𝐏𝐑𝐎𝐋𝐎𝐆

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,,You grow differently when you're actually happy"

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𝐏𝐑𝐎𝐋𝐎𝐆

Januar 1978

Kalter Schnee fiel von der Wolkendecke und bedeckte das grüne Gras.

Die Landschaften waren weiß und die Tiere hatten sich in ihre Bauten verkrochen, um ihrem Winterschlaf nachzugehen. Die Bäume hatten ihre Blätter verloren und ihre Äste waren von pulvrigem Schnee überzogen. Vereinzelte Posteulen waren in der Nacht über die Ländereien geflogen, um die letzten zu spät gekommenen Weihnachtsgeschenke zu überbringen oder kurze Briefe zu transportieren.

Die meisten Schüler schliefen noch in ihren warmen Betten und bekamen nicht mit, wie es zu schneien begonnen hatte. Manch einer hatte sich in ein anderes Bett verirrt oder war auf der Couch eingeschlafen, aber sie alle schliefen und hüllten Hogwarts in eine ruhige Atmosphäre.

Doch während es in Hogwarts ruhig und sicher war, tobte außerhalb ein kalter Sturm, der jedes Leben mit sich riss, welches sich nicht in Sicherheit bringen konnte. Ein Sturm, der so erbarmungslos wie der Tod war, drang an die Mauern von Hogwarts und ließ die Fassade auf der anderen Seite bröckeln.

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Lachend rannte Aurora auf ihre Freundinnen zu. 

,,Was zieht ihr den für Gesichter?"

,,Wie soll ich denn sonst gucken, es ist gerade einmal 6 Uhr Morgens", sagte Yuna entnervt, ihre andere Freundin gab nur ein zustimmendes Murren von sich. Lachend holte Aurora ihre Handschuhe aus dem Schrank. Sie hatte diese zu Weihnachten geschenkt bekommen, sie waren verboten teuer gewesen, wie ihre Mutter vermerkt hatte. Natürlich mit der Absicht, dass Aurora ordentlich damit umging, aber das war weit verfehlt. Die Handschuhe hatten bereits einen Flecken, was bei Handschuhen, die für den Schnee gedacht waren, nicht verwunderlich sein dürfte.

,,Ja, aber es schneit, also seht zu" Leonora verdrehte nur die Augen und quälte sich in ihre Winterjacke, während ihre andere Freundin gerade mal ihr Bett verließ und irgendetwas unverständliches murmelte. Yuna konnte den Schnee nicht wirklich leiden, da sie es als unangenehm empfand, wenn der Schnee in die Schuhe oder die Jacke kam.

Wenige Minuten später waren auch die beiden Mädchen so weit. Zu dritt stapften sie los, um den noch gleichmäßig verteilten Schnee zu bestaunen. Es hatte über Nacht geschneit, der erste Schnee seit dem letzten Jahr, untypischerweise hatte dieses Weihnachten kein Schnee auf den Dächern gelegen. Aurora hatte schon befürchtet, dass es überhaupt nicht schneien würde. Umso mehr freute sie sich jetzt, dass es schneite und sie eine Schneeballschlacht und Schneeengel machen konnten.

Draußen angekommen rannte Aurora auch schon los und ließ sich in den Schnee fallen. Sie fing an ihre Arme und Beine so zu bewegen, dass einen Engel auf dem Schnee entstand. Yuna schüttelte bloß missbilligend den Kopf.

Leonora hingegen hing in ihren Gedanken oft anderen Welten nach. Der Krieg beunruhigte sie und auch wenn Leonora als Todesserin infrage kam, so wollte sie es nicht und verdrängte es, wo sie nur konnte. Schnell lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre beiden Freundinnen.

Aurora war eher die positive Person. Sie konnte gut mit Menschen umgehen, fühlte sich in Menschenmengen wohl und mochte es allerlei unterschiedliche Gespräche zu führen. Egal ob es schneite, regnete oder die Sonne schien, sie versuchte immer etwas Positives daraus zu schöpfen. Sie hatte sich diese Art bereits in jungen Jahren zugelegt und war genau deshalb negativ aufgefallen. Man hatte befürchtet, sie würde nach Hufflepuff oder gar Gryffindor kommen. Aber im Endeffekt hatte sie nicht die nötigen Qualitäten für Gryffindor und ihre Slytherin Eigenschaften übertrafen die von Hufflepuff.

Auroras Persönlichkeit änderte sich jedoch grundlegend, wenn sie müde oder erschöpft war, wenn ihre Ressourcen aufgebraucht waren, fehlte ihr die nötige Kraft ihre negativen Gedanken zu verdrängen. Und auch wenn man es nicht glauben mochte, plagten auch sie diese, schließlich lebte auch sie in einem Krieg und hatte den Druck, den jedes Reinblut hatte, wenn du zu den Heiligen gehörtest.

Gerade deswegen lag ihr viel an einem erholsamen Schlaf. Denn sie lachte unglaublich gerne, gerade in den jetzigen Zeiten, das war sicherlich auch der Grund, warum ein jeder mit lachen musste, wenn sie lachte. Nicht etwa weil ihre Witze unglaublich lustig waren, sondern weil sie alle nach einer Auszeit von den ermattenden Gedanken dürsteten.

Als Aurora aufgestanden war und stolz ihren Engel betrachtete, nahm Leonora sich leise etwas Schnee und formte ihn zu einer Kugel. Leonora hatte schon oft versucht, eine gleichmäßige Kugel zu formen, oft hatte diese aber noch mehr Dellen, als wenn sie es schnell tat.

Kurz überlegte sie, wen sie abwerfen würde. Bei Yuna wäre es vermutlich am lustigsten, da diese Schnee in ihrer Kleidung als eine Katastrophe empfand, oftmals traf Yuna aber besser, als Aurora. Aurora hingegen würde eher darüber lachen, aber vermutlich nicht treffen, sollte sie zurück feuern. Nach einem kurzen Abwegen von Argumenten entschied sie sich für Aurora.

,,Autsch" erschrocken drehte sich Aurora um und legte ihre Hand an die Wange, welche zuvor von der kalten Kugel getroffen wurde. Leicht perplex blickte sie zu Leonora, welche gar nicht erst versuchte ihr Grinsen zu verbergen.

Als sie sich von ihrem Schock wieder gefasst hatte, musste auch sie schmunzeln, genau wie Leonora es vorher gesagt hatte. Auroras große Begeisterung war sowieso immer Schnee gewesen, sie bedauerte manchmal, dass es so selten schneite.

,,Ihr seid doch doof"

Yuna ging vor ihr auf die Knie und fragte sie in männlicher Stimme ,,Miss Rowle dürfte ich ihr treuer Verteidiger werden?" 

Auf das Spiel eingehend nickte sie hochnäsig und nickte ,,ich bitte darum!"

Schnell stand Yuna auf und warf Leonora mit einem Schneeball ab, auch Aurora nahm sich etwas Schnee und warf Leonora ab, verfehlte jedoch ganz knapp.

,,Das ist nicht fair! Bitte hört auf!" lachte Leonora.

Yuna unterbrach sich selbst und drehte sich zu Aurora, diese ahnte bereits, was nun geschehen würde und trat einen Schritt zurück. 

,,Yuna bitte -"

,,Ich folge dem Ruf einer verzweifelten Seele", verkündete diese und bewarf somit Aurora.

 Aurora hatte bereits gewusst, dass Yuna nicht lange auf ihrer Seite bleiben würde, da sie viel zu gerne rumalberte. Solche Spiele mochte Yuna äußerst gerne, ganz einfach, weil sie so herrlich albern waren und sie von ihrem ernsten Alltag ablenkten.

,,Was? Nein! Stopp! Ich dachte, du wärst mein treuer Verteidiger." Aurora rannte über die beschneite Wiese, da sie um diese Uhrzeit bereits draußen sein durften, würden sie keinen Ärger bekommen, aber den Groll der Schüler würden sie trotzdem auf sich ziehen. 

,,Ich habe ein Friedensangebot!", rief Leonora.

,,Egal was es ist, ich sage ja", keuchte Aurora, die jetzt schon keine Puste mehr hatte.

,,Wir begeben uns zu dritt in unsere drei besten Kleider und hängen uns Glocken an die Haare", meinte sie in einem altenglischen Akzent  und spielte damit auf die Schneeengel an, die nur wenige Meter von ihnen entfernt im Schnee abgebildet waren.

,,Angenommen."

✔ 𝐃𝐎𝐔𝐁𝐋𝐄 𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓|| 𝐫𝐞𝐠𝐮𝐥𝐮𝐬 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt