𝐇𝐀𝐋𝐒 𝐔𝐄𝐁𝐄𝐑 𝐊𝐎𝐏𝐅 𝐕𝐄𝐑𝐋𝐈𝐄𝐁𝐓

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,,She didn't just fall in love with him once.

 She falls in love with him everytime she looks at him."

-JOSEPHINE ANGELINI

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𝐇𝐀𝐋𝐒 𝐔𝐄𝐁𝐄𝐑 𝐊𝐎𝐏𝐅 𝐕𝐄𝐑𝐋𝐈𝐄𝐁𝐓

Winter 1978 

Aurora saß noch immer auf der Bank und starrte ins Nichts. Immer wieder spielte sich das Gespräch in ihrem Kopf ab. Sie hatte immer gewusst, dass er einer werden würde, hatte die Gedanken, aber immer verdrängt. Und nun kam sie in der bitteren Realität an und es tat ihr weh.

Sie war sauer, aber nicht auf ihn, sondern auf die ungerechte Welt. Seine Familie hatte immer so viel von ihm verlangt, dass er irgendwann vergaß was er eigentlich will. Diesen Druck hatte er bei Leonora mitbekommen.

Leonora war seit Tagen nicht Aufmerksam, sie kam nicht zum Essen und aß wenig von dem, was Aurora oder Yuna ihr mitbrachten. In der Schule hing sie ebenso zurück, sie vergaß ständig ihre Hausaufgaben, lief in die falschen Räume und hörte nicht zu.

Aurora beschloss ins Schloss zugehen und dort in die Bibliothek. Sie las nicht viel, aber oft war Leonora dort, wenn sie eine Freistunde hatte.

Schnellen Schrittes lief sie ins Schloss, auf dem Weg dorthin sah sie manch einen Geist oder Bilder die sich stritten.

Als sie in der Bibliothek ankam, fragte sie die Bibliothekarin ob Leonora da war und tatsächlich wurde sie vor wenigen Minuten hier gesehen.

Leise suchte sie in den Gängen von Bücherregalen nach ihrer Freundin und fand diese schließlich, auf einem Holzstuhl sitzen.

,,Hey" sagte sie leise.

Leonora zuckte kurz zusammen und sah Aurora mit dunklen Ringen unter den Augen an.

Leonora wollte nicht mit Aurora reden, nicht wenn sie so aussah. Sie hatte die letzten Tage kaum noch geschlafen und wenig Nahrung zu sich genommen. Sie wurde immer wieder mit dem konfrontiert was sie hätte sein können, wenn sie sich mehr mühe gegeben hätte. Sie wurde nicht wahrgenommen, weil sie nicht dem entsprach was sie sein müsste: Dünn.

Sirius hatte sie bisher nicht bemerkt, aber Leonora war fest davon überzeugt, sollte sie noch ein wenig dünner werden, würde er Interesse an ihr haben. Sie wollte einfach nicht eine seiner Bettgeschichten bleiben, sie wollte Marlene McKinnon sein. Blonde Haare, dünn, beliebt und geliebt.

Sie hatte sich schon im 4 Schuljahr in ihn verguckt. Im 6 Schuljahr hatte sie sich dann endgültig Hals über Kopf in ihn verliebt. Sie war nicht einmal sauer auf ihn, dass er ihr das Herz brach, sondern suchte den Fehler bei sich, schließlich konnte es nur an ihr liegen, sonst würde er bei ihr bleiben.

Yuna und Aurora hatten nicht bemerkt, dass sie so abgemagert ist, weil es in kleinen, fast schon unsichtbaren Schritten geschehen ist und sie alle mit ihren eigenen Problemen beschäftigt waren. Leonora war darüber keines Wegs sauer, schließlich musste sie an sich arbeiten, damit sie bemerkt wird.

Leonora würde dort nicht mehr alleine rauskommen, wenn ihr niemand hilft, aber sie würde sich keine Hilfe holen, weil sie es nicht als Problem sah.

,,Hey, was suchst du hier?" fragte Leonora und lächelte sanft.

,,Ich wollte schauen wie es dir geht."

,,Mir geht es gut, aber dich belastet etwas", stellte Leonora fest.

,,Mir ist nur mal wieder aufgefallen wie ungerecht diese Welt doch ist", meinte Aurora frustriert.

,,Stimmt schon, aber das ist nicht das einzige. Richtig?"

Manchmal hasste Aurora es, dass Leonora immer wusste wenn etwas nicht stimmte.

,,Nein alles gut, wirklich", meinte Aurora und zum Ende hin flüsterte sie nur noch.

Aurora wollte nicht weinen. Aber die Ungerechtigkeit die in der Welt herrschte, brachte sie zur Verzweiflung.

Aurora fand es ungerecht, dass Regulus und Yuna Todesser werden mussten. Sie fand es ungerecht, dass 16 Jährige Kinder so etwas erleben. Sie fand es ungerecht, dass sie und Regulus keine Zukunft hatten. Sie fand es ungerecht, dass sie alles dem Krieg ausgeliefert waren.

,,Ist es ja offensichtlich nicht" meinte Leonora sanft.

,,Du wirst mich hassen, wenn ich es dir erzähle", flüsterte Aurora. Obwohl sie so leise gesprochen hatte, konnte Leonora sie verstehen.

,,Ich würde dich niemals hassen Aurora, dafür hab ich dich viel zu gern" lächelte sie.

,,I-Ich, ich will nicht drüber reden." Sie räusperte sich kurz und strafte ihre Schultern. Leonora hatte genug Sorgen, außerdem würde sie wenigstens dieses Versprechen halten.

,,Wollen wir etwas Essen gehen?" fuhr sie fort um dem bohrenden Blick von Leonora zu entkommen.

,,Nein, ich habe mich hier noch mit jemandem Verabredet. Tschuldigung" entschuldigte Leonora und lächelte sie an.

,,Alles gut, dann lass ich dich mal in Ruhe", sagte Aurora und stand von dem Stuhl auf, auf dem sie vor wenigen Minuten platzgenommen hatte.

Als sie aus der Sichtweite war, sackten ihre Schultern wieder zusammen. Ihre Füßen trugen sie wie automatisch in den Mädchensaal, da niemand da war, schmiss sie sich ins Bett und begann hemmungslos zu weinen. Sie drückte ihren Kopf in das weiße Kissen und sah aus wie ein kleines, wütendes Kind.

Sie weinte über die Ungerechtigkeit, darüber das sie und Regulus sich getrennt hatten, obwohl sie noch nicht wirklich lange zusammen waren. Konnte sie es dann überhaupt eine Trennung nennen?

,,Regulus komm schnell, sonst werden wir noch erwischt" lachte Aurora und lief los. ,,Oh Merlin worauf lass ich mich hier ein?" fragte er und folgte ihr.

,,Auf das lustigste das wir je gemacht haben" flüsterte sie und lief weiter.

,,Werde ich das bereuen?" ,,Ja!" lachte sie und rannte weiter.

,,Und wir sind da" sagte Aurora und zeigte auf einen großen Baum.

,,Und das soll und vor den anderen regelbrechenden Schülern bewahren?" hinterfragte er skeptisch. ,,Ja komm!" meinte sie.

Geschickt hielt sie sich am niedrigsten Ast fest und kletterte an der Rinde hinauf. Als sie auf dem ersten Ast saß kletterte sie am nächsten hoch, bis sie auf einem dickeren Ast saß, dort drehte sie sich so, dass sie sich an einem weiteren anlehnen konnte. Sie schaute nach unten und sah Regulus der unschlüssig den einen Ast ansah.

,,Jetzt komm schon" rief sie.

,,Das werde ich definitiv bereuen" flüsterte er und hielt sich an einem dünnen Ast fest, welcher bereits leicht Splittergeräusche von sich gab. Er rutschte ein paar Mal an der Rinde ab, diese fiel dann auf den darunter liegenden Ast , als er dann aber den Ast erreicht hatte auf dem Aurora platzgenommen hatte, setzte er sich weniger verkrampft auf diesen.

,,Wie oft hast du das schon gemacht?" fragte er grinsend und strich sich eine Locke aus dem Gesicht.

,,Oft genug um zusagen, dass ich ein Profi bin" grinste auch sie.

,,Für den Ausblick hat es sich gelohnt" meinte er und sah mit seinem ruhigen Blick auf den See.

Seine Augen spiegelten das leuchten der Sterne und strahlten die Ruhe der Nacht aus. Wäre Aurora nicht auch so von diesem Anblick angetan gewesen, hätte sie vermutlich nie ihre Augen von ihm reißen können. Kurz lächelte sie ihn verliebt an, dann lehnte sie ihren Kopf am Ast an und schaute hinaus auf den See. 

✔ 𝐃𝐎𝐔𝐁𝐋𝐄 𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓|| 𝐫𝐞𝐠𝐮𝐥𝐮𝐬 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt