Kapitel 16

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Die Worte des Sultans vergruben sich tief in mir und ich senkte beschämt den Blick.
An Dudu, der älteren Frau gewandt setzte sie unbeeindruckt fort
"Ich wollte sie mir mal anschauen weil mein Sohn Interesse an ihr gezeigt hat und was sehe ich hier, eine mit keinem Manieren, es wird lange dauern sie hier in die Regeln und Manieren  des Palastes einzuüben" ein letzter Blick in meine Richtung und eine kleine Handgeste die verständlich machte dass wir uns zurückziehen sollten und sie wandte sich von uns ab.

Unbeeindruckt von dem ganzen geschehenen zog mich die Bedienstete am Arm aus den Zimmer raus.

Wir gingen wieder unseren Alltagsgewohnheiten nach und so ging ich auch wieder in die für im Harem zustehenden Räumlichkeiten und machte nichts weiter als meinen Gedanken nachzugehen.
Ob der Brief den ich an meine Eltern geschickt hatte bereits zugeschickt wurde? Wie sieht es aus mit Alexander?
Und ohne darauf zu achten, gingen meine Gedanken an die Nacht zurück die ich mit dem Sultan verbracht hatte und an all die Gespräche die Wir hatten

"Du hättest fast meinen Daumen abgebissen" kam es überrascht von ihm
"Wenn du mir zu nahe kommst werde ich nicht lange zögern und es wieder tun, nur dass es dieses mal nicht bei einem Biss blieben wird. Es interessiert lich wenig ob du hier der Sultan bist oder nicht" gab ich zurück
Die ganze Zeit schaute er mich aus seinen braunen Augen an und gab kein einziges Wort aus sich.
"Du bist ein Lügner, als ich dich zum ersten mal im Garten gesehen hatte hast du mir gesagt dass dein Name Bahti wäre.Es war eine Lüge"
Zum ersten mal öffnete er seinen Mundund erklärte mir alles
"Ich habe dich nicht angelogen. Ich bin Bahti, es ist der Name den ich verwende wenn ich Gedichte schreibe"
Er hatte mein Interesse sofort geweckt, es gab etwas was ich neben der Natur und meiner Heimat liebe und das sind Gedichte.
"Gedichte?" gab ich verwundernd und mit einem leichten Lächeln auf meinem Lippen zurück
Er lächelte und nickte ebenfalls mit einem Lächeln bevor er mir ein Gesicht vorsprach. In meiner Sprache.

Ich war begeistert von dem was ich hörte und erwiderte in meiner Muttersprache meine Verwunderung darüber, wie gut sein italienisch war.

"Ich habe dieses Gedicht aus einem der Bücher gelesen die mein Vater so wert geschätzt hat. Ich zeige ihn dir". Er ging auf einen Tisch zu an dem mehrere Kerzen standen und Licht spendeten. Der Tisch war übersät mir vielen Gegenständen darunter vielen Schriftrollen und einigen Büchern. Er schien das richtige Buch gefunden zu haben, denn er schlug ihn auf und blätterte nach dem Gedicht den er mir vorgetragen hat. Ich ging mit langsamen Schritten auf ihn zu, nicht wissend wie viel Abstand zwischen ihm und mir richtig ist.

Während er so verdrungen in dem Buch reinschaut erweckte eine Karte, welches auf dem Tisch ausgebreitet war mein Interesse. Ich ging näher darauf zu, um sie mir genauer anzuschauen. Er folgte meinem Blick und ich schaute auf als ich seinen Blick auf mir spürte.
Ich deutete mit einem Finger auf eine kleine Insel auf der Karte "das hier ist mein zu Hause, ich komme aus Kefalonia" sagte ich und schaute zu ihm.
Er folgte mit seine Fingern an die Stelle, auf die ich gezeigt hatte "Bist du Rumänier oder Italiener?" kam es in einem neugierigen Ton von ihm
"Meine Mutter ist Rumänier und mein Vater ist Italiener" ich spürte seinen intensiven Blick auf mir. Um die Stille die zu füllen die nun zwischen uns entstand ging ich weiter an zu reden
" und du bist der Sultan, also der Herrscher über dieses Reich, wenn ich richtig verstanden habe. Also wird alles was aus deinem Mund kommt umgesetzt ohne hinterfragt zu werden. Bahti, Ahmed gebe bitte ein Befehl und lass mich zurück nach Hause gehen. Ich flehe dich an."

"Das du nun hier bist neben mir war der Wille Gottes Anastasia. Niemand kann dem Schicksal entgegenkommen."
Ich blickte ihn an. Das hier waren nun ganz andere Worte als das was er  mir bei unserer ersten Begegnung gesagt hatte.
"Bei unserer ersten Begegnung hattest du mir aber was anderes gesagt, was anderes versprochen. Du hattest gesagt dass du mich hier aus dem Palast raushelfen wirst. Ich bitte dich, hilf mir doch."
"Es geht nicht, ich kann es nicht tun" entgegnete er mit einer immernoch ruhigen Stimme
"Dein zu Hause ist nun hier" er ging vom Tisch weg und ich folgte ihm hinterher
"Was heißt hier du kannst es nicht machen? Wirst du mich hier nun gegen meinem Willen hier festhalten oder was?"
Mit einem leicht schelmischen Blick entgegnete er meinen Worten
"Ich ziehe es vor, dass du hier mit deinem eigenem Willen hier bleibst"

Ich nahm das mir am nächsten gelegene Gegenstand vom Tisch und machte anstalten es ihm gegen zu werfen

"ICH RUFE GLEICH DIE WÄCHTER UND SORGE DAFÜR DASS SIE DICH ENTHAUPTEN!!" kam es in einem lauten und aggressiven Ton von ihm.
Das freundliche war aus seinem Gesicht gewichen.
Diese Seite an ihm hatte ich bisher noch gar nicht gesehen und es erschreckte mich.

Ich zuckte zusammen und machte einen Schritt ängstlich zurück.

"Hat man dir denn nicht gesagt dass ich die Herzen von Mädchen wie dich gerne esse" kam es nun belustigt von ihm und in einem lockeren Ton.
Er machte sich gerade eindeutig über mich lustig.

Oh Gott!!!
Das hatte mich beängstigt.

Sofort fiel ich aus meiner starren Haltung und setzte langsam ein Lächeln wieder auf.
Dafür warf ich ihm den Gegenstand den ich in der Hand hielt zu, den er mit Leichtigkeit auffing. Als ich Anstalten machte den nächstbesten auf dem Tisch ihm zuzuwerfen hielt er meine Hand und hinderte mich daran.
Er kam mir näher und näher, bis sich unsere Gesichter nur noch Millimeter trennten.
So benommen wie ich war bemerkte ich das erst gar nicht bis ich mein Gesicht von ihm wegdrehte. Auf das was sonst folgen würde war ich noch nicht bereit.
Er setzte ein verständliches Gesichtsausdruck auf.

Ich war die erste die das Wort ergriff, denn auf eine gemeinsame Nacht mit ihm war ich nicht bereit.
"Cennet hat mir gesagt, dass du und ich..." weiter kam ich nicht denn er kam mir zuvor
"Keine Sorge ich werde dich zu nichts zwingen. Es wird zwischen uns nicht passieren, bevor du es selber nicht willst. Ich werde auf dich warten"

Das hatte ich jetzt nicht erwartet. Seine lieben Worte beruhigten mich zutiefst und ich lächelte ihn dankend an.

Ich wachte aus meinem Gedanken auf und war nun wieder im Harem in unserem Raum.
So vertieft wie ich in meinem Gedanken war merkte ich gar nicht, dass ein weiteres Mädchen, angezogen in einem roten Kleid bereit gemacht wurde. Ich erkannte erst später dass es sich um Mahfiruze handelte.Um sie standen vier weitere Mädchen die ihr halfen sich für die Nacht bereit zu machen.

Für die gemeinsame Nacht mit dem Sultan.

Ich weiß es war eine lange Zeit, seit ich ein neues Kapitel veröffentlicht hatte und es tut mir unendlich leid für die, die so lange darauf warten mussten. Manche Sachen im Leben kann man eben aber auch nicht immer so abklären wie man es gerne hätte. Ich versuche nun aktiver zu sein, kann aber nicht versprechen oder vorhersagen wann das nächste Kapitel folgen wird. Ich hoffe trotzdem dass ihr Verständnis dafür zeigt.
-H.D.

Anastasia-The story of a Queen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt