Kapitel 7

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Der zweite Tag hier im Palast begann für mich.Zwei Tage in der meine Familie nicht weiß wo ich bin, wie es mir geht.Ich muss mindestens einen Weg finden ihnen auszurichten, dass es mir hier gut geht und ich einen Weg raus finden werde.
Ich beobachtete größtenteils das Geschehen von außen.Mädchen mit Eimern, die voll waren mit Wasser wischten den Boden, andere brachten Süßigkeiten rein und andere redeten in kleinen Gruppen und aßen zum Frühstück.Ich saß nur auf der Stufe und sah ihnen dabei zu.Keiner hatte sich mir genähert, nachdem was sie mir gestern erzählt hatten.

Angrenzend an unserem Schlafbereich, führte hinten eine weitere schmale Treppe zu einer weiteren Etage, die anscheinend noch nicht bewohnt war.
Für wem sie eingerichtet wurde, wusste ich noch nicht.
Ab und zu gingen Dienerinnen hoch, wahrscheinlich um dort für Ordnung zu sorgen.

Ich hörte lediglich ein paar mal Sachen über mich erzählen, doch jedes mal wenn ich mich umdrehte verstummten die Gespräche wieder.
Ich fühlte mich nutzlos und mir wurde schon nach kurzer Zeit langweilig vom rumsitzen und nichts tun.

Cennet kam mit der weißen Katze in den Raum rein guckte mich an und befahl mir mitzukommen.
Was hatte sie wieder mit mir vor?
Ich folgte ihr sofort, stellte keine Fragen.Es ist immerhin besser als in diesem Raum auszuharren und das ganze Gerede über mich mit anzuhören.Vor allem wenn da immernoch diese Blicke waren, die sie mir immer wieder zuwarfen.
"Die hier heißt Elisabeth, keiner hier hat auch nur annähernd so viel Wert in Safiyes Augen als diese Katze.Du solltest dich ihr gegenüber auch zu benehmen wissen"begann sie einfach draufloszureden.
Sie warf einen schnellen Schritttempo ein, bei der ich Mühe hatte ihr zu folgen.

Wir gingen weiter bis ein Soldat sich blicken ließ und in den nächsten Gang verschwand.Cennet blieb stehen, und ich meinte zum ersten Mal ein Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen.Diese verschwand aber auch genauso schnell, als ihr meine Gegenwart wieder einfiel.
"Hier halt du mal diese Katze und werde nützlich.Ich werde gleich wieder kommen, rühr dich ja nicht vom Fleck".
Sie richtete ihre Haare und ihr Kleid, bevor sie an der Ecke abbog, an der der Soldat Sekunden zuvor gegangen ist.

Was sollte das denn gerade sein??
Und was hat sie vor?
Die Katze in meinen Armen war noch ruhig.Vielleicht könnte ich ja einfach lauschen und gucken was sie da vorhat?
Nein Anastasia das machst du nicht!
Oder doch?
Am Ende siegte meine Neugierde darüber und ich ging mit leisen Schritten den Gang entlang, blieb an der Ecke stehen und lauschte.
Ich hörte nichts.Ich wagte anschließend einen Blick um die Ecke und was mich da erwartete ließ mich stutzen und mein Mund offen stehen.Die Frau die ich als so kaltherzig kannte und die strikt den Regeln des Palastes befolgte, tauschte zärtliche Berührungen mit dem Soldaten aus.Und ich war mir sicher sie würde weitergehen.
Auch wenn man sich nicht in die Angelegenheiten zweier sich liebenden einzumischen hatte, war ich mir sicher dass das hier verboten war.

Ein Lächeln konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen.Wer hatte das denn gedacht.Und das noch von Cennet.
Ich drückte mich wieder gegen die Wand und ich vergaß die Katze fester im Arm zu halten.Im selben Moment, sprang sie mir von Arm und ging den Gang der geradeaus führte weiter.Ich warf noch einen letzten Blick um die Ecke und lief der Katze hinterher.
So schnell wie die Katze war und wie unerfahren ich noch in den zahlreichen Gängen des Palastes war, verlor ich sie auch schon bald aus meinen Augen.
Cennet wird mich umbringen!
Ich bin einfach zu nichts im Stande.Ich bog in jede Ecke ab und durchsuchte jeden Gang, doch sie war einfach nicht zu finden.
"Elisabeth! Elisabeth!"
Doch es war vergeblich.
"Elisabeth!"
Ein miauen ertönte.
"Elisabeth?"
Ein weiteres miauen ertönte und es kam von einer kleinen Schacht, welches oberhalb an einer Wand angebracht war.Wie zum Teufel hat sie es bis darauf geschafft?
Ich ging zur Wand und versuchte mich an den hervorstehenden Steinen festhalten um mich hochzuziehen doch es klappte einfach nicht.
Ich versuchte es an einem anderen Stein, doch diese gab nach und ein lauter Ton ertönte, bevor die Steinwand sich nach innen hin öffnete und einen Gang freigab.

Es war ein Geheimgang.

Ich raffte mein Kleid und ging durch die Öffnung.Dunkelheit umgab mich.Meine Augen gewöhnten sich allmählich daran und ich erkannte einen niedrigen Gang, das durch kleine regelmäßig angeordnete Fenster beleuchtet wurde.Hier war es eindeutig kühler.Einige Spinnenweben waren an den Ecken.Eine Holztür war mehrere Meter weiter an der Wand angelegt worden, dass sich aber nicht öffnen ließ.
Hier irgendwo müsste doch Elisabeth sein.
Und überhaupt, wohin führt dieser Gang?
Nach draußen?
Wenn es so sein sollte, läge gerade meine Freiheit aus diesem Palast vor meinen Augen.

Weiter den Gang entlang, beleuchtete Licht den Gang und ich ging darauf zu.Ein lächeln bildete sich mir im Gesicht als ich erkannte das Blätter von einem Gebüsch, die Sicht nach draußen verdeckte.Ich schob die Blätter mit meiner Hand beiseite und trat nach draußen.
Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht und ich musste mir eine Hand vor meinem Gesicht halten, um etwas erkennen zu können.Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus.Hier am Ende des Ganges war ein Garten angelegt worden.Sie war bestattet mit den verschiedensten Blumen in den verschiedensten Farben.Es war wunderschön und ich fragte mich warum genau dieser Ort hinter einer Geheimtür lag.
Ich ging zu einer Wand, die mit dickeren Ästen einer Pflanze
übersät war.Diese bahnten sich einen Weg bis nach ganz oben.Wenn mich diese Äste tragen könnten, könnte ich bis nach oben klettern und wissen, wo genau ich mich gerade befand.
Ich rüttelte an einer der Äste um die Standfestigkeit zu prüfen und sie schienen sehr stabil zu sein.

Komm Anastasia, du schaffst das!

Ich machte mir Mut und setzte meinen Fuß an einer der Äste und zog mich mit meinen Händen immer weiter nach oben.Ich habe es fast geschafft. Nur noch ein bisschen.
Du schaffst das!
Ich setzte meinen Fuß auf den nächsten Ast, dieser knarzte und würde sicher meinem Gewicht nicht standhalten.

"Ich würde meinen Fuß nicht dort hin setzten, wenn ich an deiner Stelle wäre" klang eine männliche Stimme hinter mir.

So vertieft wie ich in meinem Vorhaben war erschrak ich, rutschte aus und fiel.


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Fühlt euch alle umarmt:)
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Danke nochmal für alles.

Anastasia-The story of a Queen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt