77. To let go

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Die Trennung ist nicht so gut über die Bühne gegangen, aber wie wird Franzi jetzt weitermachen?
Tut mir leid, es ist wieder kürzer.
Hab euch lieb❤️
What do you do when a chapter ends?

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Pov Franzi

Emma hatte mich schluchzend auf der Toilette vorgefunden.

Nachdem das zwischen mir und Nick so eskaliert war, hatte ich es nicht geschafft, einfach so zu den anderen ins Wohnzimmer zu spazieren und ein Lächeln aufzusetzen. Ich wusste auch, dass zumindest Harry, mein Bruder, meine beste Freundin und Liam gemerkt hätten, das etwas nicht stimmte und ich wollte eher ungern die Stimmung versauen oder jemanden beunruhigen.

Ich hatte das Gefühl, als würde grade alles um mich herum auseinander fallen. Nick hatte mir Kraft gegeben. Ich hatte gar nicht gewusst, wie wichtig es mir gewesen war, dass da jemand in mein Leben gekommen war, der mich nicht hatte lieben müssen, es aber dennoch getan hatte. Dass da jemand war, der mich akzeptierte, wie ich war, ohne irgendeine Verpflichtung dazu zu haben, jemand, der mich als Menschen gut genug fand, um bei mir zu bleiben. Jemand, dem ich wichtig war, der mich...liebte.

Ich war nie eines der Mädchen gewesen, die sich eine rosige Zukunft samt großer Liebe, Traumhochzeit und einem Leben in einem wunderschönen Haus ausmalten. Meine Wünsche und Vorstellungen hatten sich mein ganzes Leben darauf beschränkt, solange wie möglich die Zeit mit den Menschen zu teilen, die in meinem Herzen saßen.

Doch das war mir oft genug verwehrt worden.

Niall, mein damals einziger Freund, der mir so wichtig war, war umgezogen, hatte mich quasi zurückgelassen. Er konnte nichts dafür, er war von seinen Eltern gezwungen worden, aber das mit dem Kontakthalten hatte trotzdem nicht funktioniert, was uns beiden zuzuschreiben war. Dann meine Mom, die verstorben war und mich damit hier allein gelassen hatte. Auch sie trug nicht die Schuld für diesen Verlust, aber ich brauchte meine Mutter damals wie heute und trotzdem war sie mir genommen worden. Später dann, als ich ihn endlich als meinen Bruder und seine Mutter als Teil meines Lebens akzeptiert hatte, war Nils aus meiner Welt verschwunden. Auch er war nicht dafür verantwortlich, Dad und die dumme Monika hatten ihn fortgeschickt, aber...vermissen und Wut waren nunmal nicht logisch, es waren tiefe Emotionen der negativen Art.
Letztendlich war dann ja auch ich hier gelandet und hatte dadurch meine Nähe zu meiner Oma verloren, die immer da gewesen war, egal was passierte.

Jetzt wusste ich, dass all diese Verluste nicht umsonst gewesen waren: immerhin hatte ich Niall und Nils wiedergefunden und mit ihnen eine neue Familie bekommen, in der ich jeden einzelnen, sogar den mir gegenüber grimmigen Louis, auf eine einenge Art und Weise liebte, aber... ich hatte immer gewollt, dass sich jemand um mich bemühte, so wie ich es ständig getan hatte. Ich wollte diese Wertschätzung entgegengebracht bekommen, diese...Liebe.

Nick hatte sie mir gegeben. Er hatte mich immer wieder nach Treffen gefragt, war das Risiko eingegangen, von mir abgewiesen zu werden, als er mir seine Gefühle gestand und er hatte mir immer gezeigt, dass ich ihm wichtig war. Für mich war er das gewesen, was ich wollte: ein Mensch, der blieb, der sich Mühe gab und mich über alles stellte.

Nur blöd, dass das alles Wunschdenken gewesen war. Heute war mir die Realität ins Auge gesprungen, hatte all meine Träume und Wünsche, meine Hingabe und Hoffnung fortgewischt, um sich mir zu zeigen. Heute war mir endgültig klar geworden, dass diese Beziehung, diese Person, die mich so sehr liebte, nie existiert hatte.

Nick konnte mich einfach nicht so lieben, wie ich ihn liebte, sonst würde er nicht so handeln. Er würde mich anhören, ernst nehmen, unterstützen. Und der Grünäugige konnte nicht der sein, für den ich ihn immer gehalten hatte, sonst würde er sehen, was ich sah, er würde seinen Bruder schützen und Derek aus diesem Leben verbannen.

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