Eine unverhoffte Entdeckung

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An einem stürmischen Dezemberabend öffnete sich auf dem Weg in seine Gemächer vor Severus Snape ein Gang in den Kerkern, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Mit gezückten Zauberstab und misstrauisch zusammen gekniffenen Augen, schritt der Tränkemeister hinein. Fackeln flammten auf und erhellten den Gang, der seit Jahrhunderten in Dunkelheit getaucht gewesen war. Severus Snape fand am Ende des Korridors eine Tür, die unter dem Griff seiner Finger aufsprang.
Was er dahinter erblickte, war ein geschmackvoll eingerichtetes Arbeitszimmer. Eine Tapete schimmerte grün und silbrig an den Wänden, nur durchbrochen von einer Borte in tiefen Grün. Ein Kronleuchter spendete Licht und erhellte die edlen Regale, die über und über mit Büchern gefüllt waren. Schnitzwerk auf dem dunklen Holz zeigte Motive von stilisierten Pflanzen, der Schreibtisch selbst war der Querschnitt einer gewaltigen, versteinerten Eiche. Das silbrige, zu Stein erstarrte Holz glänzte wie ein Edelstein im Licht des Feuers. Staunend schritt Severus Snape auf den Tisch zu. Ein Buch lag dort aufgeschlagen, als hätte jemand noch gerade eben dort gesessen und gelesen. Doch die dicke Staubschicht auf dem Boden sagte ihm, dass niemand seit Jahrhunderten diesen Raum betreten hatte. Die Handschrift auf den vergilbten, in Leder gebunden Seiten war noch immer gut zu entziffern. Der Tränkemeister blätterte ungläubig durch Forschungen zur Behandlung von Lykanthropie
und zur Genesung und Säuberung eines magischen Kerns. Das Kürzel auf dem Einband entlockte ihn ein seltenes Schmunzeln.: S.S. Es war, als hielte er sein eigenes Werk in der Hand. Nur war es grandioser als alles, was er seit Jahren gelesen hatte. Von Neugierde getrieben blieb sein suchender Blick an einer Schublade haften. Als er sie öffnete, schien er eine Art Schülerkartei gefunden zu haben. Alphabetisch und nach Jahren geordnet fand er darin die Namen von Schülern. Neben schulischen Leistungen und Strafen waren auch charakterliche Einschätzungen in Vermerken aufgelistet. Neugierig überflog er einen Eintrag über eine Schülerin, die einen Kobold verhext hatte. Severus runzelte die Stirn. Was, bei Merlin machte ein Kobold in Hogwarts? Als Strafe hatte sie eine Woche für die Kobolde arbeiten müssen. Diese Strafe sah auch vor, bei ihnen zu übernachten und mit ihnen zu speisen. Eine harte Strafe auf den ersten Blick. Der Schreiber fügte an, dass er sich aus der Maßnahme ein grundlegendes Verständnis für Kobolde, ihre Traditionen und ihr Wesen erhoffe. Ein Zauberer, dem es wichtig war, dass andere die Kultur magischer Wesen verstanden? Severus musste zugeben, dass er dem Gedanken etwas abgewinnen konnte. Wenn er könnte, würde er auch Draco Malfoy eine Woche in einen Muggelhaushalt stecken. Er gewahrte eine weitere Tür aus dunklen, glänzendem Holz und setzte seine Erkundung fort.
Im nächsten Raum blickte er auf ein gut ausgestattetes Labor mit Kesseln aus verschiedenem Material und in unterschiedlichster Größe. In den Regalen befanden sich säuberlich angeordnete Tränke und Zutaten. Auch hier fand er immer wieder das ihm bereits vertraute Kürzel. Die schiere Seltenheit mancher Zutaten und die Potenz einiger Tränke ließen ihn innerlich vor Ehrfurcht erzittern. Was, bei Merlin hatte er hier gefunden? Wie im Traum kehrte er in das Arbeitszimmer zurück.
Eine Bewegung ließ ihn zusammenfahren und er griff nach seinem Zauberstab. Einen Angriff erwartend, verharrte er abwartend in Lauerstellung. Doch nichts geschah. Langsam entspannte er sich. Endlich gewahrte er ein Portrait, das sich an der Wand gegenüber des Arbeitsplatzes befand. Es war das Bild zweier junger Zauberer. Sie standen Rücken an Rücken, beide blass, schlank und mit schwarzem Haar. Sie waren unverkennbar Brüder. Der ältere Junge, fast schon ein junger Mann, besaß edle Züge. Alles an ihm war ruhig und gemessen. Nur in seinen dunklen Augen blitzte eine Regung, die Severus nicht zu deuten vermochte. Der Jüngere besaß etwas rundlichere Gesichtszüge und sein Haar war nicht glatt und glänzend wie das des Älteren, sondern wellte sich störrisch um sein Gesicht mit den großen, hellgrünen Augen. Auf seinen Lippen lag ein schelmisches Lächeln.
"Wer bist du?", fragte der Junge neugierig. "Was machst du in den Gemächern meines Vaters?"
Neugierig trat Severus näher heran. Es gab keine Gravur, die auf die Identität der beiden Abgebildeten hindeutete.
"Mein Name ist Severus Snape", sagte der Tränkemeister. "Ich bin der Hauslehrer von Slytherin und Professor für Zaubertränke."
Der Ältere verbeugte sich formvollendet. "Ah, wie schön, einen Nachfolger unseres Vaters zu treffen. Ich grüße Sie, Professor. Mein Name ist Savertin Slytherin, das hier ist Sanguil Slytherin, mein jüngerer Bruder."
"Euer Vater?", fragte Severus wie vom Donner gerührt.
Stolz lag in Savertins Lächeln, als er antwortete. "Unser Vater ist Salazar Slytherin, einer der vier Gründer von Hogwarts."
Severus Snape öffnete den Mund - und schloss ihn wieder. Er konnte nicht fassen, welche Entdeckung er gemacht hatte, welcher Schatz seit Jahren direkt vor seiner Nase gelegen hatte.
„Meint Ihr, Euer Vater hätte etwas dagegen, wenn ich die Werke in seinem Arbeitszimmer studiere?", fragte er mit angehaltenem Atem.
Savertin neigte den Kopf. „Gewiss nicht. Lord Slytherin war stets daran gelegen, sein Wissen zu teilen."
Sanguil lächelte ihm zu. „Ja, komm ruhig öfter vorbei! Dann ist es hier nicht mehr so langweilig!"
Severus Snape nickte. Schnell überprüfte er den Raum nach möglichen Fallen und Flüchen. Als er nichts fand, außer ein paar Stasis-Zaubern, die Pergament und Trankzutaten konservierten und Übersetzungszaubern auf den Büchern, ließ er sich an dem Schreibtisch nieder. Noch immer konnte er nicht glauben, dass er sich im Arbeitszimmer des Gründers seines Hauses befand. Langsam atmete er durch. Dann schlug er das Buch über Zaubertränke auf und begann zu lesen.

XXX

In der kürzesten Nacht des Jahres schwebte Helena Ravenclaw vor dem Fenster eines verlassenen Turmes und blickte hinaus in den nachtdunklen Himmel. Schnee wirbelte herab und tauchte die Welt in einen weißen Mantel. Schon als Kind hatte sie oft so in den Himmel geblickt. Salazar tat es weh, noch immer denselben Wunsch nach Freiheit in ihren Augen zu erblicken. In ihrem jetzigen Zustand würden sich ihre Träume nicht mehr erfüllen können. Es zerriss ihm das Herz, sie so zu sehen.
„Helena?", fragte er leise.
Aufgeschreckt fuhr sie herum.
„Warum vergräbst du dich hier oben?", fragte er besorgt. „Ist es nicht etwas einsam hier?"
„Ich schätze die Einsamkeit. Ich nehme nicht mehr Teil an der Welt der Lebenden."
Ihre Worte erfüllten Salazar mit Trauer.
Sie musste den Ausdruck in seinen Augen bemerkt haben, denn sie schenkte ihm den Hauch eines Lächelns. „Es ist besser so, Onkel. Ich mag es, wenn der Turm von Winden und Schnee umtost wird." Sie warf ihm einen Blick zu. „Aber das ist nicht der Grund, warum du hier bist."
„Du glaubst nicht, dass ich nach dir sehen wollte?"
„Doch, Onkel." Sie lächelte liebevoll. „Doch du planst immer voraus. Selbst bei so banalen Angelegenheiten sind deine Gedanken immer einen Schritt weiter. Worum möchtest du mich bitten?"
Er lächelte geschlagen. „Es geht um Sybille Trelawney. Nach allem, was ich von den Schülern gehört habe, ist sie eine schreckliche Lehrerin."
„Das ist sie", erwiderte Helena, diesmal mit einem Funken Wachsamkeit in der Stimme. „Worauf willst du hinaus?"
„Sie hat nie gelernt, damit umzugehen. Doch sie scheint die Gabe zu besitzen."
Helena schien seine Gedanken zu erraten. „Ich besitze nicht die Gabe einer Seherin. Ich kann ihr nicht helfen."
„Nein, du bist keine Seherin", stimmte Salazar ihr zu. „Aber es gibt niemanden, der die Techniken deiner Mutter so gut kennt, wie du. Du könntest sie lehren, eine wahre Wahrsagerin zu sein. Nachdem, was ich gehört habe, würde es dir ganz Hogwarts danken."
Helena betrachtete ihn lange. „Du verlangst viel von mir, Onkel. Ich habe mit meinem Dasein abgeschlossen. Hier oben finde ich fast so etwas...wie Ruhe. Trelawney zu unterrichten, es hieße wieder Teil zu nehmen. Wieder verwundbar zu sein."
Salazar trat zu ihr ans Fenster. „Der Schnee ist sehr schön, Helena. Aber er ist auch kalt. Ich würde mir etwas Wärme für dich wünschen."
„Du warst zu lang fort, um zu wissen, was ich mir wünsche, Onkel."
Salazar blickte sie an. „Freiheit und Frieden? Und ein ruhiges Gewissen?"
Ihre Augen weiteten sich. Dann lächelte sie.
Ich werde es tun", beschloss Helena. „Aber nicht für Hogwarts. Dein Dank ist mir genug."
Salazar lächelte ihr zu. „Das ist nicht das einzige Anliegen, das ich in dieser Nacht an dich herantragen möchte, Helena."
Fragend blickte der Geist von Ravenclaw ihn an.
„Es ist Yule", erinnerte Salazar sie sanft.
Durchscheinende Augen glitten über sein Gesicht. „Ich habe Yule seit Ewigkeiten nicht mehr gefeiert." Sinnend legte sie einen Finger ans Kinn. „Sanguil und ich können nicht mehr trinken. Und du bist definitiv zu jung. Ich frage mich, was machen wir die ganze Zeit?"
„Draußen brennt bereits das Yule-Feuer. Wir können den Geistern und Feen opfern und Geschichten und Lieder teilen."
Ein unsicheres Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln. „Das klingt schön." Ihre durchscheinenden Augen suchten die Seinen. „Wird Onkel Godric da sein?"
Er schüttelte den Kopf. „Er wird uns nicht begleiten. Die Geschöpfe in den Wäldern würden in ihm jemanden sehen, der er nicht mehr ist." Er lächelte leicht. „Du weißt davon?"
„Sanguil hat mir davon erzählt." In leichtem Tadel legte sie den Kopf schief. „Du hattest doch nicht vor, es vor mir geheim zu halten?"
„Nein, Helena", antwortete er sanft. „Es ist nur nicht leicht, jemanden zu finden, der nicht gefunden werden will."
Der Geist von Ravenclaw schwieg lange Zeit. „Es ist leichter, dich zu meiden. Dann muss ich mich nicht der Gewissheit stellen, dass sich etwas in Hogwarts verändert hat."
Etwas in ihrer Miene verhärtete sich. „Ich werde dich nicht begleiten. Hier oben fühle ich mich wohler."
Er zögerte. Alles in ihm weigerte sich, sie hier oben in diesem verlassenem Turm zurückzulassen. „Bist du dir sicher?"
Ihre Stimme war kalt wie der Schnee vor dem Fenster. „Geh nur, Onkel. Ich komme zurecht."
„Wenn du es dir anders überlegen solltest..."
„Dann schließe ich zu euch auf." Er sah an ihrer gesamten Haltung, dass sie das nicht vorhatte.
Er wollte sie nicht zurücklassen. Doch es gab nicht viel, dass er tun konnte. Widerwillig wandte er sich ab und verließ den schneeumtosten Turm allein.

Vor dem Portal des Schlosses traf er auf Sanguil. Suchend blickte sich sein Sohn um, doch er würde niemanden in seiner Begleitung finden.
„Sie kommt nicht mit?"
Müde schüttelte Salazar den Kopf. Es tat weh, nicht mehr zu Helena durchdringen zu können. Sein Herz schmerzte, wenn er an das wilde Mädchen von einst dachte.
Sanguil nickte, als hätte er es schon geahnt. „Sie ist schon sehr lange so. Sie versucht ihren Frieden in der Stille zu finden."
Salazar schwieg. Wenn er damals nur dort gewesen wäre. Hätte er vielleicht einen Unterschied machen können?
Sein Sohn schien seine Gedanken zu erraten. „Würdest du bitte aufhören, dir an Dingen die Schuld zu geben, die passiert sind, nachdem du gestorben bist?"
Salazar hob eine Augenbraue. „Woher willst du wissen, dass ich das tue?"
In der Spiegelung seiner eigenen Bewegung, hob auch Sanguil eine Augenbraue und blickte ihn vielsagend an.
Der wiedergeborene Zauberer konnte nicht anders als zu lächeln. „Komm, lass uns gehen."
Gemeinsam schritten sie in Richtung des verbotenen Waldes wo das Yule-Feuer auf einer Lichtung brannten. Hauselfen und Zentauren, Waldnymphen und Feen hatten sich im flackernden Schein versammelt. Trommeln und Flöten ertönten in alten Weisen und für einen Moment fühlte sich Salazar, als wären keine tausend Jahre vergangen. Vieles mochte vergessen sein, doch manche Dinge waren beim Alten geblieben. Dafür war er mehr als dankbar.

Nur Helena zurückgelassen zu haben, fühlte sich nicht richtig an. Früher war sie diejenige gewesen, die am wildesten und am längsten getanzt hatte. Salazar begrüßte respektvoll die magischen Geschöpfe, die sich um das Feuer versammelt hatten. Er lauschte den Heldensagen der Zentauren und beobachtete, wie duftende Kräuter in die Flammen geworfen wurden und die Anwesenden beratschlagten, was im Rauch zu sehen war.

Aber Feierstimmung wollte sich nicht recht einstellen.

XXX

Neville war ganz froh mit seiner Entscheidung, nicht auf das Yule-Fest zu gehen. Harry hatte ihn gefragt, natürlich. Aber er hatte ihm auch erzählt, das dort Zentauren sein würden. Vielleicht sogar Firenze. Wesen, die ihn wie einen Helden behandeln würden, obwohl er keiner war. Schon bei dem Gedanken fühlte er sich unwohl. Der Respekt, dem sie ihm erwiesen, stand ihm nicht zu. Er war nicht Godric. Daran ließ sich einfach nichts ändern.
Er wusste, bald war die Sperrstunde. Es wäre langsam Zeit, zum Turm von Gryffindor zurückkehren. Doch aus irgendeinem Grund führten ihn seine Schritte immer tiefer hinab in die Kerker, bis er schließlich vor den Gemächern von Godric Gryffindor stand. Wie schon bei seinem letzten Besuch, trat er zum Schwert von Gryffindor und besah sich die blitzende Klinge. Sollte er nicht etwas spüren? Irgendetwas? Vorsichtig nahm er das Schwert von der Wand. Es war nicht leicht, er musste einen Stuhl dafür zu Hilfe nehmen, aber schließlich hielt er es in Händen Es war schwerer als gedacht. Nur mit Mühe konnte er es mit beiden Händen emporheben. Wie kämpfte man nur mit einem solchen Schwert?
„Onkel Salazar hat gesagt, dass du nicht an der Yule-Feier teilnehmen würdest. Was er nicht sagte war, dass du stattdessen hier trainieren würdest."
Vor Schreck ließ Neville das Schwert fallen. Aus den Schatten lösten sich die bläulich leuchtenden Umrisse der grauen Dame. Wie immer sah sie kalt, traurig und seltsam unwirklich aus. Bei ihrem Anblick zog sich sein Herz vor Trauer zusammen. Warum hatte sie bloß diese Wirkung auf ihn?
„Hallo, graue Dame", grüßte er verlegen und beeilte sich, das Schwert wieder aufzuheben.
„Helena", verbesserte sie leise und er erschauerte, weil etwas in ihm das gewusst hatte.
„Ich bin Neville", stellte er sich vor und kam sich dabei komisch vor.
Doch sie neigte den Kopf, als wäre nichts dabei. „Es ist schön, deine Bekanntschaft zu machen." Ihre Augen blickten ihn durchdringend an. Dann legte sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen. „Ich wollte dich nicht bei deinem Training stören."
„Nein", versicherte Neville hastig. „Schon gut. Das ist nicht wichtig."
Er warf ihr einen besorgten Blick zu. „Warum gehst du nicht zum Yule-Fest?"
Sie schwebte durch den spärlich beleuchteten Saal, ein kaltes Leuchten in den umherspielenden Schatten.
„Ich würde den Spaß der anderen nur bremsen", sagte sie leise. „Mir ist selten nach feiern zu mute. Ich schätze, das hat der Tod so an sich."
„Sanguil ist nicht so", sagte Neville nachdenklich.
„Er hat sich verändert, seitdem Onkel Salazar zurück ist. Fast ist es, als wäre er wieder der kleine Junge, der er vor tausend Jahren einmal gewesen war. Er hat immer sehr an Onkel Salazar gehangen." Sie schwieg nachdenklich. „Ich glaube fast, dass er dem ewigen Frieden dadurch näher gekommen ist. Er kann die Verantwortung jetzt abgeben, weißt du?"
„Und du?"
„Mich hielt nie Verantwortung hier. Ich wollte ihr entfliehen. Auf Pferderücken und in wilden Tänzen suchte ich die Freiheit...bis ich eines Tages wirklich davon lief und es kein gutes Ende nahm. An dem Wunsch selbst hat sich nichts geändert. Doch jetzt suche ich Freiheit in Abkehr und Stille."
„Aber das funktioniert nicht so gut", stellte Neville fest.
„Nein..." Sie warf ihm einen langen Blick zu. „Das Reiten und das Tanzen hat mich Godric gelehrt."
Neville spürte, wie seine Wangen heiß wurden. „Nicht Rowena Ravenclaw?"
„Mutter meinte es gut. Doch sie lebte zu sehr in anderen Welten, um das zu sein, was ich in meiner Jugend brauchte."
Sinnend blickte sie durch die leer Halle. „Ich habe lange nicht mehr getanzt."
Neville starrte auf seine Füße. „Ich kann nicht tanzen."
„Das macht nichts", sagte Helena sanft. „Dann zeige ich es diesmal dir."
Sie fasste ihn an den Händen, gerade genug, dass er die Kälte spüren konnte, die von ihr ausging. Sie summte eine Melodie, während sie sich immer schneller im Kreis drehten.
Neville wurde schwindelig. Doch das war nicht wichtig. Denn für einen Moment sah er so etwas wie Frieden auf Helenas Gesicht.
Als sie sich schließlich lösten, war Neville vollkommen außer Atem. Helena lachte befreit. „Komm schon! Noch eine Runde!"
Nicht mehr heute", murmelte Neville, während er sich schwer an eine Wand lehnte und darauf wartete, dass die Welt wieder gerade wurde. „Aber ich denke, du solltest noch zum Yule-Fest gehen."
„Ja, vielleicht sollte ich das", antwortete Helena. Sie schwebte heran und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke, Neville."
Diesmal wurde er nicht rot. Er war zu sehr damit beschäftigt, sich über das Leben in ihren Augen zu freuen.

XXX

Salazar fühlte sich unendlich müde. Es fiel ihm schwer, den Geschöpfen in seiner Nähe, den nötigen Respekt zu erweisen. Gerade hatte ihn Dobby gefunden, der ehemalige Hauself der Familie Malfoy. Das Wesen redete begeistert auf ihn ein und er bemühte sich nach Kräften, ihm zu folgen. Zumindest bis Mitternacht wollte er durchhalten. Für Sanguil. Er wusste nicht, wann sein Sohn das letzte mal an einer Feier teilgenommen hatte, wo andere Wesen außer Geistern zugegen gewesen waren. Es würde ihm gut tun. Er wünschte nur, er hätte das Gleiche für Helena tun können...
Als hätten seine Gedanken sie herbei beschworen, erkannte er den Geist von Ravenclaw mit einem Mal unter den Tanzenden. Wie ein Wirbelwind drehte sie sich durch die Menge und in ihren Augen lag ein Licht, das er lange nicht mehr gesehen hatte. Unwillkürlich musste er lächeln. Er verabschiedete sich von Dobby, trat auf sie zu und verbeugte sich. „Darf ich die Dame zu diesem Tanz auffordern?"
Sie nickte mit blitzenden Augen. „Ich habe Onkel Godric getroffen", sagte sie, während sie sich im Kreis drehte. „Er ist furchtbar niedlich. Ich glaube, dieses Mal beschütze ich ihn."
Salazar lachte. „Lass ihn das nicht laut hören."
Mit einem Mal war alle Müdigkeit vergessen. Er fühlte sich leicht. Denn es gab eine Sorge weniger, die auf seinen Schultern lastete.

XXX

Schnee breitete sich wie eine weiße Decke über die Ländereien und an den verzauberten Kerzen in der großen Halle schimmerten Eiszapfen. Weihnachtsbäume verbreiteten ihren würzigen Duft in den Korridoren und die Vorfreude auf das Fest war allgegenwärtig.
Nach außen hin prahlte auch Draco Malfoy mit dem Weihnachtsball seiner Familie, der wie jedes Jahr gewiss jedes andere Fest in den Schatten stellen würde. Aber innerlich war er so unsicher, wie noch nie in seinem Leben. An machen Tagen war er sich sogar gar nicht sicher, ob er nach Hause wollte.
Sein Vater hatte ihm versichert, dass er Quirinius Quirrel vertrauen und seine Anweisungen befolgen sollte. Er hatte angedeutet, dass es sich bei dem Professor um einen Anhänger des dunklen Lords handelte.

Und Quirrel war es gewesen, der auf dem Astronomieturm Harry beinahe getötet hätte. Natürlich, Draco hatte keine Beweise dafür. Er hatte den Professor dort noch nicht einmal gesehen. Aber er wusste, dass Quirrel Flint und dessen Freunde in Flüchen unterrichtete. In richtig dunklen Flüchen, die selbst Draco erschaudern ließen, wenn er nur daran dachte.

Das alles konnte nur ein Ziel haben: Harry zu töten und den dunklen Lord erstarken zu lassen.

Aber sollte ihn das nicht freuen? War das nicht der richtige Weg? Draco war sich nicht länger sicher. Und das verunsicherte ihn am meisten. Sein Leben hatte er bisher mit der Gewissheit geführt, durch die Reinheit seines Blutes anderen überlegen zu sein.

Seine Strafarbeiten in der Assistenz von Professor Burbage hatten ihm ganz anderes gezeigt. Auch Muggel waren Menschen. Sie waren intelligent sie dachten und fühlten und hatten mit ihrer Technik eine ganze eigene Magie. Er würde sich eher die Zunge abbeißen, als das laut zu äußern, aber das machte das Wissen, den Gedanken, nicht ungeschehen.
Und als der Basilisk die große Halle angegriffen hatte, hatte ausgerechnet Neville, dieser bessere Squib, ihn gerettet. Ohne Magie war er mutiger gewesen als Draco. Er schämte sich noch immer dafür. Aber ein Teil von ihm fragte sich doch, ob es wirklich Reinheit des Blutes war, die über die Stärke und Persönlichkeit eines Zauberers entschied.

Und dann war da Harry selbst, der im Gemeinschaftsraum immer wieder erzählte, dass Magie Lebenskraft war. Dass sie ein Geschenk war, dass gegeben wurde. Dass es nicht darauf ankam, wann die Gabe der Magie auftauchte. Wenn die Zauberer wirklich aus Muggeln hervorgegangenen waren, wenn die Magie es war, die den Unterschied machte, war der Unterschied dann überhaupt so groß?

Draco schauderte, dass er sich überhaupt solche Gedanken machte. Er schämte sich, Harry zugehört zu haben. Aber der Junge hatte etwas an sich, wenn er redete. Der ganze Gemeinschaftsraum blickte in seine Richtung. Und wenn er Schülern bei den Hausaufgaben half, bildete sich immer ein Pulk um seinen Tisch. Es war unmöglich gewesen, nicht zuzuhören.

Doch was tat er jetzt mit seinen Zweifeln? Er konnte sie nicht mit seinem Vater besprechen. Das war einfach nicht möglich. Vielleicht mit seiner Mutter? Sie würde weniger abfällig reagieren, doch Draco wusste, dass sie die Meinung seines Vaters teilte.

Was sollte er dann machen? So tun, als wäre nichts gewesen? Weiter auf Quirrel hören und zusehen wie dieser zusammen mit Flint Harrys Tod plante?

Vielleicht wäre das richtig. Vielleicht würde es ihm besser gehen, wenn er Harrys Stimme im Gemeinschaftsraum nicht mehr hören musste. Vielleicht würde dann auch die Stimme des Zweifels schweigen, die der Junge in seinem Innern entfacht hatte.

Und wenn nicht? Wenn der Zweifel bleiben würde? Würde er dann ein Leben lang eine Lüge leben? Draco atmete tief durch und schloss die Augen. Aber es wollte nicht helfen.

Als der Basilisk die große Halle angegriffen hatte, war Quirrel nicht dort gewesen. Das musste nichts heißen. Aber gab es viele andere Möglichkeiten? Welcher Diener des dunklen Lords versteckte sich neben Severus und Quirrel noch in Hogwarts? Und Severus war beim Fest gewesen... Wenn Quirrel es gewesen war, hatte er das Leben aller Schüler in ganz Hogwarts aufs Spiel gesetzt . Nicht nur das von Harry , nicht nur das von Schlammblütern, sondern auch von Reinblütern wie ihm. Das war doch falsch, oder nicht? Ein Schluchzer schüttelte ihn und er spürte, wie heiße Tränen seine Wangen herab liefen. Was nur sollte er tun?

Zumindest würde ihn hier niemand finden. Draco hatte sich einen leeren Klassenraum gesucht, um nachdenken zu können, ohne dass die Blicke seiner Mitschüler auf ihm ruhten.
Hier würde er seinen Frieden haben. Hier würde er weinen können, ohne dass ihn jemand sah.
Eine Tür öffnete sich leise und er zuckte zusammen. Nun, zumindest hatte er das gedacht. Hastig wischte er die Tränen fort.
„Draco?", fragte eine wohlbekannte Stimme.
Der Malfoy-Erbe verfluchte sein Schicksal. „Verschwinde, Potter."
Darauf erntete er nichts als ein warmes Schmunzeln. „Findest du nicht, dass hier genug Raum ist für zwei Personen?"
„Ich war hier zuerst." Im selben Moment wusste Draco, dass das kindisch klang. Auch Harry schien die Aussage nicht besonders zu beeindrucken, denn er blieb an der Tür stehen und hob eine Augenbraue. Draco wagte nicht, ihn direkt anzusehen. Er wollte nicht, dass der Schwarzhaarige bemerkte, dass er geweint hatte. „Ich wusste gar nicht, dass du so versessen auf meine Gesellschaft bist", versuchte er es erneut. Das war deutlich besser. Vielleicht würde Potter jetzt einfach verschwinden?
Aber die Schritte kamen näher. „Versessen auf deine Gesellschaft? Wenn du es so sehen möchtest...es ist tatsächlich so, dass ich schon länger nach einer Gelegenheit suche, mit dir zu reden."
Das war schlecht. Ganz schlecht. „Und was, wenn ich nicht mir dir reden will?"
„Das kann ich mir kaum vorstellen." Harrys Stimme klang ernst. „Ich glaube, dass du viele Fragen hast."
„Wenn ich irgendwelche Fragen hätte und die habe ich nicht, dann wärest du der Letzte, mit dem ich das besprechen würde."
Er hörte, dass sich Harry einen Stuhl heranzog und sich neben ihn setzte. Nun fuhr er doch zu dem Jungen herum. „Was an verschwinde, geht nicht in dein Spatzenhirn hinein, Potter?"
Hellgrüne Augen betrachteten ihn gelassen. „Gut, dann hole ich Professor Snape. Der weiß bestimmt, was zu tun ist."
„Was?!", rief Draco aufgeschreckt. „Untersteh dich!"
„Das heißt, du redest doch mit mir?", fragte Harry zufrieden.
Draco unterdrückte einen Fluch. Es sah als, als würde er aus dieser Nummer nicht mehr herauskommen. Und vielleicht...vielleicht war es ja wirklich besser so?
„Dass mit dem Todesfluch aus dem Astronomieturm"....begann er stockend, „Das wusste ich nicht."
„Ich weiß", antwortete Harry überraschend sanft.
Ungläubig blickte Draco auf.
Harry blickte ihn ernst an. „Ich habe den Ausdruck in deinen Augen gesehen, als der Todesfluch auf mich zuschoss. Du bist kein Mörder, Draco."
Draco wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Seine Augen brannten schon wieder.
„Der Basilisk...er hätte etliche Schüler töten können. Mit nur einem Blick!"
Harry nickte bedächtig. „Er stand unter einem Imperius. Er hatte die Anweisung, sich auf Dumbledore und mich zu konzentrieren. Aber ja, mit seinem rücksichtslosen Verhalten hat Voldemort ganz Hogwarts gefährdet."
„Quirrel war nicht da", murmelte Draco. „Ich bin mir sicher, dass er dem dunklen Lord geholfen hat." Er senkte den Blick. „Ich...ich kann so jemanden nicht unterstützen."
„Nein...", bestätigte Harry.
„Was soll ich deiner Meinung machen, Harry?", fuhr Draco auf. „Meinem Vater dem Gehorsam verweigern? Er war es, der mich erst gebeten hat, Quirrel zu gehorchen!"
Der Junge, der lebt, hob interessiert eine Augenbraue. „Ach, ist das so?"
Draco nickte. „Ich weiß nicht wie, aber irgendwie hat er Vater von sich überzeugt. Und ich weiß, dass er Marcus und einigen seiner Freunde wirklich bösartige Flüche beibringt."
Harry nickte bestürzt. „Das ist gut zu wissen. Danke, dass du mir das gesagt hat."
Draco konnte seine Verzweiflung nicht länger verbergen. „Was soll ich nur machen?", fragte er leise.
Auf Harrys Gesicht erschien ein Lächeln. „Was meinst du, Draco? Wäre dein Vater von Quirrel noch immer so begeistert, wenn er wüsste, dass sein verehrter Professor das Leben seines Sohnes gefährdet hat?"
Draco blinzelte. Das war die Lösung. Sein Vater würde an die Decke gehen. Ganz egal, wer oder was Quirrel für seinen Vater auch sein mochte, dass er den Tod seines Sohnes in Kauf genommen hatte, würde er ihm nicht verzeihen. Quirrel konnte froh sein, wenn er die Auseinandersetzung überlebte, die ihm drohte! Er lächelte erleichtert. Vielleicht würde Weihnachten doch gar nicht so schlecht werden. Mit einem Mal konnte er es kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Er erhob sich so elegant, wie er konnte.
„Ich denke, es wird Zeit zu packen, Potter. Wenn du möchtest, darfst du dich mir anschließen."
Ruhig lagen grüne Augen auf ihm. „Draco?"
„Was?!"
„Seit Beginn dieses Schuljahres versuche ich dir zu zeigen, dass Höflichkeit und zuvorkommendes Verhalten nur von Nutzen sein können."
„Und warum sollte ich auf dich hören?!"
Harry hob eine Augenbraue. „Weil die Machtverhältnisse im Gemeinschaftstraum für mich sprechen?"
Darauf hatte Draco nichts zu erwidern. Weil ihm nichts Besseres einfiel, schnaubte er abfällig. „Warum kümmert dich überhaupt, wie ich mich politisch schlage?"
„Wenn du dich gegen Quirrel und Flint entscheidest, wechselst du die Seiten, Draco. Das heißt, du wirst dich mit jenen verbünden müssen, die du bisher mit Verachtung gestraft hast. Um nicht allein dazustehen und das könnte bei Gegnern wie Quirrel und Flint leicht gefährlich werden, empfehle ich dir, dich mit der anderen Seite gut zu stellen."
Draco musste zugeben, dass der schwarzhaarige Junge recht hatte. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. „Was kümmert dich, was aus mir wird, Potter?"
Der Junge, der lebt, lächelte ein Lächeln, das älter wirkte als seine Jahre. „Jeder meiner Slytherin, ist mir wichtig, Draco."
„Deine Slytherin? Du spinnst wohl!" Aber Draco spürte das kleine Lächeln auf seinen eigenen Lippen.
Harry grinste. „Bisher hat sie niemand für sich beansprucht. Vielleicht bin ich einfach der Erste?"
„Mach das mit Snape aus!"
Harry lachte spielerisch. „Glaube mir, das werde ich beizeiten. Aber wer weiß, vielleicht teilen wir auch großzügig?"
Nun musste Draco wirklich lachen. „Du bist verrückt."
Harry deutete eine Verbeugung an. „Nach dieser Feststellung überlasse ich Sie ganz Ihren Verpflichtungen, junger Herr Malfoy. Wir sehen uns im Zug."
Mit einem letzten Wink in seine Richtung verließ er das Klassenzimmer. Und Draco fragte sich blinzelnd, wie sich durch ein einziges Gespräch, seine Welt so sehr verändern konnte.

XXX

Salazar war schweigsamer als sonst, als sich der Hogwarts-Express dampfend in Bewegung setzte und sich auf den langen Weg Richtung London begab. Es fühlte sich falsch an, Hogwarts zu verlassen. Er hatte das Gefühl, gerade erst wieder hier zu sein. Er hatte erst damit begonnen, seine Pläne in die Tat umzusetzen. Eigentlich konnte er sich diese Pause nicht erlauben. Doch er wusste, dass die Arbeit der letzten Jahre vergeblich wäre, würde er nicht fortfahren, sich um seine Verwandten zu kümmern. Und Familie war zu kostbar, um sie einfach aufzugeben. Das hatte er in beiden Leben schmerzhaft lernen müssen.
Sanguil und Helena hatten ihm versprochen, auf Quirrel acht zu geben. Er wusste, das Dumbledore ebenfalls sein Bestes tat. Trotzdem war es seltsam, anderen die Arbeit zu überlassen. Es stand so schrecklich viel auf dem Spiel...
„Die Pause wird dir gut tun", sagte Neville sanft und riss ihn aus seinen Gedanken.
Er nickte zögernd. Es war tatsächlich lange her, dass er eine Nacht durchgeschlafen hatte. Während der Zug ruckelnd durch die schneebedeckte Landschaft fuhr, fühlte er, wie seine Augenlider schwerer wurden. Er wusste, Neville war nicht Godric, würde es wahrscheinlich nie sein, doch die Anwesenheit seines Bruders gab ihm Sicherheit. Er schlief mit der Gewissheit ein, dass da jemand war, der aufpasste und notfalls seinen Rücken decken würde.

Salazar erwachte davon, dass der Hogwarts-Express zischend und Dampf spuckend zum stehen kam. Weihnachtsgrüße und Verabschiedungen hallten durch die Abteile, während immer mehr Schüler auf den Bahnsteig strömten. Blaise wünschte grinsend ein schönes Weihnachtsfest, bevor er auf eine umwerfend schöne Frau zueilte, die nur seine Mutter sein konnte. Kaum hatte er einen Fuß aus dem Zug gesetzt, fühlte er sich von Alice Longbottom umarmt und Frank schüttelte ihm heftig die Hand. Beide luden ihn ein, Neville zu besuchen, wann immer er wollte, doch schon wurde er weiter gerissen, um anderen Eltern vorgestellt zu werden, Einladungen entgegen zu nehmen und weitere Hände zu schütteln. Neville und er kamen kaum dazu, sich voneinander zu verabschieden. Endlich wurde es ruhiger auf dem Bahnsteig und er atmete langsam durch.

Ganz am Rande des Gleises warteten drei zusammengedrängte Gestalten.
Petunia lächelte unsicher, als er auf die Dursleys zutrat. „Hallo, Harry."
Vernon räusperte sich. „Äh...hattet du eine gute Reise, Junge?"
Der Moment der Verlegenheit endete, als Dudley ihm entgegenlief und seine Hand euphorisch auf Harrys Schulter klatschte. „Harry! Das ist so cool, dass du wieder da bist! Eulen sind zwar toll und magische Süßigkeiten auch, aber das ist nicht das Gleiche! Außerdem ist schreiben blöd. Und ich habe dir so viel zu erzählen!"
Salazar lächelte. „Es tut gut, dich zu sehen, Dudley." Und er meinte es so.
Er warf Vernon und Petunia einen fragenden Blick zu. „Wie habt ihr es auf das Gleis geschafft?"
Vernon sah aus, als hätte er Zahnschmerzen. „Ein Ehepaar mit roten Haaren hat uns mitgenommen."
Salazar lächelte. Arthur und Molly Weasley gehörten zu den vielen Eltern, die ihm gerade vorgestellt worden waren. Ron hatte wirklich Glück.
Ein Hauch von Stolz war in Vernons Stimme. „Du bist ja ordentlich beliebt. Kommst nach deinem Onkel, was?"
Salazar grinste über die Ironie von Vernons Worten. Als Petunia seinen Schal enger um seinen Hals wickelte, wandelte sich seine Belustigung zu einem Gefühlsknoten, den er nicht zu deuten wusste. Er folgte seinen Verwandten durch den geschäftigen Bahnhof von London. Es mochte seinen Plänen im Weg stehen. Doch es war trotz allem richtig, zurückgekommen zu sein.

Harry Potter und die Rückkehr des SchlangenlordsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt