59. Shireen

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Shireen pov.

Wie schon die letzten drei Tage stand Shireen mit einem Buch in der Hand an den Zinnen der schwarzen Festung und starrte in die Ferne, vor drei Tagen waren dort ihr Vater, ihre Mutter, der Zwiebelritter, die rote Frau und das gesamte Baratheon Heer verschwunden. Und sie hatten sie zurück gelassen. Shireen verstand nicht warum, war La- Königin Magaery nur deswegen so nett zu ihr gewesen? Nur um Königin zu werden? Seufzend ließ sie den Kopf hängen und starrte auf das braune Lederbuch in ihrer Hand. Es war ein Buch über die Geschichte der Stark'. Shireen hatte sich vor genommen viel darüber zu lesen und zu lernen. Schließlich sollte sie selbst einmal Lady Stark sein und Rickon Stark heiraten. Der Junge war drei Jahre jünger als sie, und auch wenn er Shireen ganz nett vor kam wollte sie ihn nicht heiraten. Schon immer hatte sie gewusst das sie irgendwann heiraten müsse, einem hohen Lord Erben schenken und die Lady seiner Burg werden. Viel hatte Shireen schon über arrangierte Hochzeiten gelesen. Sie konnte nur hoffen das sie mit Rickon mal so glücklich werden würde wie Königin Magaery und König Robb es waren. Sie konnte nur hoffen das Rickon Stark genau so nett wie sein großer Bruder war. Vielleicht würde sie sogar ganz glücklich werden können. Nur davor ihm Erben zu schenken grauste es ihr. Es war ihre Pflicht, das wusste sie. Und Königin Magaery schien mit ihrer Tochter auch ganz glücklich, aber würde es für Shireen auch so werden?

Traurig dachte Shireen an das Gespräch mit ihrem Vater vor drei Tagen zurück, er war gekommen um sich zu verabschieden, Shireen wollte ihn an diesem Tag noch überreden sie doch mit zu nehmen, doch dann lief alles ganz anders als sie es geplant hatte...

,,Shireen, zum letzten Mal. Du wirst hier bleiben bei den Stark'. Bei König Robb und Königin Magaery. Zumindest eine Zeit lang." Ihr Vater sah sie streng an und Shireen schluckte schwer doch trotzdem schoss ihr eine Frage durch den Kopf die ihr ungewollt über die Lippen kam. ,,Vater, was meint ihr?",,Was ich meine? Shireen du denkst doch nicht wirklich das ich ausgerechnet den Norden zu einem freien Königreich mache, oder? Ihm einen freien König und eine Königin mit dem Namen Stark und Tyrell geben? Sicher nicht, du wirst Rickon Stark heiraten und seine Kinder gebären, und dann wirst du die Wächterin des Nordens und Lady von Winterfell. Sobald ich diesen Thron habe sind Robb und Magaery Stark nur noch in Geschichtsbüchern und Erinnerungen zu finden. Frech genug von dieser Tyrell mich derart heraus zu fordern..." Donnerte er wütend und starrte aus dem Fenster...

Shireen hatte lang überlegt ob sie Königin Magaery und König Robb von diesem Gespräch erzählen sollte, doch dann hatte sie sich dagegen entschieden, damit würde sie sich doch nur selbst in Gefahr bringen. Oder? Würde sie Rickon überhaupt Kinder schenken können? Oder wäre es wie bei ihrer Mutter?

,,Prinzessin Shireen?" Erschrocken sah Shireen auf als plötzlich König Robb neben ihr stand. Wie sie es gelernt hatte machte sie einen Knicks und senkte ehrfürchtig den Kopf. ,,König Robb.",,Geht ihr ein Stück mit mir?" König Robb hob fragend eine Augenbraue woraufhin Shireen ihm nur knapp zunickte und stumm neben ihm über die Mauer der schwarzen Festung her lief. Das Schweigen war Shireen im Gegensatz zu sonst wirklich unangenehm und sie sah sich suchend nach irgendeiner Rettung um.

,,Ihr wollt Rickon nicht heiraten." Sagte König Robb schließlich und Shireen sah ihn überrascht an. Sollte sie jetzt die Wahrheit sagen? Oder doch lieber lügen? Schließlich entschied sie sich dafür den König anzulügen da sie das für viel besser hielt als dem König offen zu sagen das sie seinen Bruder nicht heiraten wollte.

,,Doch, Er scheint wirklich nett zu sein." Murmelte Shireen nach einiger Zeit der Stille in der sie zwanghaft überlegt hatte was sie denn nun sagen sollte. König Robb legte ihr jedoch nur eine Hand auf die Schulter und drehte sie zu sich um bevor er sie ernst ansah. ,,Ich weiß das ihr ihn nicht heiraten möchtet, und das ist okay. Die meisten Personen bei einer arrangierten Ehe wollen denn jeweils anderen nicht heiraten. Magaery und ich haben vor unserer Hochzeit viel Zeit miteinander verbracht. Und wir hatten nur einige Wochen Zeit. Ihr und Rickon jedoch noch fast fünf Jahre. Nutzt diese Zeit Prinzessin, und lernt meinen Bruder besser kennen. Ich bin mir sicher das es euch dann leichter fällt." Erklärte der König und lächelte sie am Ende aufmunternd an. Erleichtert atmete Shireen aus, sie hatte schon gedacht der König wäre ihr deswegen böse. Sie fing auch leicht an zu lächeln und nickte dem König einmal zu. ,,Danke euer Majest-" Fing sie an doch der König unterbrach sie. ,,Ich bitte euch, nennt mich Robb.",,Und ihr mich Shireen." Erwiderte sie mit einem Nicken. Robb nickte ihr noch einmal zu und entfernte sich dann wieder von ihr bevor er wieder die Treppe nach unten lief und in der Festung verschwand. Seufzend sah Shireen ihm nach. Ob er recht hatte?

,,Öffnet das Tor!" Erschrocken taumelte Shireen zurück als die Wache neben ihr plötzlich laut brüllte das man das Tor öffnen sollte. Als sie sich wieder gefangen hatte sah sie neugierig nach unten und überrascht weiteten sich ihre Augen, während sie glücklich anfing zu lächeln.

,,Der Zwiebelritter! Ser Davos!" Rief sie laut, raffte den Rock ihres Kleides nach oben und eilte die knarrenden Holzstufen der vereisten Treppe nach unten bevor sie Ser Davos, der gerade von seinem Pferd gestiegen war lächelnd um den Hals fiel. ,,Prinzessin." Lachte Davos überrascht und legte seine Arme um sie.

,,Ser Davos?" Erklang hinter ihnen die neugierige Stimme von Jon Schnee und Shireen löste sich wieder vom Zwiebelritter bevor sie sich lächelnd neben ihn stellte. Nun war sie hier nicht mehr so allein und hatte jemanden den sie wirklich kannte, sie hatte hier nun einen Freund. Und sie hoffte das Ser Davos noch länger hier bleiben würde.

,,Lord Kommandant Schnee, König Stannis schickt mich. Die Bolton' überfielen unser Lager und verbrannten die Nahrung. Wir benötigen dringend neue Vorräte, genauso wie kräftige Pferde." Erklärte Ser Davos. Shireen' Lächeln verschwand, das alles klang gar nicht gut.

,,Und meinem Vater und meiner Mutter? Geht es ihnen gut?" Platzte es aus ihr heraus und sie sah ihn ängstlich an. Auch wenn ihre Mutter nie wirklich nett zu ihr war hatte Shireen sie lieb. Sie gehörte ebenfalls zu ihrer Familie. ,,Eurer Mutter und eurem Vater geht es den Umständen entsprechend gut. Trotzdem brauchen wir dringend die Vorräte." Erklärte Ser Davos und sah bei seinem letzten Satz besonders Jon Schnee, König Robb und Königin Magaery an die nun auch nach draußen gekommen waren. Shireen atmete erleichtert auf, ihren Eltern ging es gut.

,,Wir haben selbst nicht mehr viele Vorräte und müssen erst sehen wie viele wir euch geben können." Antwortete Jon Schnee. Zögernd nickte Ser Davos und Shireen stand etwas unsicher daneben bevor sie sich schließlich entschied in die Bibliothek zu gehen.

Dort angekommen erblickte sie Rickon Stark und seine Wildingsfreundin Osha. Nett lächelte Shireen beiden zu. Osha schien ihr bisher genauso nett zu sein wie Goldy es war der sie vor ein paar Wochen noch das Lesen beibringen wollte.

,,Was macht ihr?" Fragte sie zögernd und ließ sich neben Rickon Stark auf die Bank nieder. ,,Ich versuche Osha das Lesen bei zu bringen." Murmelte Rickon Stark, verstehend nickte Shireen und schielte leicht zu den Wildingsfrau die angestrengt auf das Buch vor ihr starrte.

,,Soll ich euch helfen?" Als Antwort nickte Rickon Stark ihr nur stumm zu.

Der Wolf und die Rose Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt