64. Lyanna Mormont

100 7 9
                                    

Sansa pov.

Nervös spielte Sansa mit dem Saum ihres Kleides herum und sah die kleine Lady Mormont vor ihr schweigend an. Warum Sansa so nervös war wusste sie selbst nicht, aber das alles hier war furchtbar wichtig, sie bräuchten jeden einzelnen Mann den sie bekommen konnten. Und Lady Lyanna Mormont schien trotz ihrer Alters mehr von Politik zu verstehen als manch andere. Das Mädchen war zehn Jahre alt. Gleich nach dem Tot ihrer Mutter, Maeger Mormont auf der roten Hochzeit war sie Lady der Bäreninsel geworden. Und dies schien sie recht gut zu können.

Das dunkle Haar der kleinen Lady war nach hinten gekämmt worden, die braunen Augen musterten erst Sansa, dann Jon und schließlich Davos kalt. Der dicke Mantel um die Schultern der Lady schien sie zu verschlucken und doch strahlte sie eine gewisse Stärke, Kälte und Arroganz aus für die Sansa sie schon fast beneidete. Gleichzeitig war so viel stolz in dem Blick und der Haltung der Lady zu sehen das es Sansa Angst machte. Die Lady vor ihr schien genau zu wissen was sie machte oder was sie sagen sollte. Als Sansa an die Zeit zurück dachte als sie zehn war hätte sie am liebsten frustriert aufgeseufzt. Sie hatte nur an Kleider, Schmuck und den Kronprinzen gedacht. Niemals hätte sie eine ganze Insel allein regieren können.

,,Lady Lyanna Mormont, ich erinnere mich an den Tag eurer Geburt. Ihr wurdet nach meiner Tante Lady Lyanna Stark benannt. Sicher werdet ihr mal eine große Schönheit." Fing Sansa schließlich an und lächelte gezwungen in der Hoffnung das die junge Lady das erwiderte doch das tat sie nicht. Erst schwieg sie nur bevor sie schließlich kalt sagte: ,,Das bezweifle ich stark da meine Mutter weder schön war noch besaß sie überhaupt eine Schönheit. Aber sie war eine große Kriegerin."

,,Da bin ich mir sicher-" Fing Jon an doch die junge Lady unterbrach ihn kalt. ,,Ich finde wir haben genug geplaudert. Warum seit ihr hier?" Sie hob fragend eine Augenbraue und Sansa blinzelte perplex. So hatte sie sich das Treffen mit der jungen Lady sicher nicht vorgestellt. Bisher sah es nicht gut für sie aus, das merkte auch Jon der sich leicht räusperte und dann anfing zu sprechen.

,,Wir sind im Namen von meinem Bruder Robb Stark und seiner Ehefrau Lady Magaery aus dem Hause Tyrell hier. Sie rufen zu den Bannern der Stark' um gegen die Bolton' zu ziehen." Erklärte Jon. Skeptisch sah die junge Lady sie an. ,,Als Robb Stark das letzte Mal zu den Bannern rief, folgten wir seinem Ruf. Wir verloren dabei hunderteinundvierzig Mormont Krieger, und meine Mutter. Die Lady der Bäreninsel. Warum also sollte ich noch ein einziges Leben eines Mormont' dafür opfern? Außerdem ist er nur euer Halbbruder."

,,Weil der große Krieg erst kommt. Ich war auf der anderen Seite der Mauer. Mit eurem Onkel Jeor Mormont. Ich habe gesehen was dort ist. Weiße Wanderer, Wiedergänger!" Sagte Jon und trat einen Schritt näher an die junge Lady ran die er dann eindringlich ansah.

,,Sollten wir dann nicht erst recht hier bleiben und uns auf diese Bedrohung von der ihr sprecht vorbereiten?" Fragte sie. Jon seufzte leise und schüttelte den Kopf.

,,Nein, der Norden ist geteilt. Und ein geteilter Norden kann nicht gegen die Weißen Wanderer gewinnen. Wir brauchen eure Hilfe, und ihr unsere." Jon' braune Augen sahen schon fast bettelnd zu der jungen Lady und Sansa senkte nur betroffen den Blick. Sie würden hier keine Männer mehr bekommen, außer ein Wunder geschah und die junge Lady Mormont änderte ihre ganze Meinung.

,,Lady Mormont wenn ihr gestattet. Ich weiß genau wie ihr euch fühlt." Fing plötzlich Ser Davos an und Sansa sah überrascht zu ihm. Lady Mormont sah ihn verwirrt an. ,,Verzeiht Ser-?"
,,Ser Davos Seeweert." Antwortete Ser Davos knapp. Als Lady Mormont sich leicht zu ihrem Berater beugte, wahrscheinlich um zu fragen wer genau Ser Davos war erhob er wieder die Stimme: ,,Ihr müsst euren Berater nicht nach meinem Haus fragen. Es ist ziemlich neu und unbekannt." Sagte er. Lady Mormont nickte.

,,Gut, Ser Davos Seeweert, wie kommt es das ihr denkt zu wissen wie es mir geht?" Fragte Lady Mormont. Ser Davos trat einen Schritt nach vorn und sah die junge Lady ernst an bevor er anfing zu sprechen.

,,Ihr seit sehr jung, sicher habt ihr nicht damit gerechnet schon so früh so eine große Verantwortung zu haben. Ihr habt die Verantwortung für jeden auf dieser Insel. Für jeden Mann, jede Frau jedes Kind. Ihr wollt nicht dafür verantwortlich sein das irgendwer von ihnen ihr Leben verliert. Aber euer Onkel hat verstanden das der wahre Krieg nicht zwischen ein paar verhassten Häusern geführt wird. Der wahre Feind kommt erst! Eure Mutter kämpfte für Robb Stark. Den jungen Wolf, sie ernannte ihn zu ihrem König weil sie an ihn glaubte. An einen freien Norden. Sie hat an Robb Stark geglaubt und ist dafür gestorben. Glaubt ihr an ihn? An den König des Nordens und an einen freien Norden? An einen besseren Norden? Glaubt ihr daran? Und kämpft ihr dafür?" Überrascht blickten alle zu Ser Davos nach seiner langen Rede. Alles was er gesagt hatte war wahr. Die Lords und Ladys hatten Robb und Magaery damals zu ihren Herrschern erwählt weil sie an sie geglaubt haben, das hatte man sogar als Gefangene in Königsmund erfahren können. Doch glaubten Lords und Ladys jetzt noch an sie? Wo Robb und Magaery lange Zeit verschwunden waren?

,,Ihr habt Recht." Nach langem Schweigen war das, dass erste was Lady Mormont sagte und Ser Davos anerkennend zu nickte. Sansa atmete erleichtert aus. Ser Davos war ihr Wunder, er hatte es wirklich geschafft Robb und Magaery mehr Männer zu besorgen! Ein ganzer Berg von Steinen rollte von ihrem Herzen und sie konnte sich ein dümmliches Grinsen einfach nicht verkneifen.

,,Haus Mormont hält Haus Stark seit tausend Jahren die Treue. Diese Treue brechen wir heute nicht." Lady Mormont' Stimme halte kräftig an den Wänden wieder und sie sah entschlossen zu Davos, Jon und Sansa.

Dann beugte sie sich wieder zu ihrem Berater bevor sie ruhig erklärte: ,,Haus Mormont stellt Haus Stark vierundsechzig Männer."

,,Vierundsechzig?" Wiederholte Jon leise. Sansa schluckte schwer. Jon und sie hatten sich definitiv mehr erhofft. Doch besser als gar nichts. Viel schlimmer wäre es für Sansa gewesen wären sie ohne Männer wieder gegangen.

,,Wir sind kein großes Haus. Aber ein stolzes. Und jeder Mann von der Bäreninsel kämpft mit der Stärke von zehn Männern vom Festland." Verteidigte die junge Lady sich und Ser Davos schmunzelte leicht.
,,Wenn sie nur halb so kampflustig sind, wie ihre Lady, sind die Bolton' dem Tod geweiht." Sagte er amüsiert und eine winzige Sekunde zuckten sogar die Mundwinkel der jungen Lady nach oben.

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Der Wolf und die Rose Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt