Der nächste morgen im Palast brach an und Bedienstete kamen rein und fingen an den Boden zu fegen. Ich und die Mädchen im Raum wachten von den Beweglichkeiten auf und richteten uns alle langsam auf. Nicht viel später betrat wie an jedem Tag zuvor, Cennet den Raum um ihre tägliche Kontrolle zu machen.
Sie schritt langsam an allen vorbei und stellte sicher, dass auch wirklich wach war"Cennet, sag dem Koch bescheid, er solle Lokma (Süßspeise) machen und an alle im Palast verteilen" gab auf einmal Mahfiruze in einem lauten und erfreuten Ton vor sich.
Was sollte nun der Stimmungswechsel? Noch vor ein paar Stunden sah ich sie doch vor sich hinwimmern und in Tränen ausgebrochen. Ich verstand sie wirklich nicht mehr. Wie alle Mädchen hier.
"Von einem Tag auf dem anderen verhältst du dich jetzt wie ein Sultan oder was" gab Cennet sarkastisch wieder. Sie schwang ihr langes Kleid mit und befahl von einem Sekunde auf den anderen mitzuhelfen und beim Putzen auszuhelfen.
Alle schwangen sich aus ihren Betten und ich tat es ihnen gleich.
Mit dem Unterschied, dass sich eine Mädchengruppe um Mahfiruze bildete und alle anfingen ihre Fragen zu stellen
"Hast du den Sultan gesehen?"
"Und wie war es?"
"Hast du die Nacht mit ihm verbringen können? Jetzt erzähl doch schon"
kam es von ihnen. Sie alle hingen nur so an ihren Lippen und warteten auf ihre Antwort. Mahfiruze schien die Aufmerksamkeit, die nun ganz auf ihr lag zu genießen und zog die Antwort auf die alle warteten in die Länge.
Während alle wie gespannt warteten, hörte ich gelangweilt und mit einem Ohr von der anderen Seite des Raumes dem Gespräch zu.
Nicht viel später fing sie auch schon an zu erzählen
"Es war wie ein Traum. Ich war die ganze Nacht bei ihm. Die Sonne ging schon auf als ich sein Zimmer verließ, ich bin wohl erst hier kurz eingeschlafen. Ich bin so ermüdet, was kann man denn anderes erwarten von dem Sultan. Immerhin ist er noch ganz jung und hat viel Kraft."
Die Mädchen um sie verfielen in ein Gekicher.Lügen über Lügen. Warum kann sie nicht einfach die Wahrheit sagen?
Ach stimmt ja, das Ansehen hier ist ihnen viel wichtiger, andersherum würde sie als die nutzlose anerkannt werden, die es nicht einmal geschafft hat den Sultan zufriedenzustellen.
Ich wandte mich genervt von dem Gespräch weg.Nicht später stürmte wieder Cennet in den Raum "Ich hoffe inständig dafür, dass euch die Münder zerfallen! Steht auf!! Safiye Sultan kommt!"
Die Mädchen rappelte sich vom Boden auf und standen in einem eiligen Tempo vom Boden auf und reihten sich zu beiden Seiten entlang des Flures in einer Linie auf.
Keine Minute später kam von der Tür die laute männliche Stimme, die die Ankunft von Safiye Sultan verkündete
"Anstand!"
Wir alle vergingen in einen Knicks und ich hielt meinen Blick wie beigebracht zu Boden.
Wir alle blickten nun alle zu Tür und sahen das Aufeinandertreffen von Safiye Sultan und Handan Sultan. Es war als würden sich zwei Feinde treffen. Bülbül und eine junge Dame in einem türkisenen Kleid standen neben Safiye Sultan. Der Ähnlichkeit ihrer Gesichtszüge beurteilend, vermutete ich stark, dass es sich um ihre Tochter handelte. Die andere Partie bildete sich aus Dudu und Reyhan.
Eine unangenehme Stille legte sich.
Handan grüßte Safiye Sultan kurz und begann anschließend daran mit dem Gespräch. Doch es war nicht einer der lieben Gespräche, die man so gerne zwischen Familienangehörigen hörte
"Ich war so gerade dabei sie zu sehen" kam es in einem ruhigen Ton von Ahmeds Mutter
"Wenn es dafür ist nach dem rechten zu schauen und meinen Segen zu nehmen, dann gerne" antwortete Safiye
"An dem Tag, an dem ich sie von diesem Palast für immer hinausführe, würde ich gerne ihren Segen haben wollen. Denn wie ihr schon wahrscheinlich bereits wisst hat mein Sohn sie von diesem Palast verwiesen" gab sie provokant und in einem lauten Ton amüsant von sich.
Trotz der Sticheleien, blieb Safiye ungewohnt still und ruhig.
Ich sah nur noch wie sie einen kurzen Blick in unsere Richtung schaute und sich dann wieder zu Handan wandte.
"Ganz bald werdet ihr zum Tränen- Palast gehen" kam es bestimmt von Handan.
Noch immer kam keine Reaktion von Safiye, sie blickte wie zuvor nur ruhig rein.
"Damit sie es dort auch gemütlich haben, habe ich ganz persönlich befohlen entsprechende Vorbereitungen zu treffen" gab sie fortfahrend und amüsiert von sich. Safiye entgegnete ihrer Aussage mit einem ruhigen Ton "Ich bin glücklich und geehrt, dass du dich persönlich um die Vorbereitungen kümmerst. Dekoriere es nach deinem Geschmack, denn du wirst diejenige sein die den restlichen Teil ihres Lebens in dem Tränen-Palast verbringen wird" sie legte dabei ein ruhiges Lächeln auf.Handan entgegnete ihrer Antwort mit einem kalten Blick und man merkte dass sie sich bemühte nicht die Verfassung zu verlieren.
Eins war eindeutig klar, sie beide waren Rivalen hier in dem Palast und hatten es eindeutig jedem mit dem Gespräch hier zu Beweis gestellt.
Doch eine Frage stellte sich mir.
Was ist eigentlich der Tränen-Palast und was hat es auf sich?
Safiye warf einen letzten Blick in unsere Richtung und wir senkten unsere Blicke. Sie schritt davon und jeder versank in einen erneuten Knicks. Auch Handan machte sich auf ihren Weg und die angespannte Atmosphäre löste sich allmählich.Ich musste meine Nuegierde loswerden und so ging ich direkt auf Cennet zu und fragte sie
"Was ist der Tränen-Palast und wo ist es?"
"Es ist der alte Palast. Sie schicken dort Sultans hin, die keine Macht und hier nichts mehr zu sagen haben. Manche werden verheiratet, andere werden hinter den kalten Mauern des Palasts in Vergessenheit gebracht. Sie sitzen dann tagelang und weinen um ihr Schicksal. Deswegen wird dieser Palast auch das Tränen-Palast genannt. Hast du es nun verstanden?"
Ich nickte.
Cennet klatschte zweimal in ihre Hände "Und nun geht euren Sachen nach, ihr habt euch hier genug für heute amüsiert!".Wir Mädchen gingen wieder auf unsere Plätze und räumten unsere Plätze auf und zogen unsere Kleider für den Tag an. Fertig mit dem Aufräumen wurden wieder Gruppen gebildet und über alles mögliche geredet. Ich setzte mich an den Treppenansatz, das den Flur von unserer Schlaffläche trennte und lauschte und beobachtete die Mädchen. Ich hatte es immernoch schwer gehabt mir hier Freunde zu suchen. Die Blicke die sie mir seit dem ersten Tag zuwarfen, hatten sich bis heute nicht geändert.
Lange werde ich nicht mehr warten müssen. Ich hoffe nur dass sich Alexander beeilt und mir dabei hilft hier zu entkommen.Mein Blick fiel auf Mahfiruze die mit ihrer arroganten Haltung eines der Mädchen etwas zu erzählen schien. Ich war gespannt was sie zu erzählen hatte und lauschte ihren Gespräch.
Die meisten von euch haben wahrscheinlich wegen dem Corona Fall jetzt bis nach den Osterferien schulfrei richtig?^^
Macht was aus der euch nun zur Verfügung stehenden Zeit und nutzt sie sinnvoll aus. Bricht nur nicht in Panik aus, das jetzt so etwas eingeführt wurde. Wäscht euch regelmäßig die Hände und meidet so gut es geht Körperkontakt zu anderen, dann wird euch schon nichts zustoßen. In diesem Falle bis zum nächsten mal😊
Passt auf euch auf❤
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Anastasia-The story of a Queen
Historical Fiction"Ich flehe dich an, lass mich gehen.Lass mich zurück zu meiner Familie" Tränen der Angst und Hilflosigkeit rannten mir über die Wangen.Ich blickte zu ihm, dem Mann dem ich nun gehöre. "Ich kann nicht, du gehörst mir und das Schicksal hat es so entsc...