91. Herzloser Irrer

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Hey, viel Spaß mit dem Kapitel! Ich schreibe es, während ich mich im Ferienhaus vor der Sonne verstecke...ich hoffe, ihr habt auch bald Ferien und könnt die Zeit etwas genießen!
Cause if I'm being honest I ain't over you yet

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Pov Harry

Gesichtsausdrücke sagen mehr als tausend Worte.
Oder Blicke. Wie auch immer.

Franzis Mimik machte mir jedenfalls deutlich, dass ihr grade eine ziemlich fette Laus über die Leber gelaufen war - vermutlich eine, die sie nicht hatte treffen wollen. Ich tippte auf Nick.

Das Gesicht meiner besten Freundin war zu einer völlig verunsicherten Grimasse verzogen und leicht blass geworden, ihre Augen waren hingegen voller Wut und Schmerz. Ja. Es war Nick, den sie getroffen hatte, eindeutig.

,,H-Harry?"

,,Ich bin's, ja. Was ist los, Franzi?", antwortete ich so sanft wie möglich und zog die Rothaarige in meine Arme. Sie versteckte ihr Gesicht in meiner Halsbeuge und drückte sich eng an mich, was nicht grade typisch für sie war.
Sachte strich ich ihr über den Rücken.

,,Ich...entschuldige. Ich reiße mich sofort wieder zusammen, versprochen.", schniefte Franzi leise und löste sich von mir, um sich über das Gesicht zu reiben. Ich sah die Tränen trotzdem.

Alles in mir zog sich schmerzhaft zusammen, als ich meine beste Freundin so sah. Sie war so furchtbar verletzt worden und das nur, weil mein Bruder sich noch immer nicht verändert und seine Spiele mit ihr gespielt hatte. Ich hätte sie warnen können. Müssen. Hatte ich aber nicht, weil ich Hoffnung in Nick gehabt hatte. Naive Hoffnung.

Was das Ganze für mich bedeutete, war mir noch nicht ganz klar. Andererseits wusste ich auch nicht, wie wir Brüder überhaupt zueinander standen. Ich müsste Nick eigentlich hassen, aus tiefster Seele, aber das war nur ein Teil meiner Gefühle gegenüber ihm. Der Rest beschrieb ein Chaos aus brüderlicher Zuneigung, Ansehen, Angst und Unverständnis. Oder so. Ganz den Überblick besaß ich längst nicht mehr.

Da er sich allerdings in Bezug zu dieser Sache und zu seinem Hang, Menschen zu manipulieren und zu verletzten, nicht verändert hatte, hatte Nick das vielleicht auch nicht in Bezug auf mich getan. Und das bereitete mir ordentlich Magenschmerzen. Denn eigentlich war ich davon ausgegangen, dass wir beide dieses Kapitel hinter uns gelassen hatten...zumindest halbwegs. Mein Kopf spielte da ja eh nicht mit.

Ich schüttelte unwirsch den Kopf, als ich den Gang meiner Gedanken bemerkte. Das war doch alles völlig nebensächlich, hier ging es um Franzi, die mit tränennassen Wangen vor mir stand und um Fassung rang, weil sie ihrem Exfreund begegnet war, der ihr sicher noch einen blöden Spruch rein gedrückt hatte. Weil er eben so war.

,,Du musst dich nicht zusammenreißen, Franzi. Es ist völlig normal, dass es wehtut.", versuchte ich sie zu beruhigen, aber Franzi blieb skeptisch.

,,Es sollte nicht so weh tun, ich weiß doch, dass es richtig von mir war, mit ihm Schluss zu machen..."

Mein Mund klappte auf. Wie bitte?! Hatte denn nicht Nick mit ihr Schluss gemacht? Hatte nicht er sie sitzen lassen?

,,Was...aber ich dachte, Nick hätte...", setzte ich an, aber die Rothaarige schüttelte den Kopf.

,,Nein, ich hab mich von Nick getrennt. Ich konnte die Beziehung nicht mehr weiterführen, weißt du?"

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