erstes Schuljahr hinausgehen, also rechnet mit keinen Pairings. Auch Bashings von irgendwem werdet ihr hier nicht finden. Was euch erwartet, ist eine Geschichte über Freundschaft, Verlust und die Chance auf einen Neubeginn. Es geht um geheime Identität und die Winkelzüge Salazars bei der Herstellung seines Rufes und der Bekämpfung Voldemorts.

Die Fanfiktion hat Romanlänge und ist bereits fertig gestellt. Macht euch also keine Sorgen, dass die Arbeit unvollendet bleibt. Über Anregungen und Ideen über Zusatzszenen freue ich mich aber jederzeit.

ICH WERDE IMMER MITTWOCHS UND SONNTAGS UPLOADEN.

Und jetzt viel Spaß mit dem ersten Kapitel!

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Ein unerwartetes Ereignis

Es gibt Tätigkeiten, bei denen man ganz genau weiß, was geschieht, wenn man sie zu Ende bringt. Spricht man Wingardium Leviosa und führt sowohl die Betonung der Worte, als auch die Bewegung richtig aus, wird sich eine Feder in die Luft erheben. Und wenn man einem Wermutsaufguss geriebene Aphrodilwurzel beifügt und sich genau an die Anweisungen hält, wird man unweigerlich einen mächtigen Schlaftrunk erhalten. Diese Bereiche der Zauberei sind umfassend erforscht und wohl bekannt. Die Erfahrungen von Generationen haben das Wissen zum Alltag werden lassen.

Und dann gibt es andere Dinge.

Dinge, die niemals zuvor geschehen sind. Und wo aus diesem Grund, niemand, nicht der weiseste Zauberer, erraten könnte, was geschieht, wenn sie tatsächlich eintreffen. Ursache und Wirkung sind noch nicht erforscht. Und so könnte grundsätzlich alles passieren.

Als Harry James Potter von einem Todesfluch getroffen wurde, opferte sich seine Mutter, um ihn zu beschützen. Die Kraft ihrer Liebe sorgte dafür, dass der Fluch, der mit der Intention zu töten gesprochen war, etwas anderes bewirkte.

Für alle, die später davon hörten, mochte es so aussehen, als wenn der Todesfluch von dem Kleinkind abprallte, um in den Zauberer zu fahren, der ihn verursacht hatte. Und sie alle lagen wohl nicht ganz falsch, denn in dem Moment, als der Fluch den dunklen Lord Voldemort traf, endete ein Zeitalter des Schreckens. Der Zauberer verschwand und ob er nun tot war, wie manche glaubten, oder geschwächt an dunklen Orten seine Wunden leckte, so zog doch eine Zeit des Friedens heran. Und Harry James Potter wurde eine Berühmtheit.

Dies ist die offizielle Geschichte und wohl niemand vermag es, sie zu widerlegen.

Aber es ist nicht die ganze Wahrheit.

Denn in dem Moment, als der Todesfluch die Stirn des Kleinkindes traf und eine Narbe in seine Stirn ritzte, geschah noch etwas anderes. In jenem Moment, als die Grenze zwischen Leben und Tod verwischte und die Zeit keinen Namen hatte, sah der kleine Harry etwas, das er vielleicht nie zu sehen bestimmt war.

Er erblickte sein früheres Leben.

Denn seine Seele war schon einmal, vor vielen, vielen Jahren auf der Erde gewesen. Mit einem Schlag kehrte die Erinnerung zurück.

Und Salazar Slytherin erwachte.

Manche Ereignisse, die große Wirkung nach sich ziehen, beginnen mit einem Blitz und einem Donnergrollen. Andere treten langsam und leise in Kraft. So leise wie eine Feder zu Boden rieselt, oder wie eine Blume der Sonne entgegen wächst.

Als sich Harry Potter erinnerte, leuchteten seine Augen in einem noch intensiveren Grün. Aber sonst geschah nichts. Als Hagrid, der Halbriese, das Kind aus den Trümmern barg und mit einem verzauberten Motorrad in die Nacht hinein flog, tat das Kind nichts Ungewöhnliches. Neugierig blickte es den fremden, großen Mann an, schaute staunend auf die abertausenden von Lichtern, die sich über und unter ihnen dahin zogen und schlief schließlich ein, als die Fahrt zu lange währte.

Und als ein alter Zauberer mit langem Silberhaar das Kind sanft und mit wehmutsvollem Blick vor eine Tür bettete, wehrte es sich nicht.

Vielleicht weil es nicht konnte. Denn so mächtig und dunkel die Seele von Salazar Slytherin auch sein mochte, so war sie doch in dem Körper eines Kleinkindes gefangen.

Vielleicht führte er aber auch in diesem Moment schon etwas im Schilde. Ihm, als Meister der Täuschung, mag es wohl zuzutrauen sein, dass er schon in diesem Moment in kalter Berechnung handelte.

Aber vielleicht ist auch das nicht die ganze Wahrheit.

Salazar Slytherin erinnerte sich. Er erinnerte sich an seine Kindheit als einziger Spross eines Hauses von altem Adel. Er erinnerte sich daran, wie er die anderen Gründer getroffen hatte. Er wusste genau wie es gewesen war, die Schule zu gründen, dort zu leben und zu unterrichten. Er erinnerte sich daran, wie es war, auf dem Schlachtfeld zu sterben. Ja, er mochte sich erinnern. Aber Erinnerung war nicht alles.

Seine Gedanken waren verschwommen und unfokussiert. Ein Lachen, ein Rascheln, eine Spinne an der Wand, das alles konnte ihn ablenken und seine Gedanken schwammen dahin. Die Gründer Hogwarts waren ihrer Zeit an Gelehrsamkeit und Wissen weit voraus gewesen. Er selbst war ein Meister der Okklumentik, der Zaubertränke und der Dunklen Kunst gewesen. Das Wissen war dort, zum Greifen nah, er spürte es. Doch es war nicht wichtig.

Sein kleiner Körper war voll kindlicher Bedürfnisse. Er wollte auf dem Arm gehalten und gestreichelt werden. Er wollte gefüttert werden, schlafen und die Welt erkunden. Wenn Tante Petunia eine warme Milch zu ihm an das Bett brachte, gab es nur Gerüche, Geräusche und Gefühle.

Und seine Gedanken fielen in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Ein kleiner, erwachsener Teil von ihm stellte sich vor, wie es wäre, wenn ihn die anderen so sehen könnten. Salazar Slytherin, der dunkle, unnahbare Zauberer, steckte im Körper eines Kleinkindes und saugte selig an einer Milchflasche. Er wäre nie wieder vor ihren Scherzen sicher.

Und Godric, dieser verdammter Gryffindor, würde an seinem Lachen fast ersticken.

Vielleicht war es aber auch das, was ihn davon abhielt, seine Erinnerungen an sich heran zu lassen. Sie alle waren lange tot. Er würde sie nie wieder sehen, nie wieder würden sie gemeinsam lachen. Und vielleicht war es letztendlich das, was ihn dazu bewog, sein altes Leben ruhen zu lassen.

Der Körper eines kleinen Kindes war nicht gemacht für die Trauer eines ganzen Lebens.

Die Erinnerungen waren zu zahlreich, zu umfassend, für den Geist eines Kindes. Und wie in ein zu großes Kleidungsstück, musste Harry lernen, erneut in sie hineinzuwachsen.

Wäre sein neues Leben ein glücklicheres gewesen, vielleicht hätte er die Dinge auf sich beruhen lassen. Vielleicht wären Harry Potter und Salazar Slytherin nie ganz und gar eins geworden. Doch sein neues Leben war nicht glücklich.

Wenn Dudley schrie, dann gurrte und summte Tante Petunia so lange, bis er wieder schlief. Und Onkel Vernon lobte seinen Sohn für seine kräftige Stimme und seinen starken Willen.

Wenn Harry schrie, dann geschah nichts, bis er Schluckauf bekam und heiser wurde. Oder irgendwann stürmte Onkel Vernon herein, schüttelte ihn grob und bellte ihn an, dass er gefälligst ruhig sein sollte.

Dudley bekam Geschenke und Spielzeug.

Harry hatte nichts außer ein paar alten Socken.

Wenn Dudley etwas nicht mochte, bekam er einen Tobsuchtsanfall. Dann lächelte Petunia und brachte ihm etwas Anderes.

Wenn Harry etwas nicht mochte, bekam er eben nichts zu essen.

Sie alle ließen ihn spüren, dass er unerwünscht war, ein Eindringling in ihrer kleinen, heilen Familie. Petunia schimpfte mit ihm, wenn er weinte und wenn sie ihn fütterte oder wickelte, dann waren ihre Hände kalt und lieblos. Onkel Vernon blickte ihn nach Möglichkeit gar nicht an und selbst Dudley schrie und heulte wie am Spieß, wenn er neben Harry in einem Bettchen schlafen sollte.

Harry konnte die Liebe und das Glück dieser kleinen Familie sehen.

Aber er war kein Teil davon.

Und der Teil von ihm, der Salazar Slytherin war, konnte das nicht hinnehmen.

So kamen die Ereignisse ins Rollen.

Es war Mitte Dezember als Harry mit Dudley und Tante Petunia vor dem erleuchteten Fenster eines Spielzeugladens zum Stehen kam.
Dudley hob seine plumpe Hand und patschte gegen die Scheibe. Für einen Vierjährigen war er ungewöhnlich groß und das Glas vibrierte leicht, als er seine Hand mit aller Kraft dagegen presste. "Ich will da rein!", kreischte er. "Die haben Panzer! Und Gewehre! Und Flugzeuge!"
Petunia schien die Unterbrechung gar nicht recht. Sie war voll bepackt mit Einkaufstüten und sichtlich nicht in der Stimmung, in ein weiteres Geschäft zu gehen.
"Aber Duddy-Spatz! Es kommt doch bald der Weihnachtsmann! Der wird dir ganz bestimmt welche von den tollen Sachen bringen!", säuselte sie
Dudleys Lippen begannen gefährlich zu zittern. "Ich will aber jetzt! Jetzt sofort!" Es war abzusehen, dass wieder einer von Dudleys Tobsuchtsanfällen drohte. Das verstand auch Petunia und lächelte hastig auf ihn herab. "Ist ja gut, mein süßer Junge. Wir gehen da kurz rein und du suchst dir etwas Schönes aus, ja?"
"Zwei", sagte Dudley. "Ich will zwei Sachen!" Entschlossen hob er seine Hand und zeigte drei Finger. "Dann zwei Spielzeuge, mein Süßer", flötete Petunia. "Sei nur nicht sauer auf deine Mummy, ja?"
Sofort hörte Dudleys Unterlippe auf zu beben. "Okay ...", sagte er langsam.
Harry hatte ihnen nur mit einem Ohr zugehört. Mit angehaltenem Atem bewunderte er die Stofftiere, die im Fenster ausgestellt waren. Da war ein Affe, der eine Pauke schlug, ein Pfau, der sich um sich selbst drehte und eine Schlange, die sich elegant um einen Christbaum wand. Sie war smaragdgrün und ihr Fell schimmerte leicht in der Weihnachtsbeleuchtung. Ihre schwarzen Knopfaugen blitzten zu Harry herunter. Sie wirkte unendlich weich und kuschelig. Sie würde ihm bestimmt zuhören, wenn er ihr von seinen Alpträumen erzählte. Und wenn er sie nachts ganz feste an sich drückte, würde er sich bestimmt nicht ganz so allein fühlen.

Aber Tante Petunia würde sie ihm niemals kaufen. Auch sie sich zu Weihnachten zu wünschen, hatte keinen Sinn. Wie zu jedem Anlass, bekam er ein Paar alte Socken geschenkt. Aber da war etwas in einem Winkel seiner Gedanken, das eine Lösung wusste. Harry kannte diese Stimme. Sie begleitete ihn schon so lange er sich erinnerte. Er spürte instinktiv, dass sie zu ihm gehörte, ein Teil von ihm war. Aber dieser Teil seines Geistes steckte voller Bitterkeit, voller Verluste und er sprach von Dingen, die Harry nicht verstand. Sollte er auf diese fremde und doch so vertraute Stimme in seinen Gedanken hören?

Die Knopfaugen der Schlange schienen ihm förmlich zuzublinzeln.

Und Harry fasste einen Entschluss.

Im nächsten Moment zeigte sich Angst auf den Zügen des Vierjährigen. "Die Schlange ist ja gruselig", flüsterte er mit aufgerissenen Augen.
Dudley trat neben ihn. Als er den verängstigten Blick seines Cousins bemerkte, begann er zu grinsen. "Mummy", sagte er schadenfroh. "Harry hat Angst vor einem Stofftier."
Petunia tätschelte ihm das blonde Haar. "Es ist eben nicht jeder so ein mutiger Junge wie du, mein süßer Duddy-Spatz."
Harry trat vorsichtshalber einen Schritt vom Schaufenster. "Aber es ist doch wahr! Schlangen sind schleimig und gruselig! Gut, dass Dudley ein Gewehr, oder ein Flugzeug will! Ich fände es ganz furchtbar, wenn er mich mit so einer Schlange erschrecken würde. Ich würde mich vor Angst nicht mehr aus meinem Schrank trauen."
Es dauerte einen Moment, in dem Harry quasi sehen konnte, wie es im Kopf seines Cousins arbeitete. Dann leuchtete Dudleys Gesicht auf. "Ich will die Schlange, Mummy! Bitte, bitte! Ich will die Schlange!"
Harry sah seinen Cousin mit vor Entsetzen geweiteten Augen an.

Kurze Zeit später verließen sie mit der Schlange, die von nahen noch so viel wunderbarer war, den Laden.

Den Rest des Tages ließ sich Harry von einem wild kreischenden und mit einer Stoffschlange bewaffneten Dudley durch das Haus jagen. Als Dudley gegen Abend endlich genug hatte und seine Lieblingsserie gucken wollte, beschloss Harry, dass es Zeit für den nächsten Schritt war.
"Bitte tu sie nicht in meinen Schrank", bat er mit flehenden Augen. "Ich könnte nicht schlafen, wenn sie mich die Nacht über anstarrt", wimmerte er.
Dudley grinste gehässig. Mit einem triumphierenden Schrei grapschte er nach dem Stofftier und warf es in Harrys Schrank hinein. Harry weinte und zetere so lange, bis er von seinem Onkel Vernon, der alles beobachtet hatte, mit einem selbstgefälligen Funkeln in den kleinen Augen, zur Strafe für seinen Aufstand mit der Schlange in den Schrank gesperrt wurde.

Harry war selig. In dieser Nacht konnte er vor Glück kaum schlafen. Immer wieder strichen seine kleinen Hände über das flauschige, grüne Fell des Stofftiers.

Doch als er älter wurde, spürte er immer deutlicher, dass ein Stofftier allein nicht reichte. So fest er sich daran auch klammerte, da war immer noch etwas das fehlte. Manchmal fehlte ihm eine menschliche Hand, ein wenig Wärme, so sehr, dass er seine kleine Stoffschlange ganz nass weinte.

Und Harry wusste, dass er etwas tun musste.

Vielleicht hätte sich Harry James Potter in sein Schicksal ergeben. Er war ein kleiner Junge, der nichts gegen seine Verwandten in der Hand hatte. Nie könnte er sie dazu bringen, bessere Menschen zu werden. Menschen, die ihn vielleicht sogar liebten und als Teil ihrer Familie betrachteten. Aber der Teil von ihm, der Salazar Slytherin war, würde sich nicht in sein Schicksal fügen. Denn der Gründer Hogwarts war nicht nur listig, einfallsreich und geschickt.

Er war vor allem ambitioniert.

Harry Potter und die Rückkehr des SchlangenlordsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt