96. Innere Kämpfe

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Hehe. Vergebt mit bitte, das ist etwas lang geworden. Sonst hättet ihr 2 Kapitel bekommen!
Andererseits habe ich mir von einer anerkannten Quelle sagen lassen, dass es laut einer persönlichen, sechsjährigen Studie nicht schlimm ist, wenn man unregelmäßig neue Kapitel veröffentlicht. Vermutlich muss ich mich in Zukunft häufiger an diese Studie klammern - die Schule hat wieder begonnen ):
You'll never feel like you're alone

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Pov Franzi

,,Was möchtest du loswerden, Franzi?"

Tja. Wie wärs mit einem simplen ‚Komm mit nach Australien, damit du danach deinen Freund loswerden kannst'?
Würde sicher ganz schnell zum Ende dieses Gespräches führen.
Ach scheiße. Wo waren nochmal die zurechtgelegten Wörter?!

Harrys grüne Augen musterten mich mit jeder Sekunde aufmerksamer, die Trägheit schien aus ihnen hinaus zu fließen, wie es sonst nur bei Tränen der Fall war. Ich bewunderte den Jungen vor mir dafür. Er blendete grade seine eigene, ihn verschlingende Gedankenwelt, aus, weil er sich auf meine Worte, mein Problem und eine Lösung dafür konzertieren wollte.

Manchmal fielen mir nur eine Handvoll Adjektive ein, um Harry zu beschreiben. Immer waren zwei ganz bestimmte dabei. Stark und aufopferungsvoll. Die passten irgendwie immer. Ob Letzteres nun gut oder schlecht zu definieren war.

,,Franzi?", erkundigte sich mein bester Freund erneut, jetzt mit fast belegter Stimme. Er wirkte mit jeder Sekunde unruhiger und besorgter. Ich seufzte, immer breitete ich ihm Sorgen, nur, weil ich mit ihm sprechen wollte. Oops.

,,Ja, ähm...", stotterte ich herum und überlegte fieberhaft, wo verdammt ich hier anfangen sollte. Und wir standen auch immernoch auf dem Flur, der mir jetzt angenehm kühl und zwar menschenleer, aber nicht grade wie ein Ort für Gespräche vorkam.

,,Sollen wir aufs Zimmer gehen, ist das besser?", sprach Haz meine Gedanken aus und seine ruhige Stimme löste bei mir fast eine Gänsehaut aus. Wenn wir doch nur Rollen tauschen könnten...sicher wüsste er längst, was er sagen sollte, wo er ansetzen konnte. Andererseits würde mir dieser Tausch einen missbrauchenden Freund und Panikattacken bescheren...also war das vielleicht doch nicht so eine tolle Idee. Ich grunzte leise. Ich war mir sicher, dass ich nicht alles aushalten könnte, so wie Harry es tat.

,,Gute Idee."

Irgendwie schafften wir es ohne Worte, uns auf mein Zimmer zu einigen, denn nur ein paar Augenblicke später zog ich die Tür hinter mir zu und setze mich zu Harry aufs Bett. Mein eigenes, dieses Mal. Innerlich grinste ich kurz. Alle Gespräche in dieser Wohnung schienen im Bett stattzufinden, so wirkte es zumindest auf mich. Warum auch immer ich das grad lustig fand. Egal. Konzentration.

,,Was ist - ", setzte Harry ein weiteres Mal an, aber jetzt unterbrach ich ihn.
Ich musste hier mal die Gesprächsführung übernehmen, meine kribbeligen Finger zwangen mich quasi dazu. Und meine Kopfschmerzen. Ich wollte das hier jetzt über die Bühne bringen.
Warum war ich nur so schrecklich nervös? Wir hatten längst schlimmere Gespräche gehabt. Aber es schien nur schwerer zu werden, jedes Mal.

,,Ich...Hast du schon was vor? Über die freien Tage, meine ich. Die Studientage übernächste Woche."

Harry runzelte die Stirn, aber ich erkannte erleichtert, dass seine Schultern, die er vor Sorge bis an die Ohren gezogen hatte, jetzt wieder absackten. Seine Besorgnis war halt unbegründet gewesen. Mein Herzschlag verhielt sich trotzdem so, als würde er grade einen Weltrekord aufstellen wollen.

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