Kapitel 5

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Sie gaben mir nach dem Bad einen hellblaues Kleid den ich anzog.
Cennet beobachtete mich dabei die ganze Zeit aus ihren Adleraugen, aus denen nichts zu entgehen scheint.
Man ließ mir keine Privatsphäre.

Als ich endlich fertig war und angemessen gekleidet und meine Haare in leichten Wellen über meine Schultern fielen, wurde ich an den vielen Gängen entlang zum Trakt gebracht, in denen die Sultans untergebracht sind.
Cennet schärfte mir die ganze Zeit auf den Weg ein mich ja nicht falsch zu benehmen und wir kamen dann auch schon vor ihrem Zimmer an.
"Hör mir zu Mädchen, wenn du vor ihr stehst mach einen Knicks und hebe nicht dein Gesicht.Wage es ja nicht Fragen zu stellen.Um es kurzzufassen bewege dich nicht, bevor es dir nicht erlaubt wird"

Wir blieben vor einer Tür stehen, die mit vielen Dienerinnen überfüllt waren.Sie alle trugen Sachen und Schmuckstücke auf den Armen und hatten dieselbe einfache Kleidung an wie ich.
Ich reckte meinen Kopf hoch, doch ich konnte nichts erkennen, es waren einfach zu viele Leute hier.
"Auf was warten wir denn?"
Die Mädchen vor mir drehten sich zu mir um, doch mit einer Handbewegung deutet Cennet ihnen sich wieder umzudrehen.
Cennet gab mir einen mahnenden Blick und ich beschloss für diesen Moment meinen Mund zu halten.
"Ich sage es dir nur noch einmal, wenn sie dich nach deinem Namen fragen sollte, sagst du dass du Hatice heißt".Ich gab nichts von mir.Wie ich sie einfach nur hasse.Sie alle hier, denken sie könnten mir Sachen aufzwingen.

Ich konnte einen dieser Leute wieder ausmachen.Bülbül, den kleinwüchsigen Mann den ich zuvor in dem Raum gesehen hatte als ich hier in den Palast gebracht wurde.
Er lauschte an der Tür, wahrscheinlich um bei dem kleinsten Geräusch dass sich hinter der Tür ergab die Tür zu öffnen und einzutreten.

Ein miauen ertönte und eine schneeweiße Katze trat hervor.
Alle verbeugte sich und hielten ihre Köpfe gesenkt.
Sie taten es für diese Katze.Wie absurd.Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und wurde dafür mit einem Zwicken am Arm von Cennet bestraft.
Die Tür wurde geöffnet und nach Bülbül traten alle anderen Diener in das Zimmer ein.Die Türen wurden wieder geschlossen.Wir warteten draußen auf dem Gang.
Den Abschluss machten ich und Cennet, die mich immer wieder beobachtete und mir warnende Blicke zuwarf.Wir traten erst später ein, nachdem der morgendliche Ritual durchgeführt wurde und die Türen wieder geöffnet wurden, dieses Mal von Dienerinnen die auf beiden Seiten der Tür standen.

Das Zimmer das ich betrat, war größer als ich es mir vorgestellt hatte.Es wurde durch große Fenster lichtdurchflutet und frischer Morgenwind wehte durch einer der offenen Fenster.Rechts von mir stand ein großer Himmelbett aus dunklem Holz in denen locker drei Personen problemlos schlafen könnten.Ein großer roter Teppich schmückte den Raum.
Das Zimmer wurde durch eine Stufe die in der Mitte des Raumes war in zwei Räume unterteilt.Auf der linken Seite saß eine Frau in einem petrolfarbenem Kleid dass mit Verzierungen bestickt ist.Die Haare waren streng nach hinten gebunden und auf ihrem Kopf war eine Krone zu sehen, die mit verschiedenen wertvollen Steinen verziert ist.
Ihre Haltung zeigte deutlich ihre Machtstellung und sie war wirklich beeindruckend.Diese Frau hier ist die Königin Sofia oder wie die sie hier nennen, Safiye Sultan (Bild oben).
Jeweils zwei Dienerinnen auf jeder Seite standen mit dem Blick auf den Boden gerichtet an ihrer Seite.
Direkt neben ihnen Bülbül.

Ich trat mit langsamen Schritten auf sie zu, direkt neben mir Cennet, die mich nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.Ich hielt meinen Kopf gesenkt, doch ich wage es sie langsam zu erheben um noch einmal einen Blick auf die Königin zu werfen.Ich senkte meinen Blick wieder.
Cennet stupste mich mit ihrem Ellbogen an und ich macht einen Knicks.

Sie betrachtete mich und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht
"Schaut sie doch an, wie jung sie ist, wie heißt sie denn?"

"Anastasia"
"Hatice"
kam es von mir und Cennet gleichzeitig aus dem Mund.Ich stieg die Stufe hoch und kniete mich neben der Königin hin.
Ein überraschender Gesichtsausdruck trat auf ihr Gesicht, sie hob die Hand um Cennet aufzuhalten und mich reden zu lassen.
"Ich flehe sie an Königin Sofia, lassen sie mich gehen.Lassen sie mich zurück zu meiner Familie"

Stille trat ein.

Ihr Blick ging zu Cennet, die hinter mir stand.Sie senkte beschämt ihren Kopf
"Vergeben sie mir.Wir hatten keine Zeit sie in den Verhaltensregeln zu lehren"

"Sie haben dich also Hatice genannt.Cennet, viel dir bei diesem hübschen Mädchen nur dieser Name ein"
Sie hob mein Gesicht an meinem Kinn hoch und ich blickte in ihre blauen Augen.
Sie guckte mich liebevoll an, wie es eine Mutter bei ihrem Kind tat
"Dein Name soll Mahpeyker sein"
"Ich möchte nicht so heißen Königin.Ich heiße Anastasia"
"Du hieß gerade Hatice und davor Anastasia und von nun an sollst du Mahpeyker heißen.Was gibt es da denn so Schlimmes.Wenn sich dein Name ändert, ändert sich nicht automatisch wer du bist"
Sie ging nicht weiter auf meine Bitte ein, vielmehr schien sie meine Flehungen zu ignorieren.
Ich heiße Anastasia warum wollen sie das nicht verstehen, warum bestehen alle hier darauf alles an mir ändern zu wollen.
"Hör mir zu mein Mädchen, das ist hier deine erste Lehre, die du von mir erhältst.Eine Frau kriegt in ihrem Leben viele verschiedene Namen die sie einnimmt.Sie kann ein Kind sein, eine Frau, eine Mutter und wenn sie von Gott geliebt und geschätzt wird, kann sie sogar ein Sultan werden.Das wichtige hierbei ist, mit welchem dieser Namen du dich am meisten identifizierst.Sei beruhigt mein Mädchen, dich erwartet hier ein wundervolles Leben und ein wundervolles Schicksal"

Während sie mir diese Worte sagte strich sie mir über mein Haar
"Du musst uns gegenüber nur mit Treue dienen und unsere Befehle befolgen.Hast du uns verstanden?"

"Könnte ich dann nach Hause gehen, wenn ich euch diene und euren Befehlen Folge leiste?"
"Du hast hier vieles zu lernen, Mahpeyker.Das Erste werde ich dir sagen.Du wirst nie mehr wieder nach Hause zurückkehren"
Sie stand von ihrem Platz auf und ging raus aus ihrem Zimmer.Die Gefolgschaft an Dienerinnen folgten ihr.
"Bringt sie in den dafür vorgesehenen Raum.Wenn die Zeit gekommen ist, wird sie dem Sultan vortreten"

Tränen sammelten sich in meinen Augen, die ich versuchte zu verdrängen.
Die Königin Sofia wird mir nicht helfen, denn sie gehörte zu eine von denen.

Anastasia-The story of a Queen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt