Kapitel 38

729 34 0
                                    

Kaum hüllte mich die Dunkelheit vollkommen ein, wurde von mir abgelassen.

Ich brauchte ein wenig um wieder zu mit zu kommen und rang nach Luft. Die dunklen Flecken verschwanden und ich begann klarer zu sehen.
Der Grund warum ich lebendig wieder hier war schockierte mich, denn Reyhan wurde eine Klinge an den Hals gedrückt.
Und von keinem anderen als ihm.

Es war Derwisch, der Wesir.
Ahmeds rechte Hand.

"Geh" kam es kurz und fordernd von ihm.
Man brauchte mir nichts weiteres mehr zu sagen, denn meine Beine trugen mich mit wackeligen Schritten von ihm fort. Ich ging den Weg in möglichst schnellen  Schritten zurück, doch was mich in der Flur erwartete, ließ mich zurücktaumeln und aufhalten.
Mir wurde schlecht bei dem Anblick.
Der Bedienstete der mich hierher begleitet hatte, lag reglos auf dem Rücken. An seinem Bauch und auf dem Boden hatte sich eine dunkelrote Blutlache gebildet.
Auch weitere zwei Männer lagen reglos auf dem Boden.

Ich ging an ihnen mit schnellen Schritten vorbei und versuchte das Bild aus meinem Gedächtnis zu löschen.

Was wird jetzt mit Reyhan passieren?
Was wird Derwisch ihn antun?
Werde ich immernoch in Gefahr schweben?

-------

Bereits am frühen Morgen des nächsten Tages wurde ich von Ahmed gerufen.
Spätestens jetzt musste alles raus. Lügen würde alles nur noch verschlimmern.
Als ich sein Zimmer betrat waren bereits der neue, dessen Namen ich immernoch nicht kannte, ihn aber mit Cennet vor ein paar Tagen an unserem Eingang reden sah und Derwisch an der rechten Seite mit vor dem Körper verschränkten Armen. Zur linken Seite hatten sich Handan Sultan und Safiye Sultan einberufen.

Was klar war, denn dies war ein Geschehen was sich im Harem abspielte. Sie beide waren für die Ordnung zuständig.
Als ich alle anständig begrüßte hielt ich mein Blick gesenkt und wartete auf die erste Frage die Folgen würde.
"Was genau ist gestern Nacht passiert?" kam es fragend von Ahmed
Nach einer Pause hielt ich es für das beste ihnen alles von Anfang an zu erzählen.
Wahrheitsgemäß.
"An dem Tag als mich Gölge aus dem Meer gerettet hatte, da wollte ich fliehen, doch ich hatte meinen Weg verloren und hatte mich verirrt. Ich war gerade dabei in einen Raum einzutreten da hörte ich Reyhan's Stimme. Von einer Lücke aus habe ich ihn mit einem älteren Arzt reden hören:
"Wenn es Gift sein würde, so würde man es von Anfang an erkennen. Wie willst du das dem Sultan beweisen" fragte er
"Würdest du jetzt einen Löffel von diesem Gift zu dir nehmen, so würde dir nichts passieren. Doch nimmst du diesen über 40 Tage lang zu dir ein, so wird es seine Wirkung erzielen. Sie haben unseren Sultan langsam ermordet" kam es von Arzt
"Sind Sie sich sicher? Wer würde es wagen sowas zu tun?"
"Ich weiß es. Ich weiß wer diese Verräter sind"

"Wer war es? Hat er einen Namen genannt" kam es von Ahmed. Seine Haltung war leicht nach vorne gebeugt und sein Blick hielt an meinen Lippen an.
Doch ich hatte ihm keinen Namen zu sagen.
"Er hat den alten Mann direkt ermordet"
Eine Stille legte sich.
Doch in der Luft schwebte eine Frage

Wer ist der Verräter?

"Du hast einen Fehler gemacht Derwisch, wir brauchten Reyhan lebend, jetzt hat er alle seine Geheimnisse mit sich genommen. Wenn er wirklich vergiftet wurde, wie werden wir jetzt die Wahrheit hinter dem Verbrecher erfahren?" kam es von Safiye
"Ich war dazu gezwungen mein Sultan. Er hatte es auch auf mich abgesehen und mich versucht umzubringen"

Ich blickte verzweifelt zwischen allen umher.
Hier spielte sich ein großes Spiel ab das ahnte ich.

"Kehr du zurück zu deinem Zimmer Nasya" bat Ahmed
Ich wiligte ohne zu zögern ein

"Haji pass gut auf sie auf und sorge dafür dass Gölge ihr nicht von der Seite weicht"
"Wie sie wünschen" kam es von ihm.
Endlich kannte ich seinen Namen.
Mit einem letzten Knicks verabschiedete ich mich von allem und verließ in Begleitung von Haji das Zimmer.

Ich beschloss heute wieder mich in den gemeinsamen Badehaus zu gehen, in denen wir uns alle waschen können. Die ganze Anspannung hatten meine ganzen Muskeln verspannt.
Als ich das Badehaus betrat, waren nur einige wenige Mädchen vorhanden, die meisten schon fast fertig.
Wie schon immer waren an vielen Stellen kleine Kerzen angebracht, die uns in der Nacht etwas Sicht verschufen.
Als ich mich an einem etwas abgelegeren Ort begab und warmes Wasser aus dem kleinen Becken holte, gingen meine Gedanken an ihm zurück.

Hatte er mich wirklich im Stich gelassen, da er wo er es mir doch versprochen hatte?

Ich wollte es nicht wahrhaben.

Sowas würde er doch nicht tun.
Oder?

Meine Anspannung ließ mit jedem Kelch Wasser, den ich über mich goss nach und meine Gedanken wurden klarer.

"Ihre Majestät Sultan Ahmed!"
kam es laut von einer der an den Türen stehenden Bediensteten.
Alle erhoben sich von ihren Plätzen und grüßten ihn mit gesenkten Blicken.
Er schritt an allen vorbei und hielt bei mir an. Gekleidet war er in einem leichten, weißen, dünnen Hemd und einer weiten Hose.
Etwas an seinem Blick war anders heute.
Ich könnte es ihm auch nicht anders verübeln. Ich hatte ihm bis vor ein paar Stunden gestanden dass ich versucht hatte von ihm, von hier zu entkommen.

"Was verheimlichst du noch alles vor mir?" kam es kühl von ihm.
"Muss ich noch etwas wissen?"hakte er hinterher nach
"Da ist nichts mehr von dem ihr wissen müsst... Bitte vergibt mir. Ich weiß ich habe einen Fehler begangen und es wäre das Beste gewesen es dir von Anfang an zu erzählen"
Ich legte meine Hände um sein Gesicht und hielt es sanft in meinen
"Er könnte es auch auf dich abgesehen haben" ich war aufrichtig besorgt um ihm.
Ich schlang meine Arme um sein Körper und umarmte ihn. Etwas zögernd später schlang auch er seine um mich
"Wie würdest du dich fühlen wenn ich sterben würde. Wärst du traurig, oder glücklich mich endlich losgeworden zu sein?" kam es fast schon leise von ihm.
Ich löste mich von der Umarmung doch hielt meine Arme immernoch um seinen Nacken.
Alleine das er mir diese Frage gestellt hat kränkte mich.
Das ich fliehen wollte war richtig, doch meine Gefühle ihm gegenüber waren aufrichtig und nicht vorgespielt gewesen.
"Ich wäre traurig und das zutiefst"
"Warum?"
"Ich glaube du kennst bereits die Antwort auf die Frage" auf meinem Gesicht schlich sich ein leichtes Lächeln.
Auch in seinem Gesicht verschwand der kalte Ausdruck

Ich weiß es ist dieses mal ein kurzes Kapitel, doch ich verspreche dass ich den nächsten Kapitel versuchen werde länger zu halten.
Ich wünsche euch einen schönen Tag und wir sehen uns im nächsten Kapitel.
Fühlt euch alle gedrückt.
-HD

Anastasia-The story of a Queen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt