75. Zwei Möglichkeiten

85 20 269
                                    

So jetzt mal Harrys Geburtstag!
Endlich 18 (:
Tut mir leid, dass es so spät kommt... Ich bin momentan furchtbar im Stress.
Don't try to make me stay
——————————————————

Pov Franzi

HAPPY BIRTHDAY TO YOU,
HAPPY BIRTHDAY TO YOU,
HAPPY BIRTHDAY DEAR HARRY,
HAPPY BIRTHDAY TO YOU!

Der Gesang, oder besser, das Geschrei von mir und Mitbewohnern, das Harry am Morgen seines 18. Geburtstags aus dem Bett warf, war wirklich ohrenbetäubend. Und so schief wie das Dach des wettergeprägten Holzschuppens auf dem Hof meiner Oma in Australien.

Wir alle hatten uns um acht in der Früh aufgerafft, um Haz zu gratulieren, weil der Sturkopf spätestens eine halbe Stunde später sowieso in der Küche gehangen und das Frühstück vorbereitet hätte. Jetzt waren wir ihm zuvor gekommen. Gekleidet in Pyjamas, gewickelt in Bettdecken und bewaffnet mit Kerzen, Luftschlangen und einem Teller Brownies fürs erste Gratulieren am Bett scharten sich ein grinsender Louis, ein auf und ab hüpfender Niall, ein verpennter Zayn, ein fast stolzer Liam, eine glückliche Emma, ein auf die Brownies schielender Nils und ich, eine von Emotionen verwirrte Franzi, um Harrys Bett.

Ich freute mich auf den Tag, ehrlich. Immerhin war es Harrys achtzehnter Geburtstag, das war etwas besonderes und es fühlte sich großartig an, diesen mit meinen besten Freunden verbringen zu kommen. Selbst nach all den Monaten war es für mich noch immer unglaublich, dass ich Teil dieser wundervollen Gruppe sein durfte und die Menschen als meine Freunde bezeichnen konnte. Ich liebte die Atmosphäre der Zuneigung und des Wohlfühlens, das in dieser WG herrschte, und ich war froh, hier leben zu dürfen. Heimweh war längst eine Rarität geworden und die Verletztheit wegen meinem mich verstoßenden Vater war ebenfalls in dieser Gruppe toller Menschen geheilt. Nur meine Mom fehlte mir noch regelmäßig, aber das würde sie wohl für immer.

Aber ich wusste eben auch, was heute auf mich zukommen würde. Harrys Party, deren Gästeliste mir nicht mal bekannt war, würde bei Derek stattfinden, zu dem wir alle heute Mittag aufbrechen wollten...mussten. Und das bedeutete, dass ich Nick sehen würde. Und ich wusste, was das bedeutete.

Die letzten zwei Wochen hatte ich ihn ignoriert, jeden Anruf weggedrückt und jede Nachricht ungelesen gelöscht. Ja, das war kindisch, aber...es tat einfach weh, zu wissen, dass er seine Freundschaft mit Derek fortführte, obwohl ich und der Rest meiner Freunde ihm doch vor Augen geführt hatten, was dieser Harry antat. Ich konnte nicht verstehen, wie ihm sein Bruder so egal sein konnte, wie meine Meinung ihn so wenig interessieren konnte.

Gepaart mit der Tatsache, dass Nick irgendwie die Story mit der Prügelei zumindest vor uns gestärkt hatte und dass er sich weigerte, über Harrys Trauma zu sprechen...ich konnte nicht noch mehr Lügen einstecken. Unsere Beziehung hatte mit der Lüge, er würde meine Mitbewohner nicht kennen, begonnen, hatte sich durch das hartnäckige Verschweigen von Details fortgesetzt und sollte nun scheinbar mit dieser ungeheuerlichen Ignoranz gegenüber Dereks Handlungen enden.

Es mochte ja sein, dass Nick mich liebte. Auch wenn dieser Zufall, dass Haz Bruder ausgerechnet mich traf, mich über seine Beziehung zu den anderen anlog, sich in mich verliebte und dann nur durch meine Initiierte Begegnung mit der Wg überhaupt offenbarte, dass er Harrys Bruder war, zu dem seine Beziehung auch noch eingefroren war. Irgendwie erschien mir das alles nicht mehr ganz so zufällig...nur wieso sollte Nick das alles geplant haben? Zu welchem Zweck? Und...warum spielte er mir dann Gefühle vor?

Nein, soweit wollte ich gar nicht erst denken. Klar war einfach, dass ich Nick heute eine letzte Chance geben würde. Ich wollte alles hören. Wirklich alles. Und er musste mir erklären können, warum er nicht auf Harrys, nicht auf meiner Seite war. Wenn er es schaffen würde, mir sinnvolle Argumente zu liefern und mich zu überzeugen, konnte ich mir immer noch überlegen, ob diese Beziehung aus Lügen und Auseinandersetzungen noch Sinn machte.

Give us a chonce Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt