𝐀𝐍𝐆𝐒𝐓 𝐕𝐎𝐑 𝐇𝐔𝐅𝐅𝐋𝐄𝐏𝐔𝐅𝐅

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,,wild spirit, soft heart, sweet soul." -BUTTERFLIES RISING

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𝐀𝐍𝐆𝐒𝐓 𝐕𝐎𝐑 𝐇𝐔𝐅𝐅𝐋𝐄𝐏𝐔𝐅𝐅

Winter 1978

Als sie die große Halle betrat war sie, wie zu erwarten, bereits sehr voll. Einige Schüler sahen sie neugierig an, kicherten oder flüsterten. Alles was neu war erregte Aufsehen, man müsste meinen, dass anhand ihrer Reaktionen, sonst nichts Interessantes passierte. Dabei waren solche Zwischenfälle nicht nur Tagesordnung, sondern eigentlich auch ziemlich unspektakulär.

Sie ging zum Slytherintisch, da sie ihre Freundinnen, aber nicht entdecken konnte setzte sie sich einfach irgendwohin. Yuna und Leonora gingen manchmal zusammen los und drucksten dann herum, wo sie gewesen waren. Aurora ahnte bereits, dass etwas war und auch hatte sie eine Vorahnung, aber verdrängte diese Gedanken schnell wieder. Es löste in ihr Unbehagen aus, auch wenn sie wusste, dass es früher oder später so kommen musste.

Sie wollte in ihrer beschützten Hogwartswelt bleiben, solange es ging, vor allem da sie bald selbst nicht mehr davor fliehen konnte.

,,Welcher Zaubertrank ist denn über dir ausgelaufen?" fragte nach einigen Minuten Regulus, der ihr gegenüber saß. Er hatte eine Augenbraue hochgezogen, welche zu verstehen gab, dass es überhaupt nicht lustig gemeint war, sondern herablassend. Nicht dass es ungewöhnlich war, solch spöttische Bemerkungen zu hören, nur war Aurora bisher nie in die Schusslinie geraten.

,,Unser Quidditchteam unterstützen, heute ist doch Training. Ihr schwächelt dieses Jahr ein wenig", scherzte Aurora.

Er sah sie forschend an, ging aber nicht auf ihren Scherz ein. Regulus hatte bisher nie über einen ihrer Witze gelacht, nicht dass ihre Witze so unglaublich lustig wären, aber nicht einmal ein Funke von Amüsiertem schwamm in seinem Blick.

Es ist erstaunlich zu sehen, wie sehr sich Sirius und Regulus doch unterschieden. Während Sirius laut und ungeniert lachte, brachte Regulus gerade mal ein spöttisches Grinsen zustande. Auch wenn Aurora der Überzeugung war, dass wenn man Regulus besser kannte, man ihn auch lachen sah. 

,,Ein Streich meines Bruders", stellte er fest und man konnte die Verachtung förmlich riechen. Regulus war nicht gut auf seinen Bruder zu sprechen und würde niemals zugeben, dass einer seiner Streiche genial war. Eher würde er über die Albernheit reden, als darüber wie äußerst einfallsreich diese doch waren. Aber verdenken konnte sie es ihm nicht, wäre sie an seiner Stelle, würde sie vermutlich ähnlich handeln.

,,Jap" nickte sie.

Er nickte und wand sich wieder ab. Er schien nie wirklich interessiert an einer Konversation mit ihr.

Regulus und Aurora kannten sich schon eine Weile, da ihre Eltern sich zwischendurch getroffen hatten. Aufgrund von Geschäften, möglichen Verbindungen oder aber wegen des dunklen Lords. Da sie bei vielen Gesprächen nicht dabei sein durften, hatten sie oft einfach nur zusammen im Kinderzimmer gesessen, geredet oder gespielt.

Als Freunde konnte man sie nicht bezeichnen, es war immer mehr so etwas wie eine Zweckgemeinschaft. Des Blutes wegen. Regulus war schon in Kleinkindjahren sehr kühl und distanziert gewesen, deshalb hatte sie sich manchmal unwohl gefühlt. Kurz bevor sie eingeschult wurden, kamen in den Reinblutkreisen die Vermutung auf, dass sie nicht nach Slytherin eingeteilt werden würde. Kurz darauf redete Regulus kein Wort mehr mit ihr.

Sie hatte einen hohen Druck auferlegt bekommen, als die Sorge aufkam. Oftmals war es so, dass die Sorge nicht laut ausgesprochen wurde, viel mehr wurde hinter der mit Ringen beschmückten Hand, darüber getuschelt. Bei ihr jedoch hatte man ihre Eltern bei einer Weihnachtsfeier darauf angesprochen, diese hatten natürlich beteuert, dass es keinen Grund für ein solches Denken gab und sie selbstverständlich, wie all ihre Vorfahren, nach Slytherin kommen würde.

Am nächsten Morgen hatte ihr Vater ein Gespräch mit ihr führen wollen, welches furchtbar eskalierte, als sie fragte, warum sie denn nicht auch nach Ravenclaw durfte. Sie hatte zum ersten Mal den Cruciatusfluch zu spüren bekommen und ihre Eltern hatten sich daraufhin stundenlang lautstark gestritten. Ihr Vater hatte gemeint, dass Auroras Mutter Schuld daran war, weil sie die Erziehungsmethode aus ihrem Hause benutzt hatten. Aurora hatte anscheinend nicht die nötigen Grenzen aufgezeigt bekommen, kurz darauf wurde ihr Leben in dem dunklen Haus ziemlich traurig, weil sie keinen Besuch mehr empfangen durfte.

Sie hatte überlegt, ob sie so leben könnte, wie Sirius Black es geschafft hatte, wusste aber, dass sie viel zu sehr an ihrer Familie hing, als dass sie glücklich werden könnte, so wie Sirius es war.

Als der sprechende Hut dann aber tatsächlich Hufflepuff in Erwägung zog, meinte sie auf der Stelle vom Stuhl zu kippen. Sie sah schon, wie sich das gelbe Hauswappen auf ihrem Umhang abzubilden begann und ihr Leben zerstören würde, als der sprechende Hut Slytherin schrie.

Erleichtert war sie aufgestanden und hatte sich, umringt von den grünen Farben zu Hause gefühlt. Tatsächlich war es so, dass Slytherin ihr wie ein Zuhause vorkam. Auch wenn Slytherin immer als das gemeine, kalte Haus angepriesen wurde, merkte sie es kaum.

Zwar waren alle kühl, distanziert und ein wenig anders, aber sie waren fast immer loyal zu ihrem Haus und deren Mitgliedern.

Auch waren nicht alle herzlos, Regulus zum Beispiel hatte im ersten Schuljahr einen mühseligen Zauber gelernt, nur damit er seinen grünen Slytherinschal in einen Gryffindorschal zaubern konnte. Sie hatte gesehen, wie er in der Bibliothek gelernt hat. Ihm war es anscheinend untersagt gewesen, Sirius etwas zu schenken. Sirius aber hatte nicht einmal eine Karte für Regulus gehabt, darüber war dieser scheinbar verletzt, denn das darauf folgende Jahr schenkte er ihm nichts.

Genüsslich biss sie in ihr Brötchen und belauschte ein wenig das Gespräch zwischen Regulus und Theo. Sie unterhielten sich über Quidditch und Schule, weshalb Aurora sich von ihnen abwendete und ihren eigenen Gedanken nachhing.

Es war nichts Ungewöhnliches, sich über Oberflächliches zu unterhalten. Wenn man über Quidditch sprach, sprach man meistens über die Lieblingsteams oder über die interessanteste Position oder über Spiele. Aber man gab selten viel von sich preis, es würde eine Angriffsfläche bieten, weshalb Smalltalk fast alle ihre Gespräche dominierte. Zwar sprach man mit seinen Freunden über private Dinge, aber es war anders. Du würdest dich nie einfach jemandem öffnen, weil du gerade emotional bist.

Erzählt dir jemand etwas Privates, vertraut diese Person einem und genau dieses Vertrauen wird in ihrem Haus selten gebrochen, solange es nicht von Anfang an der Plan war.

Slytherins waren vertrauenswürdig, nur baut sich ihr Vertrauen anders auf und entsteht in anderen Situationen, als man es von den anderen Häusern kannte. Deshalb dachte man oft, dass man keinem Slytherin vertrauen konnte, was jedoch nicht der Fall war. Das hieß nicht, dass mit List dieses Vertrauen nicht gebrochen würde, aber sollte es ein Freund sein, so war ein Geheimnis sicher. Davon war Aurora zumindest überzeugt.

✔ 𝐃𝐎𝐔𝐁𝐋𝐄 𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓|| 𝐫𝐞𝐠𝐮𝐥𝐮𝐬 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt