Die Tage verstrichen nacheinander so vor sich hin und komischerweise kamen wir uns mit Safiye Sultan immer näher.
Es begann alles als sie mich zu sich rief und wir anfingen über mich und meinen Heimatort zu reden. Ich weiß nicht was geschehen war oder was sie dazu verließ nahen Kontakt zu mir zu pflegen, doch ich genoss es, denn alleine den ganzen Tag in einem Raum zu sein mit Mädchen die mich verabscheuten war auch nicht die beste Option. Vielleicht könnte sogar so ich einen Vorteil aus dieser Beziehung schaffen. Ich setze einfach alles daran wieder zurück zu meiner Familie zu kehren.
Ob sie wohl wussten dass ich am Leben und es mir gut ergeht? Ob sie schon meinen Brief erhalten haben?
Auch heute ging ich nach dem Frühstück und dem Aufräumen meines Bettes zu ihr. Sie erwartete mich bereits mit ihrem strahlenden Lächeln und bat mich neben sich.
Später erlaubte sie mir mich an den Tisch zu setzen und einen Brief zu verfassen. Diese Gelegenheit ließ ich mir nicht noch einmal entgehen. Ich setzte mich hin und begann zu schreiben. Als ich fertig war reichte ich ihr den Brief und sie las es sich durch. Ein Lächeln entglitt ihr auf ihrem Gesicht
"Man merkt, du bist aus einem gut erzogenen Haushalt. Selbst das schreiben kannst du gut. Deine Eltern haben dich sehr wohl erzogen"
Ich lächelte auf ihren Kompliment hin.
Sie legte das Brief zurück auf den Tisch und bedeutet mir mit sich zu kommen. Wir gingen aus dem Zimmer hinaus auf den anliegenden Balkon. Die Sicht raubte mir den Atem. Von hier aus hatten man die ganze Stadt Istanbul in Sicht. Häuser, kleine Straßen und Läden erstreckten sich weit und breit. Weiter hinten grenzte das Meer an, das zwei Kontinente voneinander trennte.Mein Blick fiel auf den Balkon links über uns.
Da war er.
Ahmed.
Ich hatte ihn lange schon nicht mehr gesehen und gar nicht bemerkt wie es sich anfühlt in seiner Gegenwart zu stehen. In seiner dunkelblauen Morgentracht stützte er beide Hände am Balkon ab und schien ebenfalls hinauszublicken. Irgendetwas in seinem Blick deutete daraufhin dass er in Gedanken versunken war.
Schließlich jedoch trafen sich unsere Blicke. Sein Blick, seine Augen die normalerweise strahlten wenn sie auf meine fielen, waren nun leer.
Nichts rührte sich in seinem Gesicht.
Kein Anzeichen auf Freude.
Nichts.
Er drehte sich um und verschwand.Was hattest du denn erwartet Nasya?
Das er dich immernoch lächelnd begegnen wird, nachdem was vorgeschehen ist? Nachdem du ihn verletzt hast?Safiye Sultan folgte meinem Blick wissend "Handan Sultan schickt ihm jeden Abend ein Mädchen, er lehnt keinen von ihnen ab. Da ist er wohl ganz nach seinem Opa. Es wird schon nicht mehr lange dauern und dieses Palast wird mit dem Lachen von kleinen Prinzen erfüllt sein"
Ich weiß nicht was in mir vorging, doch diese Worte gingen in mein Leib wie tausend Nadeln.
"Er ist mir immernoch wütend, weil ich den Versuch unternommen habe von hier zu entfliehen. Er will mich nicht mehr"
"Wenn du Angst hast zu verlieren, kann ich dir nur sagen das die Liebe die beste Waffe ist. Nutze sie. Und wenn du doch fliehen willst, ist die Liebe die beste Zuflucht" gab sie mir mit einer sanften Stimme mit.Es wurde Nacht und ich legte mich zum schlafen wieder. Ein leichtes schütteln an meiner Schulter weckte mich aus meinem Schlaf. Einer der Dienerinnen rief mich und deutete mir mich anzuziehen.
"Der Sultan erwartete dich" war das einzige was sie mir sagte. Ich zog mir mein Kleid an und so ging ich nun die dunklen Fluren, an denen vereinzelt Fackeln an Halterungen Licht und Wärme spendeten entlang. Ich bin beruhigt, dass ich den ganzen Weg nicht alleine gehen musste. Ich war ihrer Anwesenheit dankbar.
So war ich nicht komplett in dem großen Palast verloren.
Ein Schauer jedoch entglitt mir trotzdem. Allein der Gedanke dass ich jeden Moment auf ihn, auf Reyhan treffe bereitete mir Übelkeit und Angst.Gott beschütze mich vor ihm.
Und kaum hatte ich an ihn gedacht trat er wenige Schritte später um die Ecke.
Seine dunkle Kleidung gab seiner ohnehin großer Statur einen furchteinflößendes Aussehen. Da stand er nun vor mir und ich hatte jede Mühe nicht einen Schritt zurückzuweichen.
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Anastasia-The story of a Queen
Historische Romane"Ich flehe dich an, lass mich gehen.Lass mich zurück zu meiner Familie" Tränen der Angst und Hilflosigkeit rannten mir über die Wangen.Ich blickte zu ihm, dem Mann dem ich nun gehöre. "Ich kann nicht, du gehörst mir und das Schicksal hat es so entsc...