52. Der neue Wächter

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Robb pov.

Schweißgebadet schreckte Robb aus dem Schlaf und saß plötzlich Kerzengerade im Bett. Sie waren nun seit drei Tagen bei den Umber'. Doch noch immer fand Robb Nachts keine Ruhe, ständig plagten ihn die Alpträume über den Tot seiner Mutter. So auch jetzt, jedes Mal wurde sie auf eine andere Weiße von Walder Frey getötet. Jede von ihnen schlimmer als die letzte.

Eilig fuhr Robb sich mit dem Handrücken über die Augen als er merkte wie ihm eine Träne aus den Augen lief. Irgendwann würde er sich an den Frey' rächen. Das schwor er sich!

,,Robb, ist alles in Ordnung?" Magaery war durch ihn auch wach geworden und sah ihn verschlafen an. Leise seufzte Robb, er wollte Magaery nicht ständig wecken, sie brauchte den Schlaf, für die Gesundheit des Kindes und ihre eigene. Also winkte Robb nur ab, Magaery sollte sich nicht wieder die Schuld für das alles geben. Robb gab sie ihr ja auch nicht, er hätte das selbe getan, für sein Kind, nur konnte keiner von ihnen wissen was Walder Frey plante.

,,Alles gut." Murmelte er leise und wollte aufstehen. Magaery jedoch griff nach seiner Hand und hielt ihn somit auf. ,,Du hast wieder davon geträumt." Murmelte sie leise und legte ihren Kopf auf Robb' Schulter ab. Seufzend nickte Robb, es ab zustreiten würde eh nichts bringen. Magaery kannte Robb viel zu gut. Sie wusste wann er log, und wann nicht.

,,Es ist aber nicht deine Schuld!" Schoss es aus Robb. Magaery hob den Kopf wieder und sah ihn zweifelnd an. ,,Aber-" Fing sie an doch Robb unterbrach sie. ,,Nein, Magaery es ist nicht deine Schuld. Mach dir jetzt bitte nicht wieder Vorwürfe. Ich werde noch heute zum Maester gehen und mit etwas geben lassen mit dem ich besser schlafen kann, versprochen." Robb drückte Magaery einen langen Kuss auf die Stirn. Leise seufzte Magaery. ,,In Ordnung, wieder hin legen müssen wir uns jetzt eh nicht mehr. Die Sonne geht auf." Sie nickte Richtung Fenster und Robb folgte ihrem Blick. Die Sonne ging gerade wieder auf und die hellen Lichtstrahlen fielen durch die alten Fenster in ihre Gemächer.

Einige Zeit saßen sie schweigend dort bevor sie aufstanden und sich umzogen. Verträumt lächelte Robb Magaery an, ihr Bauch schien von Tag zu Tag zu wachsen und Robb konnte es kaum noch erwarten. Damals hatte er immer Angst davor Vater zu werden doch jetzt, mit Magaery konnte er sich nichts schöneres mehr vorstellen. So anstrengend es auch sein konnte Robb wusste das sie das irgendwie schaffen würden. Er und Magaery. Sie beide zusammen.

,,Robb, Magaery! Seit ihr schon wach?" Die Tür schwang auf und Rickon steckte den Kopf hindurch und sah sie fragend an. ,,Guten Morgen Rickon." Magaery lächelte Rickon leicht zu während sie sich die Haare kämte. Rickon trat lächelnd ein und hinter ihm folgten Struppel und Grauwind. Grauwind kam vor Robb zum stehen und stieß mit seiner Schnauze gegen Robb' Hand. Lächelnd begrüßte dieser seinen Wolf und sah dann seinen Bruder neugierig an.

,,Du bist ja auch schon wach." Sagte Robb und wuschelte seinem Bruder durch die hellbraunen Locken. Kräftig nickte Rickon. ,,Ja, Osha auch. Sie und ich haben schon unten mit den Wölfen gespielt." Erzählte er Robb stolz. ,,Und Osha ist eine gute Freundin?" Fragte Robb, die Wildlingsfrau hatte Rickon und Bran zwar gerettet doch bisher ergab dies für Robb keinen Sinn. Warum sollte sie das getan haben? Er hatte inzwischen auch Daran und seine Männer auf die Suche nach Bran geschickt. Sie sollten ihn auch hier her bringen.

,,Ja. Sie ist meine beste Freundin. Und Struppel." Erklärte Rickon begeistert und griff nach Robb' Hand bevor er ihn mit zum Fenster zog und aufgeregt nach unten zeigte. ,,Schau sie wartet da." Rickon zeigte auf die andere Seite des Hofes wo die braunhaarigen Frau an der Wand lehnte und einen Apfel aß. ,,Frag sie doch ob sie mit uns frühstücken möchte, Robb und ich kommen auch gleich." Lächelte Magaery. Begeistert klatschte Rickon in die Hände und stürmte, gefolgt von Struppel aus dem Zimmer. Grauwind legte sich mit geschlossenen Augen vor den Kamin und Robb sah Magaery stumm dabei zu wie diese ihre Haare flocht.

,,Ich bin fertig, wir können gehen." Verkündete Sie kurze Zeit später. Robb nickte und zusammen verließen sie ihre Gemächer. Grauwind folgte ihnen hächelnd, inzwischnen reichte er bis über Robb' Hüfte, doch noch schien der Graue Wolf nicht ausgewachsen zu sein. Im Speisesaal warteten schon Groß- und Kleinjon Umber sowie dessen Sohn Ned Umber und Rickon und Osha.

Kurz begrüßten Magaery und Robb die Anwesenden und setzten sich dann.

,,Es kam heute ein Brief." Fing Großjon Umber an während Bedienstete das Essen auf den Tisch stellten. Aufmerksam sah Robb ihn an und nickte einmal, als Zeichen das er ihn verstanden hatte. Großjon Umber griff in seine Tasche und zog dort besagten Brief raus bevor er ihn Robb zuschob. ,,Von Roose Bolton, dem neuen Wächter des Nordens und Lord von Winterfell."

Robb' Augen weiteten sich. Roose Bolton hatte ihn nicht nur verraten, er nahm nun seine Titel und seine Heimat!

Wütend schnaubte er und griff nach dem Brief den er eilig öffnete und anfing zu lesen.

,,Was steht dort?" Magaery sah Robb fragend von der Seite an. ,,Roose Bolton weiß das wir hier sind, aber er will keinen Krieg riskieren, wir sollen uns ergeben oder wir werden es bereuen." Schnaubte Robb. Magaery rollte leicht mit den Augen, wären sie nicht in dieser Situation hätte Robb geschmunzelt, seit Magaery mit den Nordmänner lebte hatte sie sich verändert, auf das gepflegte und anständige Benehmen einer Lady achtete sie kaum noch, noch ein Grund mehr warum nicht nur Robb sondern auch die anderen Bewohner des Nordens sie so liebten. Magaery hatte gelernt sich dem Norden an zu passen, so wie seine Mutter es hatte. Beides zwei Südländische Frauen die den Norden ihre Heimat nannten.

,,Das werdet ihr nicht tun!" Donnerte Großjon Umber. Robb schüttelte sofort den Kopf. ,,Auf keinen Fall, es wäre unser Todesurteil, wenn ihr uns noch immer erlaubt hier zu bleiben wäre es uns eine Ehre." Sagte Robb und sah den Großjon schluckend an. Kräftig nickte dieser. ,,Natürlich bleibt ihr hier, sollen sie kommen. Sollen sie versuchen diese Mauern zu überwinden. Roose Bolton weiß das er hier nicht rein kommt, nicht ohne hunderte Männer zu verlieren." Mischte sich Kleinjon Umber ein. Zwar sah er eben skeptisch aus, wirkte jetzt jedoch fest entschlossen.

Dankbar nickte Robb und auch Magaery atmete erleichtert aus, während Rickon gar nicht verstand was hier los war sondern weiterhin sein Brot aß. Osha schwieg nur und starrte nachdenklich auf den Tisch und der kleine Ned Umber wurde von seiner Amme gefüttert.

Nach dem das Essen dann endlich beendet war stand Robb auf und flüchtete raus auf die Mauer. Schweigend starrte er über diese. Der Norden war sein Zuhause, und nun musste er sich hier versteckt halten. In seinem Zuhause? War es das dann überhaupt noch?

,,Über was denkst du nach?" Magaery trat neben ihn und lehnte sich wie er gegen den kalten Stein. ,,Das ist mein Zuhause, ich bin im Norden groß geworden. Habe mit meinem Vater Lords und Ladys in ihren Burgen besucht, und jetzt muss ich mich hier verstecken. Magaery ich kenne hier jeden Winkel, jede Ecke, jeden Berg, jeden Bach. Ich kenne den gesammten Norden, ich wusste immer das ich hier sicher war. Das mir in meiner Heimat nichts passiert. Und jetzt nimmt mir das alles ein Bolton." Robb schnaubte wütend und ungewollt ballte sich seine Hand zu einer Faust. Seine Wut, und sein Hass auf die Bolton' wurde immer größer. Irgendwann würde er ihnen das alles heim zahlen, er würde seine Mutter rächen.

,,Es ist unser Zuhause, und bald das unseres Kindes. Hier sind wir sicher Robb, irgendwann bekommen wir unsere Heimat wieder doch jetzt, jetzt müssen wir an unser Kind denken." Magaery nahm Robb' Hand und legte sie auf ihren Bauch. Robb sah kurz dort hin, leicht zuckten seine Mundwinkel nach oben bevor er den Blick wieder abwändete und seine Finger mit ihren verschrenkte. Stumm starrte Robb in die Ferne, Magaery hatte recht. Jetzt waren sie und sein Kind wichtig, und wenn es sich dafür verstecken müsste würde er dies tun. Danach war immer noch genug Zeit Winterfell zurück zu erobern, irgendwie würden sie das alles schon schaffen.

,,Du hast recht." Robb stellte sich hinter Magaery und legte seine Hände auf ihren Bauch während sein Kopf nun auf ihrem ruhte und sie beide in die Schneeweiße Landschaft starrten.

,,Ich Liebe Dich." Flüsterte Magaery leise. Breit fing Robb an zu lächeln, egal was war, Magaery wusste immer wie sie ihn wieder zum Lächeln bringen konnte. ,,Ich dich auch."

Der Wolf und die Rose Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt