uirrel wartete vor der Gargoyle-Statur. Er wusste, es würde nicht lange dauern. Hogwarts war still, es war, als würde das Gemäuer mit ihm auf den Triumph seines Meisters warten. Und dann war es so weit. Der unauffällige Zauber, den er über die Süßigkeiten gelegt hatte, sagte ihm, dass der Schulleiter zugegriffen hatte. „Die Falle ist zugeschnappt“, verkündete die kalte Stimme, die an seinem Hinterkopf haftete und seine Gedanken gefangen hielt. „Dumbledore ist nicht mehr.“
Ein kalter Schauer kroch Quirrels Rücken hinauf, doch sein Meister festigte den Griff um seine Gedanken und das Unbehagen verschwand. Er streckte den Rücken durch und schritt den Weg zurück, den er gerade gekommen war. Albus Dumbledore lag zusammengebrochen über seinem Schreibtisch. Am Ende war der mächtigste Zauberer seiner Zeit doch nicht mehr gewesen als ein alter Mann. Das zweite Gesicht, das Gesicht seines Meisters, lachte triumphierend unter dem Stoff seines Turbans. Wieder überkam Quirinius ein Frösteln. Und wieder war es sein Meister, der ihm Abhilfe verschaffte, der das Gefühl mit seiner Macht verstummen ließ. Quirrel schritt zu den Regalen und nahm einen silbernen Trinkpokal aus einer Anrichte. Sein blasses Gesicht spiegelte sich auf der schimmernden Oberfläche. Hinter sich hörte er Schritte, doch er wandte sich nicht um. Er wusste nur zu gut, wen er dort sehen würde. Marcus Flint, Terence Higgs und Miles Blechtley würden ihn auch jetzt, wie viele Male zuvor, mit Bewunderung in den Augen anblicken. Seine Schüler. Junge Menschen, für die er verantwortlich war und die er dennoch ins Verderben stürzte.
Heute würde er nicht zu ihnen sprechen. Seine Rolle in diesem Spiel war beinah erfüllt. Mit zitternden Händen begann er, den Stoff des Turbans abzuwickeln. Er hörte die Jungen aufkeuchen, als sie in das Gesichts eines Meisters blickten.
Die Stimme des dunklen Lords war weich wie Samt. „Ihr habt eurem Lord gut gedient, wo mich so viele andere verraten haben. Ihr seid würdig, das Mal eines Todessers zu tragen. Und so viel mehr, werde ich euch geben...denn denkt daran, der dunkle Lord belohnt jene, die sich seinem Willen beugen....Doch ein Scheitern ist unverzeihlich.“
Kleidung raschelte, als die Jungen zusammenzuckten. Zittrige Spannung herrschte in einem Raum, den Dumbledores Präsenz stets mit Ruhe erfüllt hatten. Klagend weinte Fawkes über dem leblosen Körper seines Herrn.
„Nun geht und haltet neugierige Blick von mir fern, während ich mich in den dritten Stock begebe“, befahl der dunkle Lord. „Es ist Zeit, mir zu holen, was mir zusteht.“
Unsicher kämpften sich die Jungen auf die Beine, rannten förmlich aus dem Raum.
Quirrel tat einen zittrigen Atemzug. Dann eilte er mit schnellen Schritten in das verbotene Stockwerk. Sie alle befanden sich in der Hand des dunklen Lords. Eines Meisters, der schon bald von den Toten auferstehen würde.XXX
Fangs Heulen vertiefte sich, als sein Herr, auf dem Weg zum Bett, beinah über ihn stolperte. Smaragd zischte ungehalten. „So kommen wir nicht weiter, du dummer Hund.“ Hagrid brauchte Hilfe. Und Fang war wieder Mal zu nichts zu gebrauchen....es sei denn...
Sie reckte den Kopf empor, richtete sich so weit auf, wie sie konnte und zischte bedrohlich. „Ich komme, um dich zu holen, du räudiger Köter.“
Fang wimmerte ängstlich, warf einen letzten, herzzerreißenden Blick in Hagrids Richtung und jagte dann aus der Hütte. Smaragd folgte ihm so schnell sie konnte. Warum hatte dieser Hund auch so lange Beine? Sie trieb den wild kläffenden Köter vor sich her, bis sie Schloss Hogwarts erreichten. Als Fang schlitternd zum stehen kam, zischte sie ein weiteres Mal und trieb ihn durch das Portal ins Innere, das der Hausmeister immer für seine Katze offen ließ. „Lauf nur, lauf so schnell du kannst“, zischte Smaragd und hoffte, dass sie immer noch bedrohlich klang, auch wenn sie ganz schön nach Luft schnappen musste. Bei Dagda, war dieser Köter schnell! Endlich war eine überraschte, menschliche Stimme zu hören. Sie stammte von einer streng dreinblickenden Hexe, die einen Bademantel mit Karomuster trug. „Was ist denn das für ein Lärm? Fang? Ganz alleine? Wo ist denn Hagrid?“
Innerlich beglückwünschte Smaragd der Frau für diese meisterliche Kombinationsgabe. Darauf hatte sie es immerhin angelegt. Salazar war nicht umsonst ihr Mensch. Zufrieden sah sie der Frau nach, wie sie in Richtung von Hagrids Hütte verschwand. Auftrag erledigt.
Fang sah immer noch ziemlich verängstigt aus, aber er konnte ja auch nicht ahnen, dass er viel zu groß war, als dass sie ihn hätte fressen können. Er war nun mal nur ein Hund. Da war nichts zu machen. Dann aber agierte Fang selbst für seine Verhältnisse ungewöhnlich. Er riss die Augen so weit auf, dass das Weiße darin zu sehen war und jagte wimmernd davon, als wäre nicht nur Smaragd, sondern alle Dämonen dieser Welt hinter ihm her. Nun roch Smaragd es auch.

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Harry Potter und die Rückkehr des Schlangenlords
FanfictionABGESCHLOSSEN In dem Moment, als der Todesfluch die Stirn von Harry Potter traf und eine Narbe in die Stirn des Kleinkindes ritzte, geschah noch etwas anderes. In jenem Moment, als die Grenze zwischen Leben und Tod verwischte und die Zeit keinen Nam...