Kapitel 44

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Die Wucht des Aufpralls ließ mich nach hinten fallen und ich schlug mit meinem Körper auf dem Boden auf. Eine Weile lang passierte nichts und die Menschen verfielen in Stille über das was gerade passiert ist. Man hatte hiermit offiziell auch die Hand gegen Ahmed erhoben. Ich brauchte eine Weile um zu realisieren, dass die Kugel nicht mein Fleisch getroffen hatte, sondern lediglich die Kette, die ich mir umgelegt hatte. Ich öffnete meine Augen und traf auf die unglaubwürdigen Augen der Rebellen, die mich aus erweiterten Augen anschauten.

"Sie ist verhext",
"Wie kann das nur sein?"
"Was redet ihr hier von verhext? Sie ist eindeutig eine Hexe"

Das alles waren Vorwürfe die man gegen mich warf. Ich stand mühselig auf und Derwisch, der sich neben mir befand half mir wieder auf die Beine zu kommen.

"Tötet sie!"

Als Derwisch vor mir sprang und bereit war mich gegen die Rebellen zu verteidigen, hielt ich ihn auf.

"Derwisch Nein! Warte!" Als ich mich wieder fasste stand ich wieder aufrecht vor der weiten Menschenmenge.

"Heute wird keiner sterben! Es wird kein Blut vergießen. Kehrt zurück zu eurem Zuhause, zu denen die euch lieb haben, zu euren Eltern, euren Frauen. Ich verspreche auch der Sultan wird auferstehen und genesen. Es ist nicht an der Zeit zu rebellieren. Es ist an der Zeit zu beten, Zeit um für die Gesundheit des Sultans zu beten. Ich tue es, so tut ihr es auch"
"Das ist alles ein Trick" kam es erneut aus dem Mund des Mannes, der vorhin des Gewehr gegen mich gerichtet hatte.
"Glaubt ihr nicht. Der Sultan ist ganz sicher nicht mehr unter uns. Lasst euch nicht durch ihre Worte aus dem Weg bringen"kam es erneut
"Nein. Ich lüge euch nicht an. Die, die nicht an der Wahrhaftigkeit meiner Worte glauben, sollen am Zahltag hier wieder antreten. Denn dan werdet ihr nicht mich, sondern den Sultan vor euch stehen sehen. Jetzt kehrt zurück nach Hause. Nun macht schon!"

Auch wenn mich ein unwohles Gefühl plagte, so war es die richtige Entscheidung diesen Weg zu wählen. Die bis vorhin vor Wut kochende Menschenmasse, schien sich durch meine Worte besänftigt zu haben, denn auch wenn es zögernd erfolgte, folgten sie meinen Worten und drehten sich um um zurückzukehren. Ich schaute Derwisch an und auch in seinen Augen sah ich Zweifel an dem Erfolg und an meinen Worten. Denn wir wussten dass der Sultan so schnell nicht wieder auf die Beine kommen wird. Ich drehte mich um und ging mit einer Hand, die die Schussstelle bedeckt hatte wieder zurück hinter die sicheren Mauern des Palastes. Als ich wieder den Weg zurück zum Harem antrat, traf ich auf Gölge, die mich stützte. Nicht wenig später traf ich auf Handan Sultan gefolgt von Haji, Bülbül und weiteren Bediensteten. Handan hielt mich an den Armen fest und schaute mich besorgt an

"Wie konnte es sein, dass du lebend von der Kugel, die dich getroffen hatte davon gekommen bist?" Ihre Stimmte klang unglaubwürdig über das was vorhin geschehen war. Ich holte als Antwort darüber, die Kette hervor die ich mir umgelegt hatte. Die Kugel hatte das Amulett mittig getroffen. Es hatte mich warhaftig vor schlechten Ereignissen geschützt. Handan Sultans Augen weiteten sich unglaubwürdig
"Mein Gott: Es ist das Amulett was dir der Geistliche Hüdaye gegeben hatte" "Der liebe Gott hat sie beschützt"kam es von Haji
"Wenn das nicht ein Wunder aus den Händen von Gott ist, dann weiß ich auch nicht mehr" kam es von Bülbül. An Gölge gewandt sprach ich meinen einzigen Wunsch aus "Gölge, bitte bring mich zu Sultan Ahmed"

Und schon hüllte mich die Dunkelheit ein.

Als ich meine Augen öffnete, war es bereits wieder hell, doch ich befand mich nicht in Ahmeds Zimmer, sondern in meinem eigenen. Als ich mich aufrichtete, sah ich das Amulett auf einem Tisch neben meinem Bett. Die Erinnerungen an das was hätte gestern passieren können stiegen wieder auf und ich war glücklich schlimmeres abgewendet zu haben. Zumindest für den Moment. Ich schwang meine Beine aus meinem Bett und mein Blick fiel auf die gegenüberliegende Seite. Ein Kleid aus hellgrünem Stoff mit zahlreichen goldenen Bestickungen, Schmuck, Schuhe und vieles mehr lagen aneinandergereiht. Ich bewunderte jedes einzelne davon.
War das etwa die Belohnung für das was ich gestern geleistet hatte? Als ich mich anzog und zu den anderen runter ging, merkte ich das viel los war und jeder damit beschäftigt war die eigenen Sachen wieder an ihren Platz zurückzuräumen. Doch eins war anders. Jeder entgegnete mich anders, mit einem anderen Blick. Selbst Bülbül, gab mir den Weg frei und setzte ein Lächeln auf als ich vorbeiging. Kurz darauf traf ich auch schon auf Safiye Sultan. Ich begrüßte sie anständig.

Anastasia-The story of a Queen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt