16. Haz ist erschreckend ehrlich

146 31 57
                                    

Heyy,
Nur kurz vorweg, ich versuche, an meinem Schreibstil zu arbeiten, also alle Tipps und Kritik helfen mir!
Das Kapitel zieht sich vielleicht etwas, aber es musste sein.
Danke!❤️
For your eyes only, I show you my heart...

---------------------------------------------------------

POV Louis

Ich konnte nicht einschätzen, was Harry dachte.

Das verunsicherte mich mehr, als ich es je angenommen hätte und trug kaum dazu bei, dass ich endlich wieder runterkam.
Ich wusste, dass ich dazu neigte, Scheiße zu bauen, wenn ich aggressiv wurde, aber im Moment war ein ganz anderes Gefühl vorrangig: die Angst.

Ich hasste Angst. Hatte ich immer. Schon als kleiner Junge hätte ich nie im Leben zugegeben, wenn etwas nicht stimmte oder ich mich fürchtete. Louis Tomlinson hatte vor nichts Angst. Punkt. Zumindest hatte ich mir das immer eingeredet. Niemals Schwäche zeigen.
Einzig Harry hatte schon immer hinter diese Fassade blicken können, er kannte meine Furcht wahrscheinlich besser als ich selbst und wurde nicht müde, mir zu erzählen, wie normal es war, Angst zu empfinden. Aber für mich galt das nicht, dass wusste ich. Einer musste stark sein und den anderen stützen und ich war mir schon immer sicher gewesen, dass ich das war. Immer, wenn Harry fiel, seine Unsicherheiten oder Ängste zu groß für ihn wurden, würden ich da sein. Das war auch schon immer so gewesen. Und das würde nie aufhören, egal, ob er es brauchte oder nicht.

Grade hätte ich allerdings eine helfende Hand gebrauchen können. Ich fühlte mich schwach, allein und verängstigt.
Weil Harry da lag. In diesem weißen Bett. Und aus seinen müden großen Augen zu uns aufsah, als hätte er auch noch Schuld daran. Dabei war ich es gewesen, der ihn nicht losgelassen hatte. Und ich hatte sein Nein gehört. Ich hatte es bloß nicht hören wollen. Und dann hatte mir das Schicksal gezeigt, was es hieß, Angst zu haben.

Als er da so auf dem Boden gelegen hatte, dachte ich wirklich, ihn für immer zu verlieren. Ihn nie wieder in den Arm nehmen zu können. Nie wieder seine Locken streicheln, seine weiche Haut fühlen zu dürfen. Ich hatte gedacht, seine wunderschönen Augen nicht mehr mit Leben erfüllt sehen zu können, sein Lachen, dass mit einem Schlag ganze Nationen um den Finger wickelte, niemals wieder hören zu dürfen. Seiner Stimme, die manchmal so leise und sanft wie der Sonnenschein, und manchmal so aufrichtig und entschlossen wie der Regen klang, nicht noch einmal zu hören. Ich hatte Angst gehabt, seinen Geschichten über Feenwesen, Fantasiewelten und Orte, die ich niemals sehen würde, nicht mehr lauschen zu dürfen, bevor er in meinen Armen einschlief. Die Angst hatte mich innerlich zerfressen und da hatte ich es gewusst: ich konnte Harry nicht verlieren. Niemals.

Ihn jetzt so verzweifelt und ängstlich in diesem weißen Bett zu sehen, seinen zerbrechlichen Körper zwischen diesen Decken und Kissen, die ihn kränklich blass machten, ließ mein Herz schneller schlagen. Nicht vor Freude, nein, ehr, weil ich Angst hatte, Harry würde etwas zustoßen. Was ja offensichtlich geschehen war. Ich konnte nicht mal zufrieden darüber sein, dass sein Handgelenk jetzt endlich von einem professionellen Verband gestützt wurde, nein, wegen diesem hatte ja alles überhaupt erst angefangen. Wegen mir.

Ich schluckte. Das war es. Die Wahrheit. Ich hatte mal wieder versucht, Harry zu bevormunden, ihm vorzugeben, was er zu tun hatte. Ich hatte nicht auf seinen persönlichen Raum geachtet. Wie schon so oft war ich meinen Impulsen gefolgt. Und hatte Harry damit in eine Panikattake befördert, so sagte es zumindest Rotkäppchen mit den Haaren auf den Zähnen.
Und sie hatte Recht. Meine entschieden zu bestimmte Nähe Harry gegenüber hatte ihn in Panik versetzt. Da konnten die anderen sich noch so lange fragen, warum Harry deshalb so reagierte, ich wusste es tief in mir drin: Harry hatte Angst vor mir.

Give us a chonce Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt