Kapitel 8

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Ich dachte schon mich würde der hatte Aufprall am Boden auffangen, doch ich fiel in die Arme eines Jungen.
Wir schauten uns eine Weile lang in die Augen, bis er mich wieder auf den Boden setzte.
Ich setzte instinktiv einen Schritt nach hinten.
"Wer bist du.Bist du mir gefolgt, um es ihnen zu erzählen oder was?"kam es direkt von mir heraus.
Blöd von mir.Warum denke ich nicht zuerst nach, bevor ich spreche?

"Wen meinst du? Ich verstehe dich gerade überhaupt nicht"sein Gesichtsausdruck unterstrich dabei seine Ahnungslosigkeit.
Er wusste nicht von wem ich sprach.
"Ja die da drinnen.Ich spreche von Cennet und den anderen Leuten da drinnen, die mich hier aufhalten.Wirst du ihnen sagen, dass ich hierher gekommen bin?"
Er schüttelte daraufhin verneinend seinen Kopf.
Ich schaute ihn misstrauisch an.

Kann ich ihm vertrauen und mein Vorhaben mit ihm teilen?
Er scheint nicht so wie die anderen zu sein und ich hoffe ich täusche mich nicht schon wieder, wie bei Safiye.
"Was gibt es da draußen, hinter diesen Mauern?Kann ich von hier fliehen? Gibt es da eine Möglichkeit?"fing ich mit einer einfachen Frage an.
"Warum möchtest du denn von hier fliehen?" entgegnete er mit einer ruhigen Stimme.
Er klang interessiert.

"Weil ich hier gegen meinen Willen hergebracht wurde, für den alten König oder den Sultan, oder wie die ihn hier so nennen"
"Alten?"gab er verwirrt von sich.
"Hast du ihn denn gesehen?"
Er entgegnete daraufhin nichts.Also hat er ihn auch noch nicht gesehen.
Ich machte nochmal Anstalten die Wand zu erklimmen doch er ermahnte mich
"Lass es lieber, hörst du denn nicht die Wellen.Hinter diesen Mauern ist nur eine tiefe Schlucht und das Meer dahinter"
"Dann hilf mir von hier raus"meine Stimme nahm einen flehenden Ton an.
"Kehr du lieber zurück, wenn sie merken dass du verschwunden bist, werden sie dich fündig machen und dich in einen Sack stecken und dich in den Meer werfen.Deine Bemühungen wären dann nur umsonst gewesen".

Da hatte er Recht.Was brächte es mir wenn ich von hier fliehe und sie mich wieder finden werden.Dann kann ich nie mehr meine Familie sehen.
Angst kroch in mir hoch.Angst davor hier vielleicht nie mehr weggehen zu können.
Hier für immer gefangen zu sein.

"Hab keine Angst.So lange ich an deiner Seite bin, kann dir nichts passieren Anastasia" er fasste mir mit einer Hand an meinem Arm.
Anastasia?!
Warte, warte.Woher wusste er denn meinen Namen?.Den habe ich ihm gegenüber nie erwähnt.Und wie kann er meinen Namen wissen, wenn ich noch nicht mal den seinen wisse?
Ich schüttelte sein Hand ab und schaute ihm ins Gesicht
"Woher kennst du meinen Namen?"
"Du hast doch gerade von Cennet gesprochen, sie hatte es mir gesagt und sie hat mir erzählt dass in diesem Palast ein sehr wildes und freches Mädchen gekommen ist"ein lächeln zierte sein Gesicht und er schaute mich wissend an.
Er meinte eindeutig mich damit.
"Die wilde hier ist sie, ich habe mich nur geschützt und verteidigt"

"Ich sage es dir noch Mal bitte hilf mir von hier raus.Das hier ist die Hölle für mich"
"Ich werde dir helfen Anastasia aber nicht jetzt, du musst wieder zurück.Im Harem gibt es zahlreiche Mädchen, bis du an der Reihe bist, werden wir einen Weg finden.Tu das was ich dir sage, ich werde dich sicherlich irgendwo nochmal finden" gab er überzeugt und mit einer festen Stimme von sich.

"Wie heißt du eigentlich?"
"Bahti"
"Und warum genau soll ich dir trauen, Bahti.Dir trauen, dass du mich von hier rausholen wirst und nicht gleich den anderen da drinne von meinem Vorhaben erzählst"
"Weil ich genauso wie du bin.Ich will auch raus von hier aus diesem Palast"
"Haben sie dich auch hier her gebracht?"

Er ließ meine Fragen unbeantwortet und wiederholte dass ich wieder zurückkehren sollte.
Ich konnte ihm trauen, denn wir beide teilten das gleiche Schicksal.Wir beide sind gefangen in diesem Palast und suchen nach einem Ausweg nach draußen.In mir keimte wieder Hoffnung, denn er schien viel mehr über diesen Palast zu wissen.Und gemeinsam werden wir es irgendwann schaffen.Daran glaube ich.

Ich hatte einen weiteren Verbündeten gefunden.Neben Alexander ist jetzt auch Bahti auf meiner Seite.
Einer von ihnen wird mir helfen können.

Ich ging den Weg zurück der wieder in den Geheimgang führte doch er hielt mich wiederholt auf
"Wohin gehst du denn? Du solltest von hier lang gehen"
deutete dabei mit seiner Hand auf eine weitere Tür in diesem Garten.Ich nickte ihm dankbar zu und folgte seinen Anweisungen und ging durch die Tür und machte mich auf den Weg zurück ins Harem.Elisabeth konnte ich eh nicht mehr finden.
Wer weiß wo sie gerade ist.

Ich traf gleich darauf auf Cennet die Elisabeth auf ihren Arm hatte und mich gegen die Wand drückte.
"Wo warst du die ganze Zeit huh?"
"Das könnte ich genauso gut dich fragen.Du warst mit einem der Soldaten zusammen ich habe euch gesehen" gab ich frech von mir.
Ich weiß es ist nicht gerade die beste Art mich aus der Situation rauszureden, aber ich bin es leid die ganze Zeit kontrolliert zu werden.
"Du kleine freche, wehe du erzählst jemandem davon, da kannst du was erleben, das schwöre ich dir".
Sie zwickte mir dabei am Arm und ich verzog meinen Gesicht vor Schmerz.
Ich brachte kein Wort mehr heraus und sie nahm es als Antwort an.
Es ist nicht jetzt an der Zeit, sie damit zu drohen.Vielleicht wird mir dieses Wissen später etwas bringen, doch bis dahin werde ich meinen Mund halten.

Wir kehrten wieder zurück.Ich in unsere Gemächer die bereits voll von den Mädchen waren, die sich für die Nacht bereit machten um sich anschließend ins Bett zu legten und Cennet irgendwo  anders hin.Wohin wusste ich nicht.
Doch etwas war heute Abend ganz anders.
Ein Mädchen wird heute zum Sultan gebracht, um die Nacht mit ihm zu verbringen.Ich könnte von Glück sprechen, dass nicht ich diejenige bin.Es war ein anderes Mädchen, Mahfiruze soll sie wohl heißen.
Während wir uns für die Nacht bereit machten, wurde sie auf Befehl in ein rotes freizügiges Gewand gesteckt, ihre Haare kunstvoll hochgesteckt und ihr wurde Schmuck angelegt.
Ihr schien es zu gefallen, denn sie beobachtet mich die ganze Zeit und warf mir einen triumphierenden Blick zu.
Mir tat sie leid.Wer weiß, vielleicht wird sie nie mehr zurückkehren.

Sie wurde in Begleitung von weiteren Dienerinnen weggebracht während wir uns schlafen legten.

Die Nacht zog sich vor sich hin und ich konnte kein Auge zu bekommen.
Meine ganzen Gedanken kreisten sich um meine Familie.
Irgendwann schien ich doch eingeschlafen zu sein, doch das Geräusch von schluchzern weckte mich aus meinen lockerem Schlaf.Draußen ging die Sonne allmählich wieder auf.Also kann sie nicht allzu lange weggewesen sein.
Ich stütze mich auf meinem Ellbogen ab und richtete mich auf.
Das Wimmern kam von Mahfiruze, dem Mädchen, die heute Nacht zum Sultan geschickt wurde.
Ihr Körper wurde von schluchzern geschüttelt, die sie versuchte zu unterdrücken.

Hat man ihr was angetan?
Sollte ich zu ihr gehen?
Doch das würde  die anderen aus dem Schlaf wecken.Und die Aufmerksamkeit auf sie lenken und ich denke nicht, dass es das ist was sie will.Abgesehen davon, ob sie überhaupt darüber reden will, was geschehen ist.
Mich beschlich Angst.
Wird es uns allen so ergehen?

Mit den vielen Gedanken im Kopf, legte ich mich wieder sanft auf dem Kissen und versuchte wieder einzuschlafen.

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Anastasia-The story of a Queen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt