𝐃𝐄𝐑 𝐖𝐀𝐇𝐑𝐄 𝐆𝐑𝐔𝐍𝐃

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,,Nobody dies a virgin. Life fucks us all."

-KURT COBAIN

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𝐃𝐄𝐑 𝐖𝐀𝐇𝐑𝐄 𝐆𝐑𝐔𝐍𝐃

Herbst 1978

Die Tage verstrichen und mit ihnen sanken die Temperaturen, es war noch längst nicht kalt, aber T-Shirts wären zu kalt. Es war dieser Jahresabschnitt, in dem man nie wusste was man anziehen sollte. Am Morgen fror man und am Mittag würde man mit den Anziehsachen vom Morgen eingehen, sie hatte früh von dem Zwiebelprinzip gehört, aber wendete es nie an.

Sie zog sich Morgens immer unglaublich warm an und keine zwei Stunden später saß sie schwitzend im Unterricht.  

Yuna hatte ihr immer in den Ohren gelegen, dass sie sich an das Prinzip halten sollte, aber sie hatte sich nie daran gehalten. Jetzt gerade begann sie den selben Fehler wie die letzten Tage, sie zog sich einen dicken Rollkragenpullover an. Sie wusste nicht warum, aber das anziehen tat ihr im Herzen weh. Yuna sah sie nicht mal an, wenn sie die falsche Outfitauswahl traf, Leonora lachte nicht über die Diskussion und Aurora schmiss nicht demonstrativ ihre dünnen Shirts in den Schrank, nur um sie dann am Mittag wieder herauszuholen.

Ihre Finger verharrten auf dem warmen Stoff und wanderten dann hoch zu ihren Haaren, welche seit Wochen struppig aussahen. An ihrem Ansatz kräuselten sich die Haare und an ihren Spitzen waren sie ganz dünn. Sie hatte ihre Haare so geliebt, aber nun versuchte sie, wann immer sie konnte, diese in einem geflochtenem Zopf zu verstecken. Sie fuhr sich die Haare, die ihr ins Gesicht fielen, grob aus dem Gesicht und kratzte sich dabei leicht an ihrer Nase. Dabei fiel ihr erst auf, wie lang ihre Nägel geworden sind. 

Seit längerem sah sie aus, als Stämme sie aus einer usseligen Nebengasse, aber das störte sie nicht im geringsten. Es war eine schweigende Rebellion, gegen das was ihre Eltern sagten. Sie würde sich niemals trauen ihren Eltern die Stirn zu bieten, deshalb ließ sie das schweifen, was ihr Vater als wichtig betrachtet: das Aussehen.

Zwar waren ihre Eltern oder viel mehr ihr Vater nicht der einzige Grund für ihre äußerliche Veränderung, aber so konnte sie wenigstens die Konfrontation mit Leonoras Tod aus dem Weg gehen. Seit Wochen schob sie es auf. Sie wurde von der Angst geplagt, dass sie Leonora vergessen würde und so begnügte sie sich mit Albträumen, die zu wunderbaren Träumen wurden, sobald die rothaarige in ihnen auftauchte. 

Aurora wollte verletzt bleiben, damit sie Leonora in der Nacht begegnen konnte. 

Ihr Wecker klingelte, obwohl sie schon lange wach war. Ihr Wecker ist die letzten Wochen ebenfalls überflüssig geworden, da sie oft schon viel Früher aufwachte. Sie zögerte kurz, ob sie Yuna wecken sollte. 

Sie lag noch immer unter ihrer Decke verkrochen, nur die Umrisse ihres Körpers waren zu sehen. Eigentlich sollte Yuna aufgrund des Weckers wach werden oder sich grummelnd auf die andere Seite drehen, aber das tat sie nicht und so beschloss Aurora sie zu wecken.

Sie tapste mit ihren schwarzen Socken über den Boden und zog leicht die Decke nach unten.

Erschrocken riss sie die Augen auf. Nicht Yuna, sondern Kissen wurden von der Decke verdeckt. Yuna war die ganze Nacht über nicht da gewesen. Panik breitete sich in ihr aus, auch wenn Hogwarts angeblich einer der sicherste Orte war, konnte in diesen Zeiten immer etwas passieren. Sie war die letzten Tage so merkwürdig gewesen und hatte Kraftlos in ihrem Zimmer gesessen, so wie es bei Leonora der Fall gewesen ist. Sollte sie überrumpelt oder angegriffen werden, hätte sie genauso wie Leonora keine Kraft mehr und würde irgendwo versterben. Aurora würde sie nie wieder sehen und-

✔ 𝐃𝐎𝐔𝐁𝐋𝐄 𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓|| 𝐫𝐞𝐠𝐮𝐥𝐮𝐬 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt