Kapitel 30

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Tränen der Wut und Verzweiflung stiegen in mir hoch und ich begann zu zittern. Es war alles nur vorgetäuscht ich konnte es nicht fassen. Cennet hatte mich die ganze Zeit belogen. Ich brauche eine Weile bis ich wieder zu mir fand und meine Gedanken sortiert hatte. Ich musste Cennet finden und das sofort.
Ich rappelte mein Kleid hoch und nahm die Briefe in meine Hand. Die Aufgabe die sie mir aufgetragen hatte waren jetzt weg, das einzige was jetzt galt und zählte war Cennet. Ich musste sie konfrontieren. Die Wut in mir, die wie heiße Flammen aufschlugen trieben mich schneller als sonst aus ihrem Zimmer und die Gänge zurück. Da sie mich mit der dreckige Wäsche beauftragt hatte, vermutete ich dass sie sich momentan im Waschraum befand. Ich schlug eine dunklen Gang ein, von der ich wusste dass diese zum Waschzimmer führte und ich lag richtig.
Schon von weitem hörte ich die bekannte Stimme von Cennet die den Bediensteten Befehle auftrug und das Schlagen von Brettern auf nasse Wäsche. Ich betrat wütend den Raum, ungeachtet der vielen Leute die dabei waren zahlreiche Kleidung zu waschen und ging auf Cennet zu.
Sie drehte sich zu mir um
"Die Wäsche..." begann sie doch hielt in ihrem Satz inne als sie mein Gesichtsausdruck und die Briefe in meiner Hand sah.
Ihr schien meine Aufruhr nichts auszumachen und sie machte einen Schritt auf mich zu
"Hast du jetzt auch mein Zimmer durchsucht?" kam es stichelnd von ihr. Mit einer Hand versuchte sie mir die Briefe aus der Hand zu reißen, doch ich kam ihr zuvor und riss meine Hand nach hinten.
Ich lass mich nicht unterkriegen.
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich nebenbei, dass manche der Bediensteten in ihrer Aufgabe innehielten und uns zuhörten. Mich stört es jedoch nicht mehr. Ich war es nach so vielen lauschenden Ohren im Palast gewohnt. Ich reckte mein Kinn in die Höhe und schaute ihr furchtlos in ihre braunen Augen.
"Du bist eine Lügnerin" brachte ich nun mit voller Wut die sich die ganze Zeit in mir befand heraus.
"Du hast gesagt, dass du jedes einzelne dieder Briefe abschicken wirst, und was sehe ich jetzt? Kein einziger dieser Briefe hat meine Familie erreicht. Sag mir warum hast du das getan?"
"Scchht" war das einzige was sie mit Blick auf die umgebenden Bediensteten von sich gab.
Dies hielt mich jedoch nicht davon ab fortzufahren.
"Ich hatte dir vertraut!"
"Ich muss dir keine Erklärung dafür abgeben. Wer bist du denn? Dann solltest du eben nicht so naiv sein und mir glauben. Ich habe dir mehrerer Male gesagt, dass hier Briefe verboten sind. Verboten! Verstehst du mich?"
Wenn sie mir mit dieser Einstellung kommt dann kann ich das auch. Ich habe noch lange nicht vergessen was sie mit einer der Wachsoldaten gemacht hatte.
"Glaub mir Cennet, da gibt es noch längst weitaus schlimmere Sachen die hier verboten sind und das weißt du auch und trotzdem hast du es getan"

So jetzt war es endlich raus.

Mit diesen Worten hatte sie eindeutig nicht gerechnet. Ihre Augen waren vor Schock und Angst geöffnet. Denn jetzt wusste einer im Palast von ihrem Geheimnis. Etwas was nie hätte passieren dürfen. Eine Weile kam kein Wort mehr aus ihrem Mund, bis sie mich plötzlich an den Haaren packte und mit sich zerrte. Ich verzog schmerzverzerrt mein Gesicht. Sie hielt nicht inne und hielt mein Kopf über eines der Töpfe in der sich kochendes Wasser befand. Die aufsteigenden Dämpfe berührten meine Wange und ich spürte die Hitze  bereits im Gesicht. Ich versuche mich zu wehren doch sie hielt mich unbeirrt an meinem Haaren fest. Sie kam mir mit ihrem Gesicht an meinem Ohr und gab leise
"Wenn du noch ein einzelnes Wort von dir gibst, dann bei Gott schwöre ich, werde ich dein hübsches Gesicht verbrennen und keiner mehr wird dir in dein Gesicht schauen"
Mit diesen warnenden Worten ließ sie endlich von mir ab.
Ich schnellete hoch und es war als hätte sie mir nur noch mehr Holz ins Feuer gegeben. Die Wut in mir schien immernoch nicht zu erlöschen.

"Ich hasse dich! Ich hasse dich!" war das einzige was ich noch sagen konnte. Sie packte mich an meinem Arm und schubste mich Richtung Tür.
Ich drehe mich noch einmal um, nur um wieder sie vor mir zu sehen.
Mit einem Finger tippte sie mir an den Kopf
"Benutz dein Gehirn und dein Verstand! Wer bin ich denn dass ich einen Weg finden könnte und deine Briefe aus dem Palast heraus zu schicken? Denkst du das alles geht so einfach? Ich habe nicht die nötige Position dafür" sie schaute mich abschätzend an, bevor sie mir ihre letzten Worte mitgab.
"Und was bitteschön gehen mich deine Sorgen an? Fahr zur Hölle" ich schaute ihr ein letztes mal ins Gesicht bevor ich den Raum verließ.

Sie wird es bereuen mich so behandelt zu haben.

Mit den offenen Briefen in meinen Händen machte ich wieder zurück auf den Weg. Ich konnte es nicht mehr aufhalten und die Tränen die ich für so lange in mir hielt schlugen ihren Weg über meine Wange. Ich ließ ihnen freien Lauf.
Ich vermisste meine Eltern, meine Schwester zu sehr. Viel zu lange habe ich mich damit getröstet mit dem Wissen dass ihnen wenigstens meine Briefe erreichten. Jetzt wo keines erfolgt hatte, fühlte ich mich nur verloren in dem großen Palast.
Wie sollte ich es bloß von hier rausschaffen?
Ein Name schlug mir in den Gedanken ein.

Ahmed.

Ein einziger Name schwirrte mir in dem Kopf. Er war es der mir nur noch helfen könnte. Ich strich mir die Tränen aus den Gesicht und ging den Weg zu Ahmeds Gemächern. Es war mittlerweile spät in der Nacht und deswegen wunderte es mich auch nicht dass ich keinen in den Gängen auftraf. Alleine die zwei Wächter vor den Gemächern waren zu sehen.
Ich ging auf die beiden zu.
"Ich bin Nasia, sagt ihm Bescheid dass ich gekommen bin. Er wird mich einlassen."
Einer der beiden antwortete
"Es ist nicht möglich Mädchen, geh zurück zum Harem. Es ist verboten"
"Es gibt kein Verbot. Ich will ihn jetzt sehen"
Mein Gedanke war kindisch das wusste ich, doch wenn seine Gefühle mir gegenüber wirklich aufrichtig sind, so wusste ich ebenfalls dass er mich auch spät in der Nacht reinlassen würde.

"Mahpeyker" kam es hinter mir warnend von Dudu
"Was suchst du hier so spät um diese Zeit?" Hinter ihr sah ich vier Bedienstete und die Freundin von Mahfiruze, die ihr nie von ihrer Seite sich in Schmuck und einem eleganten Kleid gekleidet stehen. Sie ist die Auserwählte für diese Nacht. Jetzt ergab alles Sinn. Die Eifersucht in mir stieg hoch. Wenn ihr heute Zutritt zum Sultan verschafft wird so kann ich das genauso erlangen.
"Geh sofort zurück zum Harem" kam es fordernd von Dudu, doch ich hörte ihren Worten nur halbherzig zu. Ich werde nicht zulassen dass Ahmed heute Nacht ein anderes Mädchen aufnimmt als mich.
Siegessicher sah mich das Mädchen an und schmunzelte vor Triumph. Wie gerne würde ich ihr nun dieses Lächeln aus ihrem Gesicht kratzen.

Warte nur ab.

Wenn ich nur könnte.
Wenn ich nur dürfte würde ich sie sicherlich nicht am Leben lassen. Ich schluckte meinen Stolz herunter und ging langsam an ihr vorbei.
"Macht den Weg frei Wächter" kam es von Dudu. Die Wächter gaben den Weg frei und ich, die genau auf diesen Moment gewartet hatte, drehte mich um und lief mit schnellen Schritten an allen vorbei und betrat das Zimmer.

Da stand er.

Wie kann man denn besser in die Osterferien starten als mit einem neuen Kapitel?^^
Ich hoffe ihr erholt euch alle von dem Stress der Schule und den vergangenen Wochen und habt schöne Osterferien.
Bis zum nächsten Kapitel und machts gut.
-HD

Anastasia-The story of a Queen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt