10.Teil

214 12 0
                                    

Mittlerweile sind die Sommerferien zuende und Sabina muss zurück in die Schule, unterrichten. Da meine Ausbildung aber erst im Oktober anfängt habe ich länger Ferien. In den Sommerferien war ich jetzt schon öfter bei ihr.
Meine Eltern glauben immer mehr, dass ich einen Freund habe, doch bestätigt habe ich ihnen das natürlich noch nicht. Leider werden sie aber immer Misstrauischer, weshalb ich Beweise angefangen habe zu fälschen, dass ich bei meinen Freunden bin anstatt bei Sabina. Doch bis jetzt ist alles gut gegangen. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass meine Eltern eine gewisse "Aktion" planen, um herauszufinden wo ich wirklich, fast jeden Tag bin, oder eher gesagt mit wem. So kommt es das ich eines Abends, wieder von Sabina nach Hause gebracht werde. Zum Abschied küssen wir uns, wie jedes mal. Doch diesmal ist es anders, das spüre ich schon während des Kusses. Ich fühle mich beobachtet und unterbreche den Kuss um mich umzusehen. Mir bleibt die Luft weg und ich reiße meine Augen auf. Sabina schaut verwirrt in die selbe Richtung und erstarrt ebenso. Mein Stiefvater steht vor dem Auto und sieht nicht gerade glücklich aus. Ängstlich schaue ich zu Sabina. Doch sie ist in diesem Moment genauso geschockt, bei ihr steht außerdem auch viel mehr auf dem Spiel. Langsam steigen wir aus dem Auto. Uns ist klar, dass wir das jetzt klären müssen, zusammen. Mein Stiefvater bringt kein Wort heraus und winkt uns nur hinter sich her. Ich nehme Sabinas Hand und drücke sie leicht. Ich merke wie sehr sie zittert.
Im Haus angekommen, schaut Mama verwundert auf, auf den Blick meines Stiefvaters hin, versteht sie die Situation und steht erschrocken auf. Sie schickt meine kleine Schwester ins Bett, während wir anderen uns an den großen Tisch setzen. ~das wird heftig~
Immer noch halte ich ihre Hand doch auf den Blick meines Stiefvaters, lasse ich sie los und suche nach einem übrig gebliebenen Krümel auf dem Tisch. Ich traue mich nicht aufzusehen. ~ich muss jetzt dazu stehen, ich muss stark sein, ich darf jetzt nicht einfach aufgeben~ sagt mir eine entschlossene Stimme in meinem Kopf. Ich schaue zu Sabina und sehe dass sie aus ihrer Starre gekommen ist und nun, mutig meinem Stiefvater in die Augen blickt. In mir sammelt sich mehr Mut und auch ich schaue nun meinem Stiefvater in die Augen. Er lässt sich nichts anmerken, aber ich sehe dass er etwas überfordert mit zwei Augenpaaren ist. Dann betritt meine Mutter den Raum und setzt sich zu uns. Sofort lösen wir unseren Blickkontakt und sehen sie an. Mein Stiefvater räuspert sich laut.
"Also, wer sind sie?" fragt er an Sabina gewannt.
"Ich bin die ehemalige Lehrerin von Leona, Sabina Esball, mein Name." sagt sie fest und bricht den erneuten Blickkontakt, nicht.
"Aha, und sie sind, wie alt?" fragt er mit einer hochgezogenen Augenbraue.
"35." antwortet sie knapp.
"Und was ist das jetzt genau zwischen ihnen und meiner Tochter?" unterbricht meine Mutter.
"Ehm..." unsicher schaut sie zu mir.
"Wir sind zusammen." antworte also ich und lächel ihr kurz zu. Sie erwiedert es kurz und nimmt gleich wieder einen ernsten Ausdruck an.
Meine Eltern schauen mich kurz mit einem vernichtenden Blick an und sehen dann zurück zu Sabina.
"Aha, und wie lange läuft das jetzt zwischen euch?" fragt mein Stiefvater wieder.
"Seit der Abschlussfeier." antwortet sie.
"Ach, so ist das also. Sie wollen mir jetzt ernsthaft verklickern, dass da vorher nichts lief?" fragt er nun skeptisch und mit leicht wütender Stimme. ~Er versucht ruhig zu bleiben, immerhin~
"Es ging vorher gar nicht, da ich schon längst nicht mehr auf der Schule unterrichtet habe." antwortet sie etwas lauter, als sie wollte.
"Mögen sie Leona, wirklich oder ist das nur so ne Phase?" unterbricht Mama wieder. Ich drücke sanft ihre Hand und gebe ihr mehr Kraft. Sie lächelt mich kurz dankbar an.
"Ja, ich mag Leona, sogar sehr. Ich kann mir mein Leben nicht mehr ohne sie vorstellen, egal ob als Paar oder nur Freunde/Bekannte. Ich kann nicht mehr ohne dich." sagt sie nun an mich gerichtet und drückt meine Hand leicht. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ein Kribbeln durchfährt meinen Körper.
"Und, Leona? Was sagst du dazu? Willst du wirklich, mit einer Frau die doppelt so alt ist wie du, die schon ihr halbes Leben hinter sich hat und außerdem deine ehemalige Lehrerin ist, zusammen sein?" fragt mein Stiefvater skeptisch und schaut mich an.
Fest antworte ich:
"Mir ist egal dass Sabina, doppelt so alt ist wie ich, ihr halbes Leben hinter sich hat und meine ehemalige Lehrerin ist. Ich möchte mit ihr zusammen sein, mein Leben mit ihr verbringen, egal wie. Ernsthaft, ich liebe dich." die letzten Worte sage ich an Sabina gerichtet und lächle sie warm an. Sie lächelt zurück, wir schauen uns in die Augen, blenden alles um uns herum aus und kommen uns immer näher.
"Was soll die Scheiße?" schreit mein Stiefvater, plötzlich.
Wir schrecken aus unserer Trance und sehen nun wieder ernst in die Gesichter meiner Eltern.
"Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass wir eure Beziehung akzeptieren, nur weil ihr euch hier gegenseitig eine Liebeserklärung macht." er schlägt dabei brutal auf den Tisch. Entsetzt springt Sabina auf. Ich nehme ihre Hand und sehe sie beruhigend an. Sie setzt sich wieder und drückt meine Hand, vielleicht etwas zu fest. Aber mir ist das egal, ich verstehe ihre Wut. ~warum haben diese beiden Menschen das Recht über uns zu entscheiden? Diese beiden Menschen können alles zerstören, oder auch unterstützen, sie können entscheiden, was passiert, die Entscheidung liegt ganz alleine bei ihnen. Warum können wir nicht leben, wie wir es wollen? Warum gibt es diese Scheiß Gesetze, die Menschen vorschreiben, wenn sie lieben dürfen und wenn nicht? Warum...?~ das und viel mehr geht mir durch den Kopf und eine Träne rollt meine Wange entlang. Besorgt sieht Sabina mich an. Sie überlegt nicht lang, sondern zieht mich in eine Umarmung. Während meine Tränen laufen, blende ich alles um mich herum aus und trete erst in die Realität zurück, als ich von Sabina gerissen werde und auf den Boden knalle. Dann spüre ich ein heftiges pochen in meinem Kopf. Das letzte was ich höre ist ein Schreih von Sabina, dann wird mir schwarz vor den Augen.

First Love With My Teacher --- I Love YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt