Ich wachte mit Schmerzen im Gesicht wieder auf. Ich befand mich immernoch im gleichen Zimmer. Mein Kleid war an der Schulter aufgerissen und an vielen Stellen sah es nicht anders aus.
Ich lehnte meinen Kopf an den Diwan. Jetzt war ich für immer erledigt.
Was werde ich jetzt bloß tun? Man wird mich wegen meines äußeren verachten
Ich werde keinem mehr in die Augen blicken können.
Alles was ich doch wollte war wieder zurückzukehren, zurück bei meiner Familie sein. Tränen der Verzweiflung stiegen in mir hoch und ich schlang meine Arme schützerisch um mich.
Ich könnte mein schluchzen nicht mehr unterdrücken.
Nur nebenbei bemerkte ich, dass sich die Tür zum Zimmer öffnete. Bestimmt war es Mahfiruze die es jetzt war um mich noch mehr zu erniedrigen.
Mein Rücken war der Tür zugewandt und so wartete ich einfach nur.
Langsame, behutsame Schritte kamen auf mich zu und eine Hand berührte mich an meiner Schulter. Ich zuckte hoch und schaute auf.Es war Gölge.
Sie schaute mich besorgt an und als ich sie sah konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und flennte. Mit einer Hand strich sie behutsam mein Gesicht entlang und betrachtete die Schnittstellen an meinem Gesicht.
"Bitte nimm mich von hier raus. Hilf mir bitte"
Ich war am Ende meiner Kräfte.
Heute war es mein Gesicht auf dass sie gezielt hatten, aber was wird morgen passieren?
Ich war hier unter ihnen nicht mehr sicher.Sie schaute hilflos und nachdenkend auf ihre Hände. So sehr sie mich auch hier aufhalten muss, genauso sehr wusste sie dass es mich hier im schlimmsten Fall auch mein Leben kosten kann.
Ich würde für Sachen bestraft, für die ich nichts konnte.
Sie blieb eine Weile lang bei mir und gab mir Kraft und die Sorge die ich brauchte. Nach einer Weile hielten sich bei mir die Tränen an und ich gewonn wieder an Kraft.Gölge schaute zu mir auf bevor sie ein Handzeichen gab und bedeutete dass sie bald wieder kommen würde. Sie verschwand aus dem Zimmer und ich war wieder mit meinen Gedanken alleine.
Gedämpft hörte ich das Gerede der Mädchen, die sich wie immer unten befanden.
Ich hüllte mich in eine Decke ein und wartete darauf das endlich was geschah.Einige Zeit vergang und die Tür öffnete sich energetisch. Eine Weile lang passierte nichts, bevor langsame Schritte den Zimmer passierten.
Von der Statur und der Gangart wusste ich dass es nur er sein konnte.
Aus dem Augenwinkel sah ich ihn in ein schwarzer Kleidung gekleidet dort stehen.Ahmed war da.
Ich wollte mich nicht in diesem Zustand vor ihm blicken.
Nicht jetzt.
Er berührte mich sanft an meiner Schulter doch ich war nicht bereit.
"Geh bitte und lass mich" kam es zerbrechlich von mir.
Für ein paar Sekunden stand er da, bevor er sich neben mich setzte. Mein Rücken war ihm immernoch zugewendet.
Er legte seine Hand wieder auf meine Schulter und seine tiefe Stimme kam beruhigend zu mir herüber
"Nasya, ich bin es"
Langsam zog er mir die Decke vom Kopf, und sein liebevoller Blick mit dem er mich die ganze Zeit beobachtete verschwand nicht ein einziges mal.
"Schau mich nicht an. Bitte seh mich nicht in diesem Zustand und geh bitte" kam es immernoch verletzt von mir
"Nasya" versuchte er es erneut und Strich mir mein Haar aus dem Gesicht.
Zum ersten mal traute ich mich in seine Augen zu schauen und so schaute ich ihn an. Ich erwartete Abscheu, doch es hatte sich nichts geändert. Er schaute mich nun eindringlicher an und strich mir sanft über die Wange, gab mir eine sanften Kuss auf die linke Wange und wischte mir die Träne aus meinem Gesicht.
Er schaute mich voller Liebe an und ich wusste, dass es nicht nur das äußere war in das er sich verliebt zu haben schien.
Zum ersten mal wieder schien ich alles vergessen zu haben. Ich legte langsam meine Kopf auf seine Brust und er legte seine Arme um mich.
So standen wir da für eine Weile.
Ein Kuss auf meine Schläge erfolgte und er durchbrach die Stille
"Wer hat dir das angetan Nasya?" Seine Stimme war besorgt doch ich konnte den Ernst in seiner Stimme heraushören.
"Wer?"
Eine Weile lang sagte ich nichts, doch nach einer Weile brachte ich den Namen der mir das angetan hatte hervor.
"Es war Şaheste"Wir gingen raus aus dem Zimmer, das mir die schlimmsten Schmerzen verursacht hatte und gingen zurück zu seinen Gemächern.
An Gölge gewandt, die vor der Tür stand gab er kurz das Befehl Şaheste zu ihn zu bringen, Gölge nickte und folgte seinem Befehl.
Den ganzen Weg über hatte er beschützerisch seinen Arm um mich gelegt und schützte mich vor weiteren Blicken.
Wir kamen in seinen Gemächern an und er begleitete mich zu dem Diwan, das sich rechts neben der Tür befand. Ich setzte mich hin.
Nicht auch wenig später hörte man das Flehen und schreien von Şaheste bis in den Raum hören
"Lasst sie eintreten" kam es nun kalt von Ahmed.Die Tür öffnete sich und Şaheste wurde von Gölge hineinbefördert. Sie war auf ihren Knien und man merkte dass sie eindeutig geweint hatte.
Vor Angst, vor dem was kommen würde oder vor Reue das wusste ich nicht.
"Bitte vergibt mir. Ich habe dem Teufel in mir gehört und diese unverzeihliche Tat begonnen. Bitte verzeiht mir" weitere Tränen rannen ihr ins Gesicht.Ahmed Schritt an ihr vorbei und ging zu mir. Er reichte mir die Hand und ich ergriff sie und erhob mich von meinem Platz.
Sie hatte meine Anwesenheit anscheinend noch nicht bemerkt denn ihre Augen weiteten sich als sie mich erblickte und sie begann noch verbitterter zu weinen.
Auch jetzt tat sie mir leid.
Denn jetzt hatte sie überhaupt keinen Wert mehr vor seinen weder noch vor den Augen der anderen Harembewohner.Denn die Hand mit Unrecht gegen einen Mitglied des Harems erheben, war eine schwere Tat.
Ahmed schaute emotionslos auf sie herab und betrachtete sie nur abwertend. An mich gewandt gab er die einzigen Worte
"Die Entscheidung liegt ganz an dir. Schick sie ins Verlies, verbann sie aus dem Palast oder nimm ihr das Leben, du allein entscheidest was mit ihr passiert"
Auf seine Worte hin vergrub Şaheste ihr Gesicht in ihre Hände und wippte sich weinend vor und zurück.Ein einziges Wort von mir könnte ihr ganzes Leben verändern.
Ein einziges Wort.
Auch wenn sie mir starke Schmerzen zugeführt hatte, so sagte mir etwas in meinem Herzen dass es nicht richtig wäre sie umso härter dafür zu bestrafen.
Sie war im Unrecht, das stimmt, aber ich kann es ihr nicht gleichtun.
Das könnte ich nicht mit meinem Herzen vereinbaren.
"Ich verzeihe dir, für das was du mir angetan hast"
Die Worte verließen meine Lippen und ich fühlte mich besser.Şaheste die bis vorhin bitterlich weinte, hörte für einen Augenblick auf und schaute hoch. Sie schien anscheinend nicht ihren Ohren zu trauen.
Ahmed der sich meine Antwort anhörte, nickte
"So soll es sein. Gölge bring sie zurück ins Harem" Gölge hob sie an ihrem Arm hoch und sie beide verließen das Zimmer.
Ahmed begleitete mich wieder zu dem Diwan und wir saßen uns nun beide hin. Er nahm meine Hände in seine und fragte mich das was auf seinem Herzen lag
"Warum hast du dich dazu entschlossen ihr zu vergeben, nach all dem was sie dir angetan hat. Du hattest die Wahl und könntest Rache nehmen, aber du hast dich dazu entschlossen ihr zu vergeben. Warum hast du das getan?"
"Es war nicht wegen Şaheste. Sie war nicht der Grund für das was mir zugestoßen ist"
Er schaute in die leere.
"Bin ich es? Bin ich der, der dir all das Böse antut? Der Grund an all dem?"
"Mein Vater hatte mir mal gesagt, dass der Schicksal drei Fäden hat. Wenn der Mensch auf die Welt kommt fängt der Faden an sich zu winden und gwinnt an Form je mehr es unser Schicksal formt. Und mit diesen unsichtbaren Fäden gelangen Menschen zueinander und verbinden sich. Egal wo man auch hingeht, oder was du auch tun solltest, du kannst dem anscheinend nicht entkommen"
Er hörte mir aufmerksam zu und seine Miene leuchtete im Verlauf meiner Erzählung wieder auf
"Auch unsere Fäden sind aneinander gebunden Nasya. Ich habe es dir bereits schonmal gesagt gehabt, dass nichts aus Zufall geschieht"Ich stand von meinem Platz auf und schaute zu ihm
"Ich weiß nicht... vielleicht müssen auch wir die Fäden selber in unsere Hand nehmen"Mit diesen Worten verließ auch ich sein Gemach.
Ich kann es nicht glauben, wir haben es tatsächlich geschafft bei über 71k zu landen!!!
Ich danke jeden einzelnen von euch, die die Geschichte bis jetzt mitgelesen haben.
Vielen vielen vielen Dank💓
Bis zum nächsten Kapitel
-HD-
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Anastasia-The story of a Queen
Historical Fiction"Ich flehe dich an, lass mich gehen.Lass mich zurück zu meiner Familie" Tränen der Angst und Hilflosigkeit rannten mir über die Wangen.Ich blickte zu ihm, dem Mann dem ich nun gehöre. "Ich kann nicht, du gehörst mir und das Schicksal hat es so entsc...