49. Treue

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Robb pov.

Robb' Griff um sein Schwert verstärkte sich. Grauwind' Knurren wurde lauter je näher die Reiter ihnen kamen. Einer von diesen fing laut an zu lachen. Es waren insgesamt zwanzig Männer. Zahlenmäßig waren sie ihnen unterlegen und selbst mit Grauwind würden sie verlieren. Robb sah zu Magaery, auf keinen Fall würde er Kampflos aufgeben.

,,Verzeiht wenn wir euch erschreckt haben, wir suchen euch schon seit Tagen." Der Mann der eben gelacht hatte schwang sich aus dem Sattel seines Pferdes und hob ergebend die Hände in die Höhe. Verwirrt runzelte Robb die Stirn. Sollte das ein Trick sein? Eine Falle? Es waren immerhin Bolton Männer, und diese standen nun auf der falschen Seite.

,,Ich bin nicht euer Feind." Der Mann hob die Hände noch ein Stück höher. Robb, Großjon Umber, Grauwind und die anderen Männer jedoch dachten gar nicht daran die Schwerter runter zu nehmen. Es musste einfach eine Falle sein, Robb war sich sicher!

,,Ihr seit Daran Colton! Diane' Bruder." Mischte sich nun Magaery überrascht ein. Robb sah verwirrt zwischen ihr und dem Mann hin und her. Diane' Bruder? Inzwischen verstand er gar nichts mehr.

,,Ganz recht, Majestät. Meine Schwester bat uns bevor wir flohen euch zu helfen. Wir machten uns auf und überfielen einen Trupp Bolton Soldaten, wir brauchten ihre Banner. So reißt man sicherer." Erklärte der Mann, der wohl wirklich ein Verbündeter zu sein schien.

,,Wie können wir sicher sein das ihr uns nicht veratet?" Fragte Großjon Umber skeptisch. Belustigt schnaubte der Fremde. ,,Ich habe Haus Tyrell die Treue geschworen, und Haus Tyrell hat Haus Stark die Treue geschworen. Ich bleibe dem König und der Königin treu. Sicher sein könnt ihr euch jedoch nicht, ihr müsst mir einfach trauen. Sicher freut es euch auch zu hören das euer Onkel Edmure Tully lebt, zwar in den Kerkern der Frey' aber er lebt. Genau wie der Schwarzfisch. Wir begegneten ihm vor zwei Tagen, er reißt zurück nach Schnellwasser. Auf der roten Hochzeit konnte er entkommen." Sagte Daran. Robb schwieg noch kurz nachdenklich. Er musste Daran vertrauen, eine andere Wahl schien er nicht zu haben. Also steckte er sein Schwert wieder weg und die anderen taten es ihm gleich. Grauwind hörte Augenblicklich auf zu knurren blieb jedoch schützend vor Magaery' Stute stehen. Zufrieden lächelte Robb, Grauwind würde auf keinen Fall zu lassen das Magaery oder dem Kind etwas passierte, da war Robb sich sicher.

,,Sagt uns wo ihr hin wollt, wir begleiten euch." Daran sah aufmerksam zu Robb hoch.

,,Zum letzten Herd." Antwortete dieser knapp. Daran nickte stumm und verbeugte sich leicht vor Robb und Magaery. ,,Ihr werdet sicher dort ankommen, das schwöre ich." Sagte er entschlossen und schwang sich wieder in den Sattel seines Pferdes. Robb war verwirrt, warum sollte der Mann sein Leben riskieren? Robb war ihm Fremd, und Magaery auch fast. Tat er dies nur für seine Schwester? War es doch eine Falle? Oder war er einfach wirklich treu? Hunderte Fragen schossen Robb durch den Kopf doch er zwang sich dazu sich zu konzentrieren und trieb seinen Hengst wieder an. An der Spitze ritt wie immer Großjon Umber und alle anderen ihm nun nach.

Bei einem jedoch hatte Daran absolut recht, mit dem Bolton Banner reißte man nun viel sicherer. Es war um einiges weniger gefährlich als ohne Banner oder mit einem der Umber', Tyrell' oder Stark'. Roose Bolton wusste wie treu Großjon Umber Robb war.

,,Können wir ihm trauen?" Robb hatte leise gesprochen und sich selbst kaum verstanden, Magaery jedoch schien ihn gehört zu haben und sah nachdenklich zu Daran. ,,Diane ist mir immer eine Treue Freundin gewesen, ich wüsste nicht, wieso nicht. Er scheint ernst zu meinen das er uns treu ist." Murmelte sie leise. ,,Sollte er uns verraten wird er sterben, das ist dir bewusst?" Robb sah Magaery fragend an, auf keinen Fall wollte er jemanden töten der Magaery wichtig war, sei es wegen sie er Treue oder ihrer Freundschaft mit Lady Diane. ,,Wenn er uns verrät hoffe ich das du es bist der ihn hinrichtet." Magaery sah Robb eindringlich an. Knapp nickte dieser, das würde er.

,,Wir könnten die Nacht durch reiten, dann wären wir viel schneller am letzten Herd." Schlug Daran irgendwann Nachmittag' vor. Er ritt nun neben Robb und sah diesen fragend an. Robb' Blick wanderte zu Magaery bevor er den Kopf schüttelte. ,,Nein, Magaery soll sich Nachts ausruhen, wir werden Pause machen.",,Ich verstehe das ihr sie und das Kind sicher wissen wollt, aber sicher werden wir erst hinter den Mauern der Umber' sein." Murmelte Daran nachdenklich. Robb schnaubte belustigt. Sicher? Robb und Magaery waren nirgends mehr in Westeros sicher.

,,Wir werden nicht einmal dort sicher sein, wir sind nirgends sicher." Sagte er. Dann drehte er sich leicht und sah Daran nun ernst an. ,,Und wir werden Pause machen, damit Magaery sich ausruhen kann." Entschied er streng und trieb seinen Hengst ein Stück vorwärts, so weit das wieder Abstand zwischen ihm und Daran war.

,,Wie geht es dir?" Robb sah Magaery fragend an als er neben ihr ritt. Sie hatte ihre Hand auf ihren Bauch gelegt und lächelte Robb müde an. ,,Mir geht es gut, ich bin etwas müde. Aber nichts ernstes.",,Sollen wir Pause machen?" Fragte Robb besorgt. Prompt schüttelte Magaery den Kopf. ,,Nein Robb, wir müssen weiter. Wir ruhen heute Nacht, das wird reichen." Magaery streckte sich leicht und griff nach Robb' Hand bevor sie diese leicht drückte. ,,Mir geht es gut.",,Sicher?",,Ganz sicher."

,,Wir sollten hier unser Lager aufschlagen, es wird bald dunkel." Großjon Umber brachte seinen Hengst zum stehen und sah nachdenklich in den Himmel. Robb tat dasselbe. Man merkte nun deutlich das sie wieder im Norden waren, es war kalt, der Wind fegte einem eisig um die Ohren und es wurde viel früher dunkel als im Süden. Doch Robb störte dies nicht, er fühlte sich hier heimisch. Hier war er groß geworden, der Norden war seine Heimat. Niemals würde er sich hier unwohl fühlen!

,,Späher sollen die Gegend erkunden." Befahl Robb. Sofort meldeten sich drei der Männer freiwillig und waren auch sogleich verschwunden. Robb schwang sich aus dem Sattel bevor er vorsichtig Magaery von ihrer Stute hob. Müde seufzte Magaery und betete ihren Kopf auf Robb' Schulter ab.

,,Ruh dich aus." Robb drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und nahm aus Magaery' Satteltasche eine große Decke die er am Boden ausbreitete. Stumm nickte Magaery und legte sich dort hin. Großjon Umber hatte schon ein Feuer angemacht und Magaery schloss zitternd die Augen. Sie kam nicht aus dem Norden, die warmen Temperaturen des Süden' gefielen ihr viel besser, das wusste Robb. Er nahm seine Decke aus der Satteltasche und breitete sie ebenfalls über Magaery aus bevor er die Pferde an den Zügeln nahm und weg führte.

Er versorgte sie und schickte Grauwind auf die Jagd bevor er sich neben Magaery setzte. Großjon Umber setzte sich ebenfalls hin.

,,Ihr solltet auch einmal schlafen." Riet er besorgt. Robb seufzte. Er sollte schlafen, ja, aber er konnte nicht. ,,Ich kann nicht, wichtig ist nur das sie sich ausruht, und das sie nichts davon erfährt. Sie macht sich sonst nur Sorgen oder Vorwürfe." Seufzte er und fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Großjon Umber nickte.

,,Von mir erfährt die Königin nichts." Versicherte Großjon Umber. Zufrieden nickte Robb und griff in seine Tasche wo er sich ein Stück Trocken Fleisch heraus holte.

,,Wartet, nehmt das." Daran warf Robb einen kleinen Lederbeutel zu den Robb langsam öffnete. Erleichtert bedankte er sich bei Daran als das frische Fleisch und Brot zum Vorschein kam.

,,Nichts zu danken, wir haben noch hunderte solcher Beutel dabei. Die letzte Lieferung die aus Rosengarten kam haben wir abgefangen und die Vorräte mit genommen." Erklärte Daran. Annerkend nickte Robb, Daran schien ihnen wirklich helfen zu wollen.

Der Wolf und die Rose Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt