16. Der erste Kuss...

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Robb pov.

Der Schweiß stand Robb auf der Stirn, während er sein Schwert mit der rechten Hand umklammerte. In der linken trug er ein Schild. Rechts von ihm stand Theon, ebenfalls mit einem Schild und einem Schwert bewaffnet. Beide taxierten sie Loras Tyrell. Der Ritter der Blumen hatte sich ebenfalls mit einem Schwert bewaffnet. Robb und Theon warfen sich kurze Blicke zu. Robb nickte leicht und gemeinsam gingen sie auf Loras los. Und dieser schlug mit seinem ganzen Geschick nach ihnen. Er parierte Theon' ersten Hieb, wich dann zur Seite aus und schlug nach Robb. Dieser duckte sich hinter seinem Schild. Er packte sein Schwert fester und griff erneut an. Doch Loras war schneller, er drehte sich mitten in seiner Bewegung und ließ Robb' Angriff ins Leere laufen. Theon versuchte Robb zu helfen doch Loras schlug sein Schild weg und verpasste dem Graufreud einen Schlag mit dem Schwertknauf, ins Gesicht. Theon stöhnte Schmerzvoll auf und ging zu Boden. Blut lief aus seiner Nase und er ließ sein Schwert und Schild fallen. Robb wollte seine Chance nutzen und stach nach Loras Bein. Doch wie aus dem Nichts tauchte eine Schwertspitze auf, die seinen Schlag blockierte. Robb blickte nach oben. Loras stand grinsend über ihm und wollte Robb schon K.O. schlagen, doch Robb war schneller. Er ließ Schild und Schwert los, und sprang. Durch den plötzlichen Stoß wurde Loras aus dem Gleichgewicht gebracht und ließ seine Waffen fallen bevor er zu Boden stürzte. Blitzschnell holte Robb seinen Dolch hervor und hielt ihn Loras an die Kehle. 

,,Gibst du auf?" Fragte Robb, Loras grinsend.

Loras starrte Robb finster an bevor er anfing zu grinsen. ,,Ich ergebe mich." Robb erhob sich und half Loras auf. Der Ritter der Blumen war wirklich einen Herausforderung. Loras war wie Robb, seit Kindesbeinen, im Schwertkampf unterrichtet worden. Doch Loras' war besonders geschickt. Er hatte schon jeden einzelnen von Winterfell' Wachen im Zweikampf besiegt. Und selbst gegen gute Kämpfer wie Robb und Theon, schlug er sich meistens mit Leichtigkeit. Meistens jedenfalls.

Theon trat zu ihnen. ,,Ein guter Kampf Tyrell." Murmelte er und hielt sich seine blutende Nase. ,,Gleichfalls Graufreud." Entgegnete Loras zufrieden. Robb schlug beiden schmunzelnd auf die Schulter.

,,Genug für heute. Ich sollte nach Magaery sehen, wahrscheinlich treibt sie die Diener in den Wahnsinn." Sagte Robb. Loras lachte. ,,Meine Schwester liebt ein wenig Extravaganz. Der Norden ist ziemlich karg, und Magaery wird alles tun um das zu kompensieren." Robb seufzte lautlos, er hatte so etwas schon befürchtet.  ,,Ich schau mal nach ihr." Sagte er zu Theon und Loras. Theon nickte. ,,Ich gehe zu Maester Luwin. Der soll mit etwas für meine Nase geben.",,Ich begleite dich." Sagte Loras und beide verschwanden um die nächste Ecke. Robb drehte sich in die andere Richtung und machte sich auf den Weg zur Halle, wo er Magaery vermutete. Bei seinem Gang durch die Gänge bemerkte er das man die eigentümliche Stimmung von Winterfell zu spüren war. Eine Aufregung hatte sich in der Burg breit gemacht. Nicht nur weil sein Vater, Eddard Stark, nun die Hand des Königs war. Sondern wahrscheinlich auch wegen der bevorstehenden Hochzeit von ihm und Magaery.

Robb schauderte es bei dem Gedanken noch immer. Der Gedanke zu heiraten war... Surreal. Und doch freute er sich. Magaery war eine wunderschöne, junge selbstbewusste und starke Frau. Sie würden glücklich miteinander werden, da war Robb sich sicher.

Robb erreichte nun die große Halle von Winterfell. Und schon bevor er diese betrat hörte er eine laute und selbstbewusste Stimme. Magaery hatte offenbar das Ruder bei den Vorbereitungen übernommen. Tatsächlich stand sie in der Mitte der Halle. Sie trug ein, für ihre Verhältnisse, schlichtes Kleid aus Gold grüner Wolle mit einem hellen Pelz der um die Schultern geschwungen war. Magaery war umgeben von einer kleinen Herrschar von Dienern, Mägden und Zofen.

,,Los! Beeilt euch die Feierlichkeiten beginnen in weniger als einem Monat." Rief Magaery mit lauter Stimme. Die Diener eilten los. Robb blieb am Eingang der Halle stehen und beobachtete die Vorbereitungen. Eilig verteilten sich die Diener in der großen Halle und jeder ging seiner Aufgabe nach. Einige Näherrinnen traten zu Magaery. Sie trugen verschiedene Stoffe und zeigten diese begeistert Magaery. Diese hörte zu und sagte dann: ,,Auch wenn es hier im Norden andere Sitten gibt, mein Kleid wird weiß sein. Bei den goldenen Rosen werden euch meine Zofen helfen." Mit einer Handbewegung scheuchte sie die Näherrinnen fort. Dann scheuchte sie auch die anderen Diener fort. Sie sollten neue Binsen für den Boden der Halle holen. Es werden noch Gäste erwartet, sagte Magaery ernst.

Leise und Lächelnd trat Robb an sie heran. Bei ihr angekommen berührte er sie vorsichtig von hinten an der Schulter. Erschrocken fuhr Magaery herum. ,,Was ist denn?" Fauchte sie gereizt. Dann erkannte sie Robb, sofort wurde ihre Miene weicher und sie lächelte leicht. Sie machte einen kurzen Knicks. ,,Lord Robb." Robb half ihr auf. ,,Haben wir nicht gesagt wir bleiben bei Du?" Fragte er Magaery schmunzelnd. Die junge Rose seufzte.  ,,Es ist alles so durch einander." ,,Mach eine Pause." Sagte Robb Lächelnd zu ihr und reichte ihr seinen Arm. Langsam zog er sie mit raus aus der großen Halle. Den Dienern Befahl Robb das sie wie bisher weitermachen sollten. Leicht nickte Magaery und sie verließen die Halle und machten sich auf den Weg in den Götterhain.

,,Es ist schön das wir uns verstehen." Sagte Magaery irgendwann lächelnd. ,,Das stimmt." Gab Robb ihr Lächelnd Recht. ,,Meine Mutter, sie sollte ursprünglich meinen Onkel Brandon heiraten." Fing er an zu erzählen. ,,Aber kurz vor ihrer Hochzeit wurde meine Tante Lyanna entführt. Von Rhaegar Tagaryen. Mein Onkel wollte Rache und ritt in die Hauptstadt wo er gefangen genommen worde. Als mein Großvater Rickard Stark dann ebenfalls in die Hauptstadt ritt, hat der Irre König sie beide getötet. Lebendig verbrannt." Erzählte er. Noch als er sah spürte er ein Zittern an seiner Seite und sah augenblicklich dort hin. Magaery hatte sich Zitternd in seinem Arm fest gekrallt, und starrte den Wehrholzbaum an der sich vor ihnen in die Höhe erstreckte. Doch was Robb viel mehr erstreckte war der Ausdruck in Magaery' blauen Augen. Sie waren leer und starr. Schnell stellte er sich vor sie.

,,Magaery was ist los?" Fragte Robb seine Verlobte besorgt und rüttelte sanft an ihr. Magaery jedoch reagierte kaum. ,,Sie sind tot..." Murmelte sie leise. ,,Alles Leben ist so vergänglich." Robb wusste nicht was genau los war, doch irgendwas schien seine Verlobte hart getroffen zu haben. Vorsichtig ließen sich die beiden auf das kalte Gras vor dem Wehrholzbaum nieder. Magaery betete ihren Kopf auf Robb' Brust. Unsicher was er tun sollte strich Robb ihr einfach immer wieder sanft über die Haare. Still saßen sie da, während Robb verzweifelt darüber nachdachte was er sagen sollte! Gerade als er anfangen wollte etwas beruhigendes zu sagen da fing Magaery an zu sprechen.  ,,Ich war bei Bran." Sagte sie leise.

,,Oh..." Kam es Robb über die Lippen. Doch schon im nächsten Moment schallte er sich innerlich dafür. Magaery brauchte jetzt seine Führsprache, und keinen Begriffsstutzigen Ochsen!

,,Ich wollte einfach nur nach ihm sehen, wie es ihm geht. Doch als ich ihn da so sah. So winzig, und hilflos." Flüsterte sie heißer und eine Träne lief ihr über die Wange. Schwer Schluckend krallte sie sich in seinen Wams. ,,Ich weiß auch nicht warum es mich so fertig macht. Aber immer wenn ich ihn sehe habe ich Angst Robb. Angst, das unser Leben beendet wird bevor wir leben konnten." Flüsterte sie leise. Robb wusste nicht was er als nächstes tat. Sanft legte er eine Hand unter ihr Kinn und hob es an. Tief sah er ihr in die Augen. Und dann folgte er einfach seinem Instinkt. Der Wunsch Magaery, vor allem, zum Beschützen wurde übermächtig. Sanft Strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht bevor er anfing zu reden: ,,Ich kann dir nicht versprechen, das er wieder aufwachen wird, oder dir sagen das wir für immer in Sicherheit leben werden." Ruhig sah er sie an und streichelte mit seinem Daumen über ihre Wange. ,,Doch was ich dir versprechen kann: Das ich immer für dich da sein und dich beschützen werde. Für immer!" Sagte Robb.

Und dann tat er plötzlich etwas was ihn selbst verwirrte. Langsam beugte er sich nach vorn und sah Magaery tief in die Augen als wartete er auf irgendwelche Einwände von ihr. Doch Magaery tat nichts außer sich selbst ein Stück nach vorn zu beugen. Und das soweit bis sich ihre Lippen sanft berührten.

Robb wusste nicht wie ihm geschah, gleichzeitig war ihm heiß und kalt und in ihm schien ein Feuer zu entzünden. Er war sich sicher das es nichts schöneres gab, als das hier. Als Magaery und sie zu küssen.

Der Wolf und die Rose Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt