Ein wahrer Slytherin

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Dumbledore! Vorsicht, ein Fluch aus der zweiten Reihe!“
„Remus, er versucht dich an die Wand zu drängen!“
McGongall, einer der Werwölfe ist Flitwick entwischt und rennt in Ihre Richtung! Sie können ihm vor dem Krankenflügel den Weg abschneiden!“
„Hauselfen, Stellung halten, Verstärkung ist auf dem Weg.“
Mit äußerster Konzentration schwebte Godric von einem Kampfschauplatz zum nächten. Seinen Verteidigungsplan vor Augen, versuchte er verbissen, seine Freunde und Verbündete vor Schaden zu bewahren. Es war schwer, sich von all den Eindrücken nicht überwältigen zu lassen. Früher war es ihm leichter gefallen. Doch die Schutzzauber waren nicht vollständig, griffen ungelenk ineinander und an manchen Stellen war es ein Kampf, den gesamten Überblick zu behalten. Dazu kam seine eigene Magie, die nicht ausgereift genug war, um die Verteidigungsmaßnahmen adäquat zu nutzen. Früher war es möglich gewesen, die Gargoyles auf den Türmen und die Rüstungen in den Gängen ins Leben und in den Kampf zu rufen. Nun vermochte es Godric nicht, sie zu aktivieren. Und er konnte noch nicht einmal sagen, ob es an den verdrehten Schutzzaubern oder seiner eigenen Magie lag.
Du bist schwach. Nicht gut genug.
Godric verengte die Augen. Die Stimme hatte verdächtig nach Augusta Longbottom geklungen. Und doch wusste er, dass sie nichts anderes war als ein Spiegelbild der Zweifel in seinem Innern. Das Diadem von Ravenclaw glänzte im Licht der Runen wie geschmolzenes Silber.
Du magst einmal Godric Gryffindor gewesen sein. Doch was willst du jetzt ausrichten? Deine Magie ist selbst für einen Erstklässler unterentwickelt. Du wirst scheitern, Neville.
Godric biss die Zähen zusammen. Er blendete die Stimme aus, so gut er es vermochte. Er konnte es sich nicht leisten, auf den Horkrux zu hören. Er kannte seine Ängste und hatte daraus stets seine Stärke gezogen.
Und was hat es dir genützt? Salazar ist bei deinem letzten Schlachtplan gestorben, nicht wahr?
Salazar, dem er auch dieses Mal nicht helfen konnte. Der im dritten Stock gegen Savertin kämpfte. Savertin, der ihm an Stärke und Magie hoffnungslos überlegen war. Wie hatte er das zulassen können? Hatte er seinen Bruder wieder ins Verderben geschickt?
Du wirst wieder auf seinen toten Körper herabblicken. Und wieder wirst du die alleinige Schuld dafür tragen.
Godric spürte, wie seine Konzentration ins Wanken geriet. Er konnte seinen Geist nicht gegen den Horkrux verschließen, während er ihn für ganz Hogwarts öffnete.
Im letzten Moment bewahrte er Dumbledore vor einem Angriff aus dem Hinterhalt. Und was machte Draco Malfoy in den Gängen von Hogwarts?
Siehst du? Deine Konzentration lässt bereits danach. Damals warst du auf der Höhe deiner Macht und bist gescheitert. Wie, Neville, soll es dir jetzt gelingen?
Godric spürte wie ihm Tränen über die Wangen rannen.

Er würde nicht mehr lange durchhalten.

Nicht so.

XXX

Salazar war schon im Treppenhaus angelangt, als er hinter sich eine gehässige Stimme hörte. "Wohin des Weges, Potter?"
Er fuhr herum und blickte in das hämische Grinsen von Marcus Flint. Miles Bletchly und Terence Higgs flankierten ihn von beiden Seiten.
Salazar hatte kein Zeit, sich um die drei zu kümmern. Wie beim letzten Mal errichtete er einen Schild und hastete weiter die Stufe  hinauf.
"Sectumsempra!"
Ein Schneidefluch konnte tödlich enden. Salazar warf einen Blick über die Schulter.
Diesmal schienen die Drei zu allem entschlossen. "Der dunkle Lord wird Slytherin zu neuer Größe führen!", schrie Flint. "Unter ihm werden wir zu neuem Ansehen kommen! Wir werden die magische Welt verändern! Endlich werden die herrschen, die wahrhaft würdig sind! Und du, Potter, wirst ihm nicht mehr in die Quere kommen! Expulso!"
Diesmal war der Fluch nicht auf Salazar gerichtet, sondern auf das Treppengeländer. Unter der Macht des Zaubers brach es weg und fiel dröhnend in das Stockwerk darunter. Salazars Schutzschild schützte ihn zwar vor dem Fluch selbst, nicht aber vor der Druckwelle, die er erzeugte. Er verlor das Gleichgewicht und wurde an den Rand der Treppe geschleudert. Beinahe wäre er über das Geländer gerutscht. Gerade im letzten Moment konnte er sich an einer Stufe festklammern.
Die Drei kamen näher und diesmal hoben sie zu dritt ihre Zauberstäbe. Sie alle deuteten nicht auf Salazar, sondern auf die Stelle unmittelbar vor ihm. Er wusste, was sie vorhatten, noch bevor sie die Münder öffneten. Doch er klammerte sich mit beiden Händen an die Treppe und konnte nichts tun, um es zu verhindern. "Expulso!"Aus drei Kehlen gleichzeitig gesprochen, jagte der Fluch auf ihn zu. Flint grinste gehässig. „Mal sehen, ob du wirklich fliegen kannst.“
Mit einem knirschenden Geräusch brach der Teil der Treppe weg, auf der sich Salazar befand. Gerade noch rechtzeitig stieß er sich ab und griff nach dem rettenden Geländer.
Flint lachte auf. „Na sowas? Bist du womöglich doch nicht flugfähig?“
Erneut zeigte er mit dem Zauberstab in Salazars Richtung. Der Schlangenlord biss die Zähne zusammen. Er hatte seine Kräfte für Voldemort bewahren wollen. Wie es aussah, würde er sich zunächst mit drei Fünftklässlern duellieren müssen.
Im nächsten Moment ertönte ein Ruf aus vielerlei Kehlen. „Für Slytherin!“ Farben und zitternde Lichter blitzten durch das Treppenhaus. Daphne, Theodore und Blaise warfen sich in ein Duell mit Bletchly, Higgs und Flint. Crabbe und Goyle schirmten Tracey und Millicent ab, die ihrerseits Flüche auf die Gegner schossen. Die Tat war mutig, doch Erstklässler würden keine Sekunde gegen die älteren Zauberer durchhalten.

Harry Potter und die Rückkehr des SchlangenlordsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt